Khol lud ins Hohe Haus, Kulturministerin Elisabeth Gehrer überreichte
die Preise
Wien, 5. Mai 2004 (ÖVP-PK) Zahlreiche Gäste, darunter viele
Abgeordnete, der Botschafter von Rumänien Liviu Aurelian Bota sowie
Sponsoren und Künstler konnte gestern, Dienstag Abend,
Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol bei der Vergabe des
"frauen.kunst.preises 2004" im Parlament begrüßen. Mit dem
frauen.kunst.preis, der heuer bereits zum dritten Mal an drei junge
Künstlerinnen vergeben wurde, sollen herausragende Leistungen von
Künstlerinnen aus verschiedenen Sparten des künstlerischen Ausdrucks
und Schaffens ausgezeichnet werden. Ins Leben gerufen wurde der Preis
von ÖVP-Wissenschaftssprecherin Abg. Dr. Gertrude Brinek. Die
Preisverleihung nahm - wie auch schon in den beiden vergangenen
Jahren - Kultur- und Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer vor.
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Der frauen.kunst.preis 2004 - insgesamt mit 6.000 Euro dotiert -
wurde an die drei Künstlerinnen Petra Sterry aus Graz (bildende
Kunst), Ileana Tonca aus Rumänien (darstellende Kunst) und Monika
Wogrolly aus Graz (Literatur) verliehen.
Künstlerinnen hätten es heute noch immer schwerer als ihre
männlichen Kollegen, so ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek
zum Grund für die Preisverleihung. Das Parlament sei ihrer Ansicht
nach der Ort, an dem die Volksvertretung Meinungen austausche und
sich der Bürger/-innenwille manifestiere. "Wer ein
zivilgesellschaftliches Engagement möchte, sollte auch Ja zum
Verleihungsort Parlament sagen", so Brinek zur aktuellen Diskussion
über den Preis. Sie bedauerte, dass eine gleichrangig nominierte
Preisträgerin der Sparte Literatur diese Anerkennung nicht annehmen
wollte, freue sich aber umso mehr, dass "Monika Wogrolly, die
gleichauf gereiht wurde, diesen Preis annehmen wird". Jeder
Preisträgerin sei selbst überlassen, wie sie mit ihrem Preisgeld
umgehe.
Brinek zeigte sich von der Richtigkeit dieser Verleihung, vom Ort
und von der Vorgangsweise überzeugt, und dies werde auch durch die
Erfolgsentwicklung der früheren Preisträgerinnen bestätigt: So spiele
die Pianistin Anika Vavic in allen Konzertsälen der Welt und feierte
am 30. April ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern, die Autorin
Andrea Sailer habe ein Jahr nach der Preisverleihung ihren nächsten
Roman vorgestellt und stehe kurz vor der Präsentation eines weiteren
Romans, und die Malerin Katrin Plavcak erhielt den Georg Eisler-Preis
(alle Preisträgerinnen 2002). Die bildende Künstlerin Stephanie
Pflaum hat eine große Einzelausstellung in Kassel und Daniela Ivanova
aus Bulgarien sei als Bratschistin auf dem besten Weg nach oben
(beide Preisträgerinnen im Vorjahr). Die Braischistin Ivanova
begleitete gestern auch mit ihrer Kollegin Donka Angatschewa am
Klavier die Sopranistin Ileana Tonca bei ihrer Darbietung.
Wie man aus den Vorjahren sehe, schaffe die Verleihung eine
wichtige Brücke zur Öffentlichkeit am Beginn einer vielversprechenden
Karriere, so a.o. Univ.Prof. Dr. Elena Ostleitner von der Universität
für Musik und Darstellende Kunst und Jurysprecherin, welche die
Laudatio auf die Künstlerinnen hielt. "Allen Preisträgerinnen ist die
ungeheure Begeisterung, Faszination und Liebe zu ihrem Beruf
gemeinsam", so Ostleitner.
Die diesjährigen Preisträgerinnen wurden auch heuer von einer
unabhängigen Jury ausgewählt, welcher neben Ostleitner als
Jurysprecherin Dr. Johanna Rachinger (Generaldirektorin der
Österreichischen Nationalbibliothek), Mag. Petra Seiser (Galerie
Heike Curtze), HR Univ.Doz. Dr. Renate Trnek (Gemäldegalerie der
Akademie der bildenden Künste) und ÖVP-Kultursprecherin und
Schriftstellerin Abg. Dr. Andrea Wolfmayr angehörten.
"Zeichen setzen für Frauen und Konkretes tun" lautete die
Forderung von Bundesministerin Elisabeth Gehrer. Für sie als
Wissenschaftsministerin werde Frauenförderung auch ein wesentlicher
Teil der Leistungsvereinbarungen sein, die mit den Universitäten
geschlossen werden, kündigte sie an. Im künstlerischen Bereich sei
der Frauenkunstpreis ein Zeichen der Anerkennung für die ungeheuren
Leistungen, die Frauen in diesem Bereich erbringen und ein Beitrag
zur öffentlichen Diskussion. Letztere sei vor allem zur
Bewusstseinsbildung notwendig.
DIE PREISTRÄGERINNEN
Monika Wogrolly, geb. 1967 in Graz - Sparte Literatur:
Autorentätigkeit und Lektorat im Verlag Leykam, Romane "Suche meinen
Mörder", Deuticke 1994, "Ins Feuer", Deuticke 1995, " Die
Menschenfresserin" Deuticke 2000, "Herzlos", Deuticke 2002.
Zahlreiche Publikationen im Rundfunk und in Literaturzeitschriften,
zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen. Die Autorin ist über
die Grenzen Österreichs hinweg bereits bekannt, hat aber den "großen
Durchbruch" noch nicht geschafft. Besonders bemerkenswert sind ihre
interdisziplinären künstlerischen Produktionen. Sie studierte
Philosophie und deutsche Philologie in Graz (Sponsion 1997), leitete
Kurse zur Bioethik und absolvierte ein psychotherapeutisches
Propädeutikum an der Uni Graz. Sie ist Mitglied der Grazer
Autorenversammlung.
Petra Sterry, geb. 1967 in Graz - Sparte bildende Kunst: Studium an
der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, lebt in Wien und in der
Steiermark. Ihre Arbeit ist sehr stark von ihrem persönlichen Denken
geprägt. Grundbedingungen der menschlichen Existenz, wie Gewalt, Tod,
Sexualität und Angst werden von ihr immer wieder thematisiert und
ziehen sich durch die gesamte Arbeit. Petra Sterry erhielt bereits
mehrere Auszeichnungen, wie z.B. den Kunstförderungspreis der Stadt
Graz 2001 und den Sponsorenpreis der Bauholding 2002. Ihre Werke
wurden in zahlreichen Ausstellungen in Wien, Graz, Salzburg und
München präsentiert.
Ileana Tonca, geb. 1972 in Kronstadt, Rumänien - Sparte darstellende
Kunst/
Sopran: Ausbildung an der Bukarester Musikakademie bei Georgeta
Stoleriu.
Noch in der Ausbildung gewann sie zahlreiche Preise und
Auszeichnungen sowohl in ihrer Heimat, als auch im Ausland. Sie war
Solistin der Nationaloper Bukarest (u.a. Konstanze in "Entführung aus
dem Serail") und gefragte Konzertsängerin. Tourneen führten sie nach
Deutschland, Frankreich und Österreich. Seit der Spielzeit 1999/2000
ist sie Ensemblemitglied in der Wiener Staatsoper. 2000 wurde ihr die
Eberhard-Wächter-Medaille verliehen. Ileana Tonca war in diversen
Hauptrollen der Kinderoper an der Wiener Staatsoper zu hören, so etwa
als Konrad im "35. Mai" oder als Schlaffitchen in "Traumfresserchen"
bzw. als Papagena in der "Kinder-Zauberflöte".
(Schluss)
OTS0029 2004-05-05/09:19
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