- 09.08.2002, 12:59:08
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ARBÖ gegen Etikettenschwindel - Pkw-Maut heißt Steuererhöhung
Wien (ARBÖ) - Der Klubobmann der Grünen, Herr Univ.-Prof. Dr.
 Alexander Van der Bellen, hat sich heute in der Tageszeitung "Die
 Presse" zu Vorstellungen seiner Partei für eine Kilometerabgabe von 3
 bis 6 Cent pro gefahrenem Kilometer geäußert. Es handelt sich dabei
 um Roadpricing für den Pkw und damit um eine Steuererhöhung, zur
 längst erforderlichen Lkw-Maut herrschte Funkstille.
Zugleich nimmt Herr Professor Abstand von der seinerzeitigen
 Forderung der Grünen für eine höhere Mineralölsteuer. Zur Erinnerung
 an diese Forderung vor mehr als 10 Jahren: ein Treibstoffpreis von 25
 Schilling - inflationär hochgerechnet wären dies heute mindestens
 2,20 Euro.
Bereits damals haben die Grünen die Grundlage ihrer Forderung -
 eine Studie des Umweltinstitutes aus Heidelberg schamhaft
 verschwiegen. Dort stand nämlich geschrieben, dass eine erhöhte
 Mineralölsteuer gegen bisherige automotive Steuern, insbesondere
 gegen Besitzsteuern (in Österreich sind dies die motorbezogene
 Versicherungssteuer und die Normverbrauchsabgabe) auszutauschen seien
 und eine allgemeine Wegekostenpauschale erforderlich wäre.
Den Vorstellungen von Herrn Professor Van der Bellen muss auch
 hinzugefügt werden, dass der Abtausch von höherer Mineralölsteuer
 wenig zu tun hat mit der Senkung von Arbeitssteuern. Ein Abtausch
 hätte gegen andere automotive Steuern, wie zuvor festgestellt, zu
 erfolgen.
Der ARBÖ erteilt derartigen Plänen zur Einführung von
 Pkw-Roadpricing eine klare Absage. Bereits heute leisten die
 Kraftfahrer (Individualverkehr und unternehmerischer Schwerverkehr)
 jährlich mehr als 5 Milliarden Euro an Abgaben und Steuern. Für den
 Straßenausbau und die Erhaltung der Straßen werden vom Bund nicht
 einmal ein Drittel der Einnahmen eingesetzt.
Die Zweckbindung dieser Abgaben und Steuern würde nach Angaben des
 ARBÖ jegliches Nachdenken über neue Steuern vermeiden helfen. Der
 Ausbau der Infrastruktur sowohl bei Straße als auch bei Schiene
 könnte beschleunigt werden.
Mit aller Schärfe wendet sich der ARBÖ auch gegen zusätzliche
 kilometerabhängige Pkw-Mauten. Die bestehende Mineralölsteuer ist
 bereits eine fahrleistungs- und damit verbrauchsabhängige Steuer. Zu
 einem Zweitinkasso in Form von Roadpricing für Pkw wird der ARBÖ
 seine Zustimmung keinesfalls geben, stattdessen gehört die längst
 überfällige Lkw-Maut rasch umgesetzt.
Eine Lkw-Maut wurde 1996 beschlossen, und hätte bereits 1998
 realisiert werden sollen. Durch ständige Verzögerungen leistet der
 unternehmerische Schwerverkehr nach wie vor keinen gerechten
 Steueranteil zur Benützung der Straße. Es geht nicht an, die Besitzer
 von Personenkraftwagen auf Dauer zu belasten und das Frachtgewerbe
 steuerlich zu schonen.
Die Position des ARBÖ im Interesse der Kraftfahrer lautet in vier
 Punkten zusammengefasst:
- Sichere Straßen bedeuten ein Mehr an Verkehrssicherheit. Der
 Straßenbau darf nicht zum Erliegen kommen, umso mehr, als dem Bund
 ohnehin entsprechende Mittel zur Verfügung stehen. Gefährliche
 Straßenstellen gehören saniert, der Ausbau aller Tunnels mit einer
 zweiten Röhre bei gegebener Frequenz und europäischer
 Sicherheitsstandards ist umzusetzen.
- Eine Zweckbindung jener Steuern und Abgaben, die aus dem
 Kraftfahrwesen kommen, ist erforderlich. Durch den Entfall der
 Zweckbindung wird derzeit der größte Teil an Steuern und Abgaben im
 allgemeinen Budget verwendet.
- Es darf keine zusätzliche Belastung des Individualverkehrs geben,
 Kostenwahrheit ist primär durch eine Lkw-Maut sicherzustellen.
- Roadpricing für Pkw kann es als Zweitinkasso nicht geben. Zu
 überlegen ist lediglich der Abtausch für bisherige automotive Steuern
 und Abgaben.
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