• 16.06.2004, 17:03:32
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Rede von Bundespräsident Dr. Thomas Klestil anlässlich der Überreichung des Großen Goldenen Ehrenzeichens am Bande an Bundesminister Mag. Herbert Haupt sowie des Großen Silbernen Ehrenzeichens am Bande an Landeshauptmann Dr. Jörg Haider

Wien (OTS) - ES GILT DAS GESPROCHENE WORT !

Meine Damen und Herren!

Immer wieder habe ich im Laufe meiner Amtszeit seit 1992 das
Bundesland Kärnten besucht, anlässlich von Festspieleröffnungen,
Kongressen oder auch, um die schöne Landschaft und reiche Kultur
dieses südlichsten Bundeslandes Österreichs zu genießen. In unserer
internen Planung hießen diese Besuche "Kärntentag", und auch heute,
so meine ich, ist wieder einmal ein solcher "Kärntentag", wenngleich
ein anders gearteter. Denn wir sind heute hier in der Hofburg
zusammengekommen - im Herzen Wiens - um zwei Persönlichkeiten
auszuzeichnen, die auf das engste mit dem Bundesland Kärnten wie mit
der Bundeshauptstadt verbunden sind: Bundesminister Mag. Herbert
Haupt und Landeshauptmann Dr. Jörg Haider. Auf Antrag der
Bundesregierung habe ich Ihnen, Herr Bundesminister, das Große
Goldene Ehrenzeichen am Bande, und Dir, Herr Landeshauptmann, das
Große Silberne Ehrenzeichen am Bande verliehen.

Es ist kein leichtes Unterfangen, der Arbeit eines Politikers gerecht
zu werden, ohne seine tatsächlichen Verdienste über- oder
unterzubewerten.
Wer sich aber, abseits des Parteienzwistes, nach der Person von Mag.
Herbert Haupt erkundigt, bekommt eines einhellig zu hören: Er sei, so
sagt man über die ideologischen Grenzen hinweg - ein ausgezeichneter
Sachpolitiker; einer, "der sich wirklich auskennt und weiß, was im
Ministerium so los ist" - wie es ein hoher Beamter salopp
formulierte.

Die Arbeit im Sozialministerium ist Herbert Haupt tatsächlich ein
persönliches Anliegen. Nicht nur ein spannender Beruf oder eine
angesehene Tätigkeit, sondern ein wirkliches Bedürfnis. Und weil in
der Politik nicht nur der Wille für das Werk zählt, muss ich
hinzufügen, dass die fachliche Qualifikation von Herbert Haupt ebenso
unbestritten ist, wie sein ehrliches Engagement.

Dabei, glaube ich, muss man sehr wohl bemerken, dass die Aufgaben
Ihres Ressorts, Herr Minister, eng mit dem Lebensalltag der
Österreicherinnen und Österreicher verbunden sind. Ob es um die Frage
des Generationenvertrages, die Sozialleistungen oder den Umgang mit
genmanipulierten Produkten geht, das unmittelbare Lebensumfeld jedes
Einzelnen ist davon direkt betroffen. Umso größer sind die
Aufmerksamkeit und das Interesse der Öffentlichkeit an einer soliden
und sachkundigen Arbeit Ihres Ministeriums.

In den Jahren Ihrer Tätigkeit als Bundesminister für soziale
Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz lagen Ihnen bestimmte
Themen besonders am Herzen: das Kindergeld ebenso, wie die von Ihnen
initiierte Behindertenmilliarde; das vor kurzen verabschiedete
bundeseinheitliche Tierschutzgesetz und das Modell der
Familienhospizkarenz. Ich bin mir bewusst, dass diese Aufzählung
unvollständig ist, und dass Sie auch in Zukunft zahlreiche Anliegen -
wie etwa das Behinderten-gleichstellungsgesetz - konsequent weiter
verfolgen werden.

Das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
Österreich, das ich Ihnen im Anschluss überreichen werde, ist daher
ein Zeichen des Dankes der Republik für Ihren Einsatz zum Wohle der
Bürgerinnen und Bürger.

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!

In meiner Amtszeit - und ich habe das eingangs bereits erwähnt - war
ich häufig Gast in Kärnten. Ganz besonders erinnere ich mich an einen
Besuch bei Treffen im Gegental - auf einem Bauernhof. Wir saßen vor
dem Haus und blickten über die prachtvolle Landschaft auf die Burg
Landskron. Von dort fuhren wir nach Sankt Jakob im Rosental, wo ich
mit den Vertretern der slowenischen Minderheit Gespräche geführt
habe. Der besonders herzliche und lebendige Empfang in dieser
multiethnischen Gemeinde hat meine Frau und mich stark beeindruckt.
Und auch die vielen Male, als ich anlässlich der Eröffnung des
Carinthischen Sommers in Ossiach war, zählen zu den besonders schönen
Erlebnissen meiner Amtszeit.

Wir alle wissen allerdings, dass weder eine intakte Kulturlandschaft
noch die Zufriedenheit der Menschen mit der Politik in ihrem
Lebensumfeld einem Naturgesetz folgen oder gleichsam ohne Zutun
"passieren".

Es ist vielmehr die aktive Gestaltung der Politik - und die
Ausrichtung auf die Sorgen und Nöte, auf die es ankommt.

Nun sind wir hier zusammen gekommen, um jemandem ein hohes
Ehrenzeichen unserer Republik zu überreichen, dem das Wohl Kärntens
und seiner Bevölkerung sehr direkt und persönlich am Herzen liegt:
Dr. Jörg Haider. Das mag auch der Eindruck der Wählerinnen und Wähler
gewesen sein, die Deine Partei - und Dich als Spitzenkandidaten - auf
demokratische Weise vor wenigen Monaten erneut an die erste Stelle
gestellt haben. Der Respekt vor dem Wähler ist der wichtigste
Ausdruck einer demokratischen Gesinnung - und der Dienst an der
Allgemeinheit die edelste Aufgabe jedes in der Politik Tätigen. Ich
meine auch, dass die Zusammenarbeit mit allen anderen demokratischen
Einrichtungen unserer Republik wichtig ist - gleichgültig, ob es sich
um Bundesbehörden, um die anderen Länder oder um Höchstgerichte
handelt.

Während Deiner letzten Amtszeit als Landeshauptmann konnte die
Landesverfassung kompiliert, das Kärntner Restitutionsgesetz sowie
eine Novelle des Objektivierungsgesetzes sowie eine zum UVS-Gesetz
verabschiedet werden.

Schwerpunkte Deiner Arbeit waren zahlreiche Projekte, darunter die
Koralmbahn, das Musikschulwerk, der Technologiepark , die Einführung
des so genannten "Kindergeldes" sowie die Wörtherseebühne.

Vor allem aber sind es die Förderung der regionalen Wirtschaft, der
vielschichtigen und multiethischen Kultur, die Verbesserung der
Infrastruktur und die Tourismusförderung, die für das Bundesland
Kärnten von ganz besonderer Bedeutung sind. Die geographische Lage
Kärntens im Alpen-Adria-Raum ist im gemeinsamen Europa dafür
prädestiniert, dass dieses schöne Bundesland seine Brückenfunktion
gerecht wird.

Und weil in Österreich der Föderalismus zu Recht einen besonders
hohen Stellenwert genießt, hat mir die Österreichische
Bundesregierung den Vorschlag unterbreitet, Dir eine der höchsten
Auszeichnungen unserer Republik zu verleihen.

So darf ich Ihnen, Herr Bundesminister, das Große Goldene
Ehrenzeichen am Bande -- und Dir, Herr Landeshauptmann das Große
Silberne Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik
Österreich überreichen. Ich verbinde damit meine besten Wünsche für
persönliches Wohlergehen und beruflichen Erfolg.
Herzlichen Glückwunsch!

OTS0234    2004-06-16/17:03

OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | BPK

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