Arche Noah im Herzen des grünen Praters
Wien (OTS) - Im Jahre 1957 gründete Josef Casson den "1.
Österreichischen Katzenschutzverein" und etablierte mit einigen
wenigen Helfern in zwei aufgelassenen Pferdeställen ein Heim für
streunende, herrenlose Katzen. Heute beherbergt das 1800 Quadratmeter
große Areal des "Katzenheim Freudenau" nahe des Wiener Lusthauses
rund 500 Tiere. Eine Reportage.
Katz' & Co finden Unterschlupf
Wer das Katzenheim Freudenau betritt, merkt: Hier sind
Idealisten am Werk. Unermüdlich werden Volieren gereinigt, Tiere
gebürstet, Fressnäpfe gefüllt und Wasser gewechselt. Zwischendurch
ein Anruf eines verzweifelten Katzenbesitzers, der seinen Liebling
vermisst und darauf hofft, dass dieser inmitten des Grüns des Wiener
Praters eine - vorübergehend - neue Heimstätte gefunden hat.
"Als das Katzenheim gegründet wurde, fehlte es zwar buchstäblich
an Allem, doch die Helfer waren davon beseelt, den vielen heimatlosen
Katzen ein Zuhause zu schaffen", erzählt die Heimleiterin Antonia
"Gucki" Zeitelhofer. So entwickelte sich das Heim im Laufe der Jahre
zu eine Oase für rund 500 ausgesetzte, verstoßene und verwaiste
Tiere, dem heutigen Katzenheim Freudenau.
Ohne der Heimleiterin, die selbst dann nicht den Überblick
verliert, wenn zig Katzen und Hunde um ihre Beine streichen, wäre all
das undenkbar, sind sich die MitarbeiterInnen, die selbst alle einige
Tiere in häuslicher Betreuung haben, einig. "Sie steht damit ganz in
der Tradition ihrer Vorgängerin Gerti Fritsche - Mutter der heutigen
Präsidentin Gisela Fritsche - , die Jahrzehnte lang aufopfernd für
ihre Schützlinge da war, und heute noch dem Heim mit Rat und Tat zur
Seite steht", erzählt Burgschauspieler Götz v. Langheim,
Vorstandsmitglied des Vereins.
Doch nicht nur Katzen finden auf in der "Arche Noah im Grünen",
wie das Katzenheim liebvoll genannt wird, Unterschlupf. Frettchen,
Käuzchen, ein Hahn, Tauben, Krähen, Amseln, Hasen, Meerschweinchen,
Schildkröten, eine Zwergziege und sogar Leguane und ein Waschbär
haben sich im Laufe der Jahre - zeitweise - achtzehn winterfeste und
beheizbare Holzhäuser mit dazugehörigen Freigehegen geteilt.
Ein Tier anzuschaffen will überlegt sein...
"Oftmals sind es Tiere, deren Besitzer gestorben sind. Andere
wieder wurden als ‚Weihnachtsgeschenk’ angeschafft, um kurze Zeit
später, ‚weil’s einem nimmer freut’, bei uns zu landen", beschreibt
Frau Zeitelhofer die Situation. Auch Gisela Fritsche stimmt ein: "Es
kommt leider schon mal vor, dass Menschen kommen und ihre 15 Jahre
alte Katze gegen ein jüngeres Tier eintauschen möchten...".
Treffen Neuankömmlinge im Katzenheim Freudenau ein, kommen sie
für einige Zeit in Quarantäne; gleichsam eine Schutzmaßnahme
gegenüber den anderen Tieren. Nach gründlicher ärztlicher
Untersuchung - und gegebenenfalls Behandlung - werden sie nach der
vorgeschriebenen Zeit behutsam an ihr neues Heim gewöhnt und mit
ihren zukünftigen "Lebensgefährten" bekannt gemacht. Auf diese Weise
haben schon viele Tiere nach einem schweren Schicksal ein bleibendes
Zuhause gefunden. "Die Tiere finden bei uns alles, was sie brauchen:
Liebe, Nahrung, Sicherheit, Geborgenheit, Pflege und tierärztliche
Betreuung", so von Langheim, "auch wenn die Hauptaufgabe des Vereines
darin besteht, Katzen an tierliebende Menschen zu vermitteln. Und
gewiss sind wir froh, wenn wir einen guten Platz für ein Tier finden,
weil wir ohnedies aus allen Nähten platzen."
Doch auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und die
Propagierung des Katzenschutzgedankens in der Bevölkerung zählen zu
den Anliegen des Katzenheim Freudenau.
Patenschaften und Spenden helfen!
Geholfen werden kann dem Katzenheim Freudenau - neben
finanziellen Zuwendungen - vor allem mit Sachspenden wie etwa alten
Sitzmöbeln, Decken und Futter. Doch auch "Patenschaften" können dazu
beitragen, den Tieren ein Mehr an individueller Betreuung zu geben.
Darüber hinaus nehmen sich seit vielen Jahren Menschen alter,
sogenannter "Problemhunde" an und führen diese täglich "äußerln",
machen ausgedehnte Spaziergänge in den Praterauen.
"Die Tatsache, dass es viel zu wenig Menschen gibt, die etwas
für andere Menschen tun, ist kein Argument, gegen die andere
Tatsache, dass es noch viel weniger Menschen gibt, die in irgendeiner
Weise das Bedürfnis verspüren, etwas für die Tiere zu tun." (Götz von
Langheim)
o Alllgemeine Informationen: Internet: http://www.katzenheim-freudenau.at/ "Katzenheim Freudenau", 2., Freudenau/Gärtnerstraße nahe Lusthaus Besuchs- und Vermittlungszeit: jeden Sonntag 14.00 Uhr - 17.00 Uhr oder telefonisch unter 728 95 67 Erreichbar: U3 bis Schlachthausgasse, 77A Richtung Gärtnerstraße (nahe Lusthaus)
rk-Fotoservice: http://www.wien.at/ma53/rkfoto/
(Schluss) ef
OTS0054 2004-08-31/10:19
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