• 19.07.2004, 08:58:51
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Das Sommerhoch im ORF geht weiter: Start von "Tat-Sachen"

ORF-Premiere der Dokumentationsserie über spektakuläre Kriminalfälle mit Peter Resetarits

Wien (OTS) - Nach dem überaus erfolgreichen Start von "Wiesner
fragt" heißt es nun Vorhang auf für die zweite Innovation der
ORF-Information im ORF-Sommerhoch: Ein bis heute ungelöster Mordfall
in einem Wiener Café, eine Serie von unheimlichen Todesfällen und die
blutige Spur eines berüchtigten Hammermörders: Am Dienstag, dem 20.
Juli 2004, startet um 21.05 Uhr in ORF 2 und in Stereo die neue
ORF-Kriminaldokumentationsserie "Tat-Sachen", die in vorerst drei
Teilen spektakuläre österreichische Kriminalfälle aus Vergangenheit
und Gegenwart präsentiert. Durch die Sendung, die nach einer Idee von
Kurt Tozzer und Günther Kallinger entstand, führt in gewohnt
routinierter Weise "Volksanwalt" Peter Resetarits, der für
"Tat-Sachen" seinen gewohnten "Schauplatz Gericht" verlässt und sich
auf Spurensuche in der österreichischen Kriminalgeschichte begibt.
Dabei beleuchtet Resetarits drei österreichische Verbrechen, die sich
tatsächlich zugetragen haben. In zwei Fällen wird gezeigt, wie die
Polizei mit ihren Ermittlungen und mit Hilfe von Gerichtsmedizinern
und Technikern Verbrecher überführen konnte. Ein Fall ist ungelöst
und soll mit Hilfe von Hinweisen der Fernsehzuschauer neue Impulse
für die Ermittlungen bringen. Das Konzept dazu stammt von Robert
Altenburger, der bereits für die Konzeption u. a. von "Wiesner fragt"
und "Newsflash" verantwortlich zeichnete. In der ersten Folge
beschäftigt sich das "Tat-Sachen"-Team Doris Plank, Christian Puluj
und Franz Leopold Schmelzer mit den genauen Umständen des Todes der
Kaffeehausbesitzerin Brigitte F. Sie wurde im Jahr 2002 ermordet
aufgefunden - trotz vieler Hinweise auf den Täter konnte dieser aber
bis heute nicht gefasst werden. Im zweiten Fall führt die blutige
Spur zu Lew K., in dessen Umfeld es eine unheimliche Todesserie gab.
Schließlich dokumentiert "Tat-Sachen" in dieser ersten Folge noch den
Fall Alfred Engleder: Der berüchtigte "Mörder mit dem Maurerfäustel"
erlangte in den fünfziger Jahren traurige Berühmtheit.

Wer war der letzte Gast?

Am Freitag, dem 11. Jänner 2002, wird um 5.38 Uhr der Rettungsnotruf
getätigt: In einem Café sei ein Mord verübt worden. Die nüchtern und
sachlich klingenden Schilderungen sprechen dafür, dass sich der Zeuge
am Tatort umgesehen hatte. Doch nicht nur das: Er gibt auch die
Adresse des Mörders bekannt. Kurz vor sechs Uhr wird die Leiche von
Brigitte F. im Café "Luigi" in der Wiedner Hauptstraße aufgefunden.
Die Besitzerin des Lokals war in der Nacht zuvor erstochen worden.
Der unbekannte Täter wollte dabei gründlich vorgehen: Nachdem er die
Frau ermordet hat, versuchte er sein Opfer zu verbrennen. Doch als
die Leiche Feuer gefangen hatte, dürfte der Mörder die Wasserhähne
aufgedreht haben, denn das Lokal stand unter Wasser.
Über den Täter und dessen Motiv ist vorerst nichts bekannt. Die
Polizei konzentriert sich darauf, Zeugen zu finden. Insbesondere wird
nach jenem Mann gesucht, der in der Früh von einer Telefonzelle aus
anonym die Rettung zum Café gerufen hat. Vor dem Lokal in der Wiedner
Hauptstraße finden sich Blutspuren, die offenbar vom Mörder stammen,
der sich beim Kampf mit dem Opfer verletzt hat. Darüber hinaus
hinterließ der Täter seinen genetischen Fingerabdruck nicht nur vor
der Tür, sondern auch im Lokal, auf dem Mordmesser und dem
Wasserhahn. Es kann also nur eine Frage der Zeit sein, bis man dem
Täter auf die Spur kommt. Hoffnungsvoll machen sich die Ermittler an
die Arbeit, doch die genauen Hinweise auf den Mörder und die
zahlreichen Spuren, die der Täter hinterlassen hatte, führen nur zu
falschen Verdächtigen.

Eine unheimliche Todesserie

Tatort dieses Falles ist eine Kleingartensiedlung im 22. Wiener
Gemeindebezirk. Hier kennt jeder jeden und bis auf kleinere
Nachbarschaftsstreitereien herrscht Friede und Eintracht. Doch im
Juli 1987 geht beim Sicherheitsbüro Wien ein Anruf der
Bundespolizeidirektion (BPD) Floridsdorf ein: Ein Briefträger hat den
Floridsdorfer Beamten gemeldet, dass er eine gewisse Frau Kloss aus
der Schrebergartensiedlung seit Monaten nicht mehr Zuhause
angetroffen hat. Es habe ihm - an Stelle von Frau Kloss - ihr
Untermieter die Türe geöffnet und mit einer - wie sich später
herausstellen soll - selbst geschriebenen Vollmacht ihre Pension
kassieren wollen. Beim dritten Mal weigert sich der Postler, das Geld
an den Mann auszuhändigen und geht zur BPD Floridsdorf. Der Name des
damals 49-jährigen Untermieters ist Lew K., dem Verbindungen zur
Russenmafia nachgesagt werden und für das Sicherheitsbüro Wien kein
unbeschriebenes Blatt ist. Und als es zu einer Durchsuchung des
vollkommen verschmutzten Hauses kommt, werden die Beamten der
Spurensicherung auch fündig: Zementsäcke, Schaufeln, eine Säge,
Behälter mit Salzsäure und Blutspuren werden im angrenzenden Stall
gefunden bzw. sichergestellt. Ein anschließendes ungewöhnliches
Geständnis von Lew K. lässt selbst die Beamten erschauern: Der
Untermieter hatte seine tote Freundin mit Salzsäure übergossen und in
Zementblöcke eingegossen. Die zerschlagenen Blöcke hat er schließlich
in der Donau versenkt. Doch umgebracht will er Frau Kloss nicht
haben. Die alte Dame sei eines natürlichen Todes gestorben. Und es
wird schwer, ihm das Gegenteil beweisen zu wollen. Denn trotz
intensiver Bemühungen kann ihre Leiche nicht gefunden werden. War es
der perfekte Mord oder hatte es der Untermieter "nur" auf die Pension
seiner Freundin abgesehen und starb Frau Kloss eines natürlichen
Todes? Das "Tat-Sachen"-Team ist dem Fall K. nachgegangen und auf
eine unheimliche Serie von Todesfällen in seinem Umfeld gestoßen.

Der Hammermörder

"Ich wurde immer zurückgesetzt, geschlagen, gedemütigt, ausgelacht
und verspottet, weil ich so klein und unansehnlich bin", mit diesen
Worten versucht sich Alfred Engleder vor den Geschworenen bei seinem
Mordprozess 1958 zu verteidigen. Da hatte der "Mörder mit dem
Maurerfäustel" Alfred Engleder aus Sierning, nahe Steyr in
Oberösterreich, sechs bestialische Überfälle auf Frauen hinter sich.
Bei seinen Bluttaten ging er immer nach demselben Schema vor: Mit dem
Rad überholte er seine Opfer - junge, hübsche Frauen - und
attackierte sie mit dem Hammer. Er schlug wiederholt gegen den Kopf,
verletzte sie schwer und vergewaltigte sie. Zwei seiner Opfer
überlebten diese Tortur nicht. Jahrelang hielt die "Bestie von Steyr"
das Land in Atem. Denn die Suchaktion nach dem Serientäter, an der
sich zuletzt 200 Gendarmen beteiligten, verlief anfangs erfolglos. An
der tschechischen Grenze konnte schließlich ein Förster den Unhold
stellen. Im 1958 geführten Prozess erhält der Triebtäter lebenslange
Haft. Als er nach 26 Jahren freikommt, zieht sich Engleder in das
Wiener Schottenstift zurück, bis das Schicksal im Jahr 1993 in einer
fast unglaublichen Parallele zu seinen Mordfällen in den fünfziger
Jahren zurückschlägt. Die abenteuerliche Suchaktion im Fall Alfred
Engleder diente übrigens Jahre später sogar Helmut Qualtinger als
Vorlage für den Sketch "Unternehmen Kornmandl".

OTS0015    2004-07-19/08:58

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NRF

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