• 25.08.2002, 11:30:53
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Große Mehrheit der Österreicher für Neutralität

Umfrage für Reader's Digest: Land soll sich an Anti-Terror-Einsätzen beteiligen

Wien (OTS) - Österreich soll auch künftig nicht Mitglied der Nato
sein. Bei einer repräsentativen Umfrage für das Magazin Reader's
Digest (September-Ausgabe) sagten rund 79 Prozent der Österreicher,
das Land solle weiterhin seine Neutralität behalten. Nur rund 10
Prozent würden die Neutralität aufgeben wollen. Zugleich gaben aber
42 Prozent der Neutralitäts-Befürworter an, dass Österreich durchaus
an Nato-Einsätzen gegen Terroristen teilnehmen solle. Das
Meinungsforschungsinstitut Emnid hatte für Reader's Digest 1000
Österreicher befragt.

Die Einzel-Ergebnisse unter den Neutralitäts-Befürwortern sind
durchaus verblüffend: Es gibt große Unterschiede zwischen den
Geschlechtern, aber auch zwischen den Regionen des Landes. So finden
48 Prozent der Männer, aber nur 36 Prozent der Frauen, dass sich
Österreich an internationalen Anti-Terror-Einsätzen der Nato
beteiligen müsse. In Großstädten wie Wien (54 Prozent) ist die
Zustimmung zu diesem Thema deutlich größer als etwa in
Niederösterreich (32 Prozent).

Unter den Neutralitäts-Befürwortern wollen 73 Prozent, dass
Österreich auf den Kauf von neuen Abfangjägern verzichtet. Bei den
Neutralitäts-Gegnern ergab sich eine knappe Mehrheit von 44 Prozent
für die Anschaffung neuer Flugzeuge, 42 Prozent lehnen es aber auch
hier ab. (Die Befragung fand vor der Flut-Katastrophe vom August
statt.)

Wenn es nach dem Friedensforscher Erwin Bader geht, wird an der
Neutralität Österreichs auch künftig nicht gerüttelt. "Gäbe
Österreich seine Haltung auf, könnte es selbst zur Terror-Zielscheibe
werden", begründet er seine Zurückhaltung. Bader, der Vorsitzender
des Universitätszentrums für Friedensforschung in Wien ist, erinnert
in einem Beitrag für die September-Ausgabe des Magazins Reader's
Digest daran, dass Österreich seinen Neutralitätszustand als
immerwährend und verbindlich festgeschrieben habe. Professor Bader:
"Eine Aufgabe der Unparteilichkeit wäre nicht nur ein Nachteil für
den Frieden der Welt, sondern ein Verrat an unserer Identität." Es
sei deshalb keineswegs nötig, der EU-Mitgliedschaft den Nato-Beitritt
folgen zu lassen. "Vielmehr braucht es in der EU neutrale Staaten",
denn ein neutrales Land stifte leichter Frieden.

Aus der Sicht des Militärexperten Oberst Gerald Karner hat sich
die Neutralität Österreichs hingegen überlebt. Die selbstständige
Rolle des Landes sei im Jahre 1955 nötig gewesen, um nach dem Krieg
"die Souveränität von den Siegermächten wiederzuerlangen." Nach der
Entwicklung der 90er Jahre habe sich dieser Status aber "mehr und
mehr als Anachronismus erwiesen". Längst nehme das Land an der
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) teil, zudem
werde man in humanitäre Einsätze oder EU-Kriseninterventionen
eingebunden. "Und das ist gut so", betont Karner in seinem Beitrag
für Reader's Digest.

Zugleich fordert der Oberst von seinem Heimatland mehr Solidarität
mit Europa. Elf von 15 EU-Staaten seien bereits Nato-Mitglied.
Karners Forderung: Damit Österreich nicht ins politische Abseits
gedrängt wird, "sollte die Neutralität so rasch wie möglich auf einen
Passus in den Geschichtsbüchern beschränkt werden."

Für nähere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die September-Ausgabe von Reader's
Digest ist ab 26. August 2002 an zentralen Kiosken erhältlich.

Pressemitteilung zum Download:

http://www.readersdigest.de Auf Service für Journalisten klicken
(Rubrik Magazin Reader's Digest)

ots Originaltext: Reader's Digest Deutschland

Rückfragehinweis:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit: Uwe Horn
Augustenstr. 1, D-70178 Stuttgart
Tel. +49 (0) 711/6602-521, Fax +49 (0) 711/6602-160,
mailto:presse@readersdigest.de

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