- 03.11.2003, 10:04:34
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Masterplan Verkehr 2003: Handlungsschwerpunkte und Ziele (2)
Klare Priorität für Öffentlichen Verkehr, Radverkehr und zu Fuß in Wien
Wien (OTS) - Unter dem Motto "Mobil in Wien - Gscheit unterwegs"
setzt sich der Masterplan Verkehr 2003 einen klaren Erfolgsmaßstab:
Reduktion des Motorisierten Individualverkehrs von 35% auf 25% bis
2020 zugunsten des Öffentlichen Verkehrs, des Radverkehrs und der
FußgängerInnen. Die ausgearbeiteten Handlungsschwerpunkte sollen die
Erreichung dieses Ziels sichern, bauen auf dem bisher Erreichten auf
und rüsten Wien inmitten des neuen Europas für die Herausforderungen
der nächsten 20 Jahre:
Infrastrukturausbau
Schienen und Straßen sind die "Lebensadern" jeder mobilen
Gesellschaft. Damit Wien im neuen Europa nicht zu einem
Nebenschauplatz wird, muss die Infrastruktur - Schiene und Straße -
gezielt ausgebaut werden. Zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten
des Masterplan Verkehr zählen unter anderem der Durchgangsbahnhof
"Wien Europa Mitte" anstelle des derzeitigen Südbahnhofs, die
Erweiterung des U-Bahn-Netzes, der Bau neuer Straßenbahnlinien sowie
die Schaffung leistungsfähiger Verbindungen Richtung Flughafen und
Bratislava. Aber auch die Nordost-Umfahrung, Güterverkehrsterminals,
Park&Ride-Anlagen sowie verschiedene Autobahnprojekte sind für Wien
von zentraler Bedeutung. Der Masterplan Verkehr 2003 berücksichtigt
bei allen Projekten auch finanzielle Aspekte und schlägt bei vielen
Finanzierungskonzepte vor. Der finanzielle Anteil der Stadt Wien an
den vorgeschlagenen Projekten ist jedenfalls gesichert.
Verkehrssicherheit
Die Anzahl der im Verkehr Verletzten und Getöteten soll bis 2020
um 50% reduziert werden (6716 im Jahr 2002). Die Projekte "Aktiv
gegen Unfallschwerpunkte", "Schulwegpläne" und "Lichtoffensive"
werden verstärkt und erweitert. Radfahrprüfungen, Safety Audits bei
Planungen, Kinder- und Seniorengerechte Straßenraumgestaltungen,
Beratungen und Gender Mainstreaming sollen noch mehr Gewicht
bekommen.
Radverkehr und Zu Fuß in Wien
Der Anteil des Radverkehrs soll bis 2010 auf 8% verdoppelt
werden. Bis 2008 werden dafür 30 Millionen Euro in den Radverkehr
investiert, das Radwegenetz soll bereits bis 2006 auf 1000km
anwachsen. Das "Citybike Wien" soll zu einem selbstverständlichen
Verkehrsmittel werden. Sämtliche Einbahnen werden in den nächsten
Jahren von einem gestärkten Radverkehrsmanagement hinsichtlich
"Radfahren gegen die Einbahn" überprüft. Streckenweise kann auch die
Radwegebenützungspflicht aufgehoben werden. Zu Fuß in Wien soll durch
vorgeschriebene Gehsteigmindestbreiten (2m), die Beseitigung von
Barrieren, taktile und akustische Leitsysteme und längere Grünzeiten
attraktiver werden. Rotlicht-Blinken in der Räumzeit soll
Verunsicherungen bei FußgängerInnen vermindern.
Öffentlicher Verkehr (ÖPNV)
Innerstädtisch soll die 4.Ausbauphase der U-Bahn erfolgen (U1
Süd, U2 Nord, U6 Nord, U6 Süd/Badner Bahn, U2 Eurogate). Vor allem
die tangentialen Straßenbahnlinien (z.B.: 67, O, 16, 26, 6, 65 oder
27) werden massiv ausgebaut, generell soll der ÖPNV unter dem Motto
"Halt nur an Haltestellen" weiter beschleunigt werden. Das
ÖPNV-Angebot im Wiener Umland soll noch weiter verbessert werden
(z.B. zusätzliche Erschließung Schwechats durch die Linie 6,
Einbindung der Badner Bahn in die U6, zusätzliche Park&Ride-Anlagen).
Das Projekt "S-Bahn plus" soll eine massive Aufwertung der S-Bahnen
und ihrer Stationen bewirken. Auch fordert der Masterplan Verkehr
die rasche Umsetzug der ÖBB-Bahnhofsoffensive. Ziel ist die Reduktion
des Motorisierten Individualverkehrs aus dem Wiener Umland bis 2020
auf 55% (derzeit 65%).
Ruhender Verkehr
Der verkehrspolitische Erfolg der Wiener Parkraumbewirtschaftung
ist unbestritten - der Masterplan Verkehr sieht für die nächsten
Jahre neben einer Harmonisierung auch eine gezielte Modifizierung und
Erweiterung vor. Garagen und Park&Ride-Anlagen werden weiter
ausgebaut und gefördert. So sollen etwa bis 2010 mindestes 5000
weitere geförderte Garagenstellplätze geschaffen werden. Generell
soll der ruhende Verkehr unter die Erde und an den Stadtrand
verlagert werden.
Verkehrsmanagement und Bewusstseinsbildung
Rund 37% aller PKW-Fahrten könnten in Wien ohne wesentliche
Qualitätseinbußen auch zu Fuß, per Fahrrad oder mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Der Masterplan Verkehr sieht
daher eine Bewusstseins- und PR-Offensive zur Optimierung des
Verkehrsverhaltens vor. Aber auch die Verkehrsorganisation soll durch
das Projekt VEMA-Verkehrsmanagement optimiert werden - etwa mittels
interaktiven Ampelschaltungen, flexibler Verkehrszeichen oder
permanent aktueller Verkehrsinformation und -leitung. (Schluss) hei
OTS0042 2003-11-03/10:04
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