• 22.01.2004, 16:01:07
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NÖ Tierschutzverbandspräsident zurückgetreten

Professor Gustaf Adolf Neumann als Präsident des Verbandes NÖ Tierschutzvereine ist zurückgetreten

Wien (OTS) - Der Präsident des Verbandes niederösterreichischer
Tierschutzvereine mit dem Sitz in Wiener Neustadt erklärte anlässlich
einer Aussprache mit der Natur- und Tierschutzbehörde des Landes
Niederösterreichs in St. Pölten am heutigen Tage seinen Rücktritt.
Die Vereine des Verbandes erklärten der Tierschutzbehörde ihre
Unzufriedenheit mit den finanziellen Vergütungen auf Ausgaben für den
niederösterreichischen Tierschutz. Professor Gustaf Adolf Neumann
veröffentlichte in der heutigen Ausgabe seiner Wochenzeitung
"Klosterneuburger Zeitung" auf den Seiten 1 und 6 folgenden Artikel:

Die Parteien vergreifen sich am Leid der Tiere: Tricks anstelle
   von Taten!

Es wird zugegeben, dass ich dieses Thema hart anfasse, aber es ist
mir ein Anliegen, zum Abschied vom niederösterreichischen
Vereinstierschutz Klarheit zu hinterlassen. Ich teile nämlich heute
den Referenten der nö. Tierschutzpolitik mit, dass ich meine nö.
Tierschutzvereine in Hinkunft nur noch medial betreuen werde. Ich
habe nämlich keine Zeit zu verschwenden, um mich mit falschen
politischen Äußerungen zu befassen. Die Politiker handeln im
wesentlichen auch dort anders, wenn es sich beispielsweise um einen
Tier-Safari-Park handelt, und alle stehen bei mir im Verdacht, die
Tierschützer als freiwillige Helfer einzustufen, ohne das Recht auf
Respekt!

In meiner Zeit als gewählter Präsident des Verbandes der nö.
Tierschutzvereine hatte ich Fachkontakte mit fünf
Regierungsmitgliedern des Amtes der nö. Landesregierung
hintereinander, von Frau Votruba angefangen bis zur derzeitigen
Landeshauptmannstellvertreterin Onodi. Die Herren dazwischen, nämlich
Wagner, Bauer und Schlögl zeigten auch Flaggen, besonders Landesrat
Wagner. Alle fünf gehörten der Landesregierung als Sozialdemokraten
an.

Stets jedoch war offensichtlich, ja zum Greifen klar, dass der
Tierschutz keine andere Beachtlichkeit verdient, als medienpräsent
positiv zu sein. Die eigentlichen Alltagsleutln, die Idealisten, die
Ungelernten, die hatten sich nicht einmal einen genehmen Sprechtermin
verschaffen können.

Die Stellung der Tierschützer verbesserte sich vor Wahlen auf
Landes- und Bundesebene. Da wetteiferten die Kandidaten mit
Versprechungen, später auch Zusagen.

Ich gestehe, dass ich an solche Zusagen selbst glaubte, trotz
gegenteiliger Erfahrungen mit Politikern, weil meine Argumente und
Quoten eine Zusage geradezu erzwangen, wie ich meinte. In der Folge
wurden die nö. Tierschutzvereine mit rund 20% ihrer Kosten
"versorgt", mit der Zusage, dass jeder Niederösterreicher pro Jahr an
die 29 Cent über die Gemeinden einzahlen werde. Die Gemeindevertreter
der VP und SP stimmten schon deswegen ungern zu, weil die Gemeinden
ohnehin von den höheren Körperschaften laufend benachteiligt werden
und es kaum noch schaffen für ihre gesetzlich verordneten Aufgaben
Finanzmittel aufzutreiben.

Auch die Gemeindemandatare erleben die bösartige Kluft von
Wahrheit und Unwahrheit, ohne selbst ein Steueraufkommen erfinden zu
dürfen. Die Parteifarben spielen keine Rolle: die Körperschaften
trainieren, wie sie andere über den Tisch ziehen können.

Dass sie Meister in der Vermeidung von Bundessteuern sind, ist
bekannt, und Prüfungen gibt es darüber nicht. Bei dem "100 -
Millionen - Schilling - Clou" zum Abschied des Tierschutzreferenten
Landeshauptmannstellvertreter Dr. Bauer waren sich der Rote Bauer und
der Schwarze Sobotka einig, dass der Aufwand mehrwertsteuerfrei
abgerechnet wird, ohnehin erst in Jahrzehnten; kein Wunder, dass von
diesen Tierschutzaufwendungen bis jetzt nicht einmal 20% abgehoben
werden konnten, denn die Summe ist ohnehin nur eine Zusage, also
nicht vorhanden, und wenn etwas abgehen muss, dann als Leasing - Geld
hochverzinst und langsam. Statt eine flächendeckende Ordnung
kostenschonend einzuführen, die Freiwilligen auszubilden, den
Idealisten Ehrungen zu schenken, werden diese hingehalten, zu keiner
Beratung beigezogen, beim Bundestierschutzgesetz vergaßen dessen
Verfasser jede Erwähnung der Tierschützer und deren Anwaltschaft,
auch die Gemeinden wurden von jedweder Verantwortung entbunden, die
nö. Gemeinden konnten aufatmen und die ohnehin noch nicht textierten
Gesetzestexte für den nö. Landtag einzusparen.

Diese politischen Kabalen führten dazu, dass ein
Tierschutzverfassungsgesetz einheitlich unterbleibt, dass die Arbeit
über ein Jahrzehnt am niederösterreichischen Tierschutzfeld verloren
ging, und dass heute ungefähr die gleichen Beträge dem Tierschutz
zufließen, wie vor dem Beginn meiner Arbeit.

Ich habe meine Privatstiftung geordnet, registriert, intakt, führe
die Neumann - Stiftung Tiere - Rechte weiter und hoffe, dass die
Menschenrechte dank der Reife der EU - Bürgerschaft damit nicht
geschädigt werden.

Ich widme den nö. Politikern in meinem Buch "So war es" ein
konkretes Informationsmaterial. Die Arbeit meiner Tiere - Rechte -
Stiftung wird die "Sache" Tier zu einer Rechtsstellung machen. Recht
kann Recht schützen, Recht muss Recht schützen. Wir alle erwarten,
dass die EU dem beseelten Wesen Tier einen Status verschafft.

Den Mitarbeitern in den Tierschutzvereinen empfehle ich, weiter zu
arbeiten und sich selbst auch dafür mit Wissen auszustatten, aber
ohne ein Herz für Tiere kann es kein Recht für Tiere geben und
natürlich auch keinen ausreichenden Schutz.

Zur Safari - Park - Affäre

Auch hier hat die nö. Politik voreilig und nur aus medialen
Gründen unglaublichen Erklärungen verbreiten lassen, statt überhaupt
endlich die rechtliche Basis für eine derartige Attraktion zur
Verfügung zu stellen.

Es ist sicher zu bedenken, dass das Programm des Safariparks einen
anderen Stellenwert einnimmt, aber dass der Tierschutz hier
exemplarisch einzuhalten ist. Seitens der FP - Landtagsabgeordneten
Ram erreicht uns eine interessante Anregung: Ram: LH Pröll soll
konkrete Taten setzen

Einen gemeinsamen Antrag zur Rettung des Safariparks Gänserndorf
haben die NÖ Freiheitlichen gemeinsam mit den Grünen für die kommende
Sitzung des Wirtschafts- und Finanz - Ausschusses vorbereitet.

Beide Parteien appellieren an ÖVP und SPÖ diesen Antrag zu
unterstützen. Im Antrag wird die NÖ Landesregierung aufgefordert, zur
Rettung des Safariparks rasch die nötigen finanziellen Mittel zur
Verfügung zu stellen, um kurzfristig das Leben der Tiere und die
Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern. Die Überbrückungshilfe soll
sich auf einen Zeitraum von sechs Monaten beziehen um ein tragfähiges
Sanierungskonzept zu ermöglichen. Dazu Fraktionsobmann Mag. Thomas
Ram: "Nun liegt es an LH Pröll und an der NÖ Landesregierung den
Weiterbestand des Safariparks zu sichern." Ram spricht sich gegen die
Pläne des Landeshauptmannes, die Tiere auf verschiedene Zoos
aufzuteilen, aus. Ram: "Das Projekt Safaripark Gänserndorf ist ein
bedeutender Wirtschaftsfaktor und muss unbedingt erhalten werden.
Umso mehr, da die EU - Osterweiterung kurz bevorsteht." Ram betont in
diesem Zusammenhang auch, das 60 Arbeitsplätze von einer Schließung
betroffen wären.

Der freiheitliche Fraktionsobmann appelliert in diesem
Zusammenhang an ÖVP und SPÖ, den Antrag von FPÖ und Grüne zu
unterstützen, und im Interesse der Tiere und der gesamten Region die
Parteibrille abzunehmen und dem überaus vernünftigen Lösungsvorschlag
für eine Überbrückungshilfe zuzustimmen.

Letzte Info: Die Landtagsabgeordneten Niederösterreichs sollten
Safari - Tiere - Patenschaften auf ein halbes Jahr auf sich nehmen,
heißt es.

OTS0250    2004-01-22/16:01

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