Der Innsbrucker Politologe Anton Pelinka fordert von Grasser-Berater und Doktorvater Herbert Kofler, die Betreuung der Grasser-Dissertation zurücklegen.
Wien (OTS) - Anton Pelinka, Politologe an der Universität
Innsbruck, rät dem Professor an der Klagenfurter Universität und
engen Grasser-Berater Herbert Kofler, die Betreuung von Grassers
Dissertation zurück zu legen, berichtet das Wirtschaftsmagazin
"trend" in seiner am Dienstag erscheinenden Ausgabe. Der Hintergrund:
Kofler wurde von seinem Dissertanten, Finanzminister Karl-Heinz
Grasser, zum Leiter der Steuerreformkommission ernannt, sitzt auf
einem Regierungsticket im Generalrat der Nationalbank und ist
außerdem Aufsichtsratspräsident der AWS, einer 100-Prozent Tochter
des Bundes.
Pelinka sieht kein formal juristisches Problem, aber: "Das ist eine
unglückliche Optik. Schließlich muss Herr Kofler Herrn Grasser
irgendwann einmal eine Note geben."
Kofler verteidigt seine Doppelrolle vehement: So etwas könne nur
jemand sagen, der den universitären Bereich nicht kenne, es gebe auch
noch einen Zweitprüfer und außerdem würde er "niemals eine derart
genau beobachtete Dissertation weniger streng beurteilen als eine
andere."
SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal kritisiert das
Dissertationsthema (Arbeitstitel: "Die Senkung der Abgabenquote auf
40 Prozent bis zum Jahr 2010") als "fragwürdig". Broukal im "trend":
"Das ganze ist typisch für die Nonchalance, mit der sich der
Finanzminister über alle guten Sitten und Gebräuche hinweg setzt."
Rückfragehinweis:
trend-Redaktion 01/53470-3402
OTS0010 2003-11-23/09:00
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