- 25.09.2001, 12:26:26
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Wiener Stadt- und Landesarchiv übersiedelt in Gasometer=
Bürgermeister Häupl lobt "tolles Ambiente"
Wien, (OTS) Das Wiener Stadt- und Landesarchiv übersiedelt: Es
wechselt in das Gasometer D in Simmering und wird am Mittwoch, 26.
September, feierlich eröffnet. Über Details informierten am Dienstag
Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Stadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny
und der Leiter des Wiener Stadt- und Landesarchivs Univ.-Prof. Dr.
Ferdinand Opll in einem Pressegespräch.
Es freue ihn, dass eine Odysee zu Ende sei, betonte
Bürgermeister Häupl. Die Frage der Unterbringung der Bestände sei
auch eine Frage, wie man mit seiner Vergangenheit umgehe. Nun seien
alle Probleme gelöst, man habe einen Ort gefunden, der vom Ambiente
her toll sei.
Das "Gedächtnis der Stadt" sei erstmals an einem Ort
untergebracht, der es ermögliche, dass alle Bestände unter einem Dach
wären, hob Stadtrat Mailath-Pokorny hervor. Die Übersiedlung sei auch
ein logistisches Unterfangen gewesen, man habe 35 Kilometer Dokumente
unterbringen müssen. Die Bezeichnung Stadtarchiv klinge manchmal
verstaubt, es sei aber mittlerweile ein High Tech-Unternehmen
geworden. Man könne hier alles erfahren, das von geschichtlicher
Relevanz sei. Die Gasometer-City bezeichnete Mailath-Pokorny als
einen neuen Ort, wo das Kulturleben stattfinde.
Univ.-Prof. Dr. Opll meinte, museale Gegenstände bewahre man
nicht in einem Keller auf, sie seien Einzelstücke. Bisher sei das
Wiener Stadt- und Landesarchiv auf 11 verschiedene Adressen
aufgeteilt gewesen. Als einmalig bezeichnete er die Unterbringung in
einem runden Gebäude, deren Planung kompliziert gewesen sei. Eine
Gefahr, dass der Platz im Gasometer nicht ausreichend sei, bestehe
nicht. Man verfüge über doppelt so viel Laufmeter, als derzeit
benötigt würden. Er hoffe, dass die Übersiedlung im Sommer 2002
abgeschlossen werden könne.****
Geschichte des Archivs
Das Bestehen eines Archivs der Stadt Wien lässt sich seit dem
frühen 14. Jahrhundert nachweisen. 1889 wurde es als selbstständige
Verwaltungseinrichtung konstituiert, erlangte 1921 mit der Erhebung
Wiens zum eigenen Bundesland den Rang eines Landesarchivs, was die
Bestände infolge der Übernahme staatlicher Unterlagen (insbesondere
solche von Gerichten) ungemein anwachsen ließ. Bis ins heurige
Frühjahr war das Archiv im Rathaus und weiteren zehn Außenstellen
(verstreut über die Bezirke 1, 7, 8, 16 und 20) untergebracht. Die
Fertigstellung des Archivneubaus im Gasometer "D" in Wien-Simmering
bezeichnet den Beginn einer neuen Ära in der Archivgeschichte.
Aufgaben und Selbstverständnis
Das Archiv hilft das demokratische Grundrecht auf Information zu
sichern, trägt zur Gewährleistung der Rechtssicherheit der
Bevölkerung bei und erschließt das historische Erbe. Sein
Aufgabenkanon ist seit Dezember 2000 auch in einem eigenen Wiener
Landesgesetz (LGBl für Wien 55/2000) festgelegt. Das Archiv fungiert
als "Gedächtnis der Stadt".
Bestände des Archivs
Die verwahrten Bestände - Urkunden, Akten, Handschriften,
Nachlässe, Pläne etc. - reichen vom frühen 13. Jahrhundert (1208) bis
in die 1990er Jahre. Herausragende Einzelstücke sind die
Stadtrechtsprivilegien (ab 1296), das Originaltestament Ludwig van
Beethovens oder die Originalprotokolle von Landtag und Gemeinderat.
Archivbestände sind jedoch im Regelfall unersetzlich, da es sich bei
ihnen - gleich den meisten musealen Exponaten - um Unikate,
Einzelstücke, handelt. Der Gesamtumfang beträgt derzeit rund 35.000
Regallaufmeter.
Zugänglichkeit
Unter Beachtung einer 30-jährigen, gleitend gehandhabten
Archivsperre sowie der Bestimmungen des Daten- und
Persönlichkeitsschutzes sind die Archivbestände frei zugänglich. Die
Einsichtnahme erfolgt während der Öffnungszeiten im Benützersaal des
Archivs, doch werden gegebenenfalls auch schriftliche Auskünfte
erteilt.
Öffentlichkeitsarbeit
o Beratung der Archivbenützer/innen und Bereitstellung der
gewünschten Unterlagen im Benützersaal (pro Jahr sind rund 6.000
Archivbenützungen zu verzeichnen)
o Schriftliche Auskunftserteilung (darunter rund 6.000 historische
Meldeauskünfte pro Jahr)
o Wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Wiener und der
vergleichenden Stadtgeschichte (u.a. Herausgabe des
"Historischen Atlas von Wien" und des "Österreichischen
Städteatlas" sowie enge Kooperation mit dem "Verein für
Geschichte der Stadt Wien")
o Erstellung von Sach- und Personenregistern zu den öffentlichen
Sitzungen von Gemeinderat und Landtag (für die Funktionsperioden
von 1978-1996 in Buchform; seit dem Sommer 2001 wird eine
seitens des Archivs in Zusammenarbeit mit der MA 14 erstellte
elektronische Informationsdatenband auf Internet angeboten
www.wien.gv.at/infodat/advgliwww/
o Gestaltung von Kleinausstellungen zu verschiedenen Themen der
Wiener Geschichte (demnächst: "Auf den Spuren des Wiener Walzers
- Josef Lanner und sein Umfeld")
Öffnungszeiten des Archivs
o Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag: 9 bis 12.30 Uhr
Donnerstag: 13 bis 17 Uhr
Parallel zum Fortschreiten der Übersiedlung der Archivbestände
in den Gasometer "D" werden die Öffnungszeiten im Laufe des
Jahres 2002 ausgeweitet werden.
Erreichbarkeit und Informationen
o Verkehrsanbindung: U-Bahn-Linie 3, Station Gasometer, dann über
die Einkaufspassage ("Shopping Mall") von Gasometer "A" bis
Gasometer "D"
Postanschrift: Rathaus, 1082 Wien
Tel.: 4000/84808 (Benützersaal), 4000/84815 (Sekretariat)
Fax: 4000/7238
E-Mail: post@m08.magwien.gv.at
Internet: www.wien.gv.at/ma08/
Der neue Standort Gasometer "D"
o Errichter: GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und
Bauaktiengesellschaft)
Planender Architekt: Prof. Wilhelm Holzbauer
Kosten des Neubaus: 295.000.000,- (EUR 21,438.486,-) gemäß
Gemeinderatsbeschluss vom 17. Dezember 1998
Bauzeit: April 1999 bis April 2001
Flächenausmaße:
Verbaute Fläche: 3.393 m2
Gesamtausmaß: 6 Archivgeschosse - 3 Depotgeschosse sowie 3
Geschosse mit gemischter Nutzung (Räume für die
Öffentlichkeitsarbeit, Büros, Depots und Werkstätten) -
mit durchschnittlich je 2.600 m2 Nutzfläche, insgesamt
(mit allen Nebenflächen) knapp 16.100 m2 Nutzfläche
Umbauter Raum: 54.623,50 m3
Kapazität der Depots: Ca. 70.000 Laufmeter an Fachböden für
Archivgut
Klima- bzw. Luftkonditionierung: Die Luftkonditionierung für die
Depots wird unter Berücksichtigung der Nutzung oberflächennaher
Geothermien als ständig erneuerbare Energiequelle ausgeführt.
(Schluss) ull/vo
Rückfragehinweis: PID-Rathauskorrespondenz:
www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Peter Ullmann
Tel.: 4000/81 081
e-mail: ull@m53.magwien.gv.at
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