• 20.08.2003, 12:31:57
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Rauch-Kallat: Planung, Steuerung und Finanzierung bei Spitälern und Ärzt/innen aus einer Hand 2

Weitere Schwerpunkte der Gesundheitsreform sind Qualitätssicherung, neue Technologien und Gesundheitsförderung

Wien (OTS) - Im intra- und extramuralen Bereich haben sich durch
die Schnittstellenproblematik differente Interessenslagen entwickelt.
Wie zum Beispiel die fehlende Nachbetreuung der Patient/innen nach
der Entlassung aus dem Spital oder unwirtschaftliche
Doppelgleisigkeiten. Durch die voneinander unabhängige Planung
entstehe sowohl für die Patient/innen Unannehmlichkeiten, als auch
dramatische finanzielle Reibungsverluste. "Der Schlüssel zur
Problemlösung liegt bei der Überwindung der getrennten Planung,
Steuerung und Finanzierung des intra- und extramuralen Bereichs. Zur
Lösung dieser Problematik werden zur Zeit die organisatorischen und
gesetzlichen Voraussetzungen zur Schaffung von Gesundheitsagenturen
in neun Ländern und dem Bund erarbeitet. Die
ÖVP-Gesundheitslandesräte/innen haben sich gestern am Rande des Forum
Alpbach intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Künftig sollen sich
die Krankenversicherungen gemeinsam mit dem Land, den Gemeinden und
dem Bund bei der Planung, Steuerung und Finanzierung des intra- und
extramuralen Bereiches koordinieren müssen. Dabei geht es nicht um
die Schaffung zusätzlicher Organisationsstrukturen, sondern um ein
Steuerungsgremium aus den genannten Einrichtungen, das die derzeit
bestehende Strukturkommissionen ersetzt", so Rauch-Kallat. Damit wird
eine klare Trennung zwischen den Anbieter/innen von
Gesundheitsleistungen und denen, die sie zu finanzieren haben,
geschaffen. Ziel dieser Maßnahme sei die Umschichtung medizinischer
Leistungen vom teuren stationären Bereich hin zum preiswerten und für
die Patient/innen angenehmeren, ambulanten Versorgungsbereich. Auch
die notwendige Umwidmung von teuren Akutbetten in kostengünstigere
medizinische Pflegebetten wird nur dann funktionieren, wenn eine
gemeinsame Organisation und Finanzierung stattfinde.

Ein weiterer Schwerpunkt des Reformpaketes sei die Qualitätssicherung
im Gesundheitssystem. "Ein Qualitätssicherungsgesetz wird die
Qualitätskriterien festschreiben, die ein Anbieter medizinischer
Leistungen erfüllen muss, um in den Genuss einer Honorierung
öffentlicher Mittel zu kommen. Dabei ist ausdrücklich festzuhalten,
dass Fort- und Weiterbildungsziele für medizinische Berufe zur
Qualitätsfeststellung herangezogen werden müssen", so die
Gesundheitsministerin.
Auch der Einsatz neuer Technologien ist im Gesundheitswesen
unabdingbar, dabei ist ein wichtiger Faktor, die vielfältigen
Möglichkeiten der Telemedizin zu nutzen. Mit einem Telematikgesetz
müssen bundesweit die Standards und Voraussetzungen der
Datensicherheit für den Einsatz der Telemedizin, die Digitalisierung
von Abläufen einer Behandlung und der Verwaltung der Patientendaten
festgesetzt werden", sagte Rauch-Kallat. Eine interministerielle
Arbeitsgruppe zwischen Wissenschafts- und Gesundheitsministerium ist
bereits beauftragt, Inhalt und Zeitplan der notwendigen Maßnahmen zu
erarbeiten.

Als letzten, aber sehr wesentlichen Schwerpunkt des Reformpakets,
nannte die Gesundheitsministerin die Bildung einer Initiative für
eine nationale Bewegung zur Gesundheitsförderung. Es gebe zwar ein
breites Wissen in der Bevölkerung über gesunde Lebensweisen, der
Gesundheitsministerin geht es aber darum, auch ein
gesundheitsbewussteres Handeln in der Bevölkerung zu erreichen, indem
zum Beispiel Anreize für die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen
gesetzt werden. Abschließend kündigte die Gesundheitsministerin an,
im Herbst auch einen Gesundheitsdialog mit der Bevölkerung zu
beginnen. "Der Maßstab der Gesundheitsreform ist der Mensch. Das
Gesundheitssystem mit allen seinen Einrichtungen ist dazu da, die
Bedürfnisse der Menschen optimal zu erfüllen. Die Sicherstellung der
Finanzierung für die Infrastruktur und den Betrieb eines gut
funktionierenden Gesundheitswesens ist die Herausforderung für die
Politik", sagte die Gesundheitsministerin abschließend.
(Schluss)

OTS0127    2003-08-20/12:31

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