Wien, 26. Juni 2001 (ÖVP-PK) Die Beteiligung von Frauen im Sport
ist mittlerweile sehr gut, und auch deren Erfolge sind beachtlich.
Hinsichtlich der Beteiligung von Frauen in Entscheidungs- und
Führungsebenen des organisierten Sports besteht allerdings eine
Diskrepanz. Frauen sind im organisatorischen Sportbereich eher in
unteren Bereichen tätig. Zudem wirke das "Bild des Sports" eher
männlich. In Funktionärskreisen gebe es viele Männer. "Wir brauchen
aber Frauen in den Sportgremien, um eine vollständige und andere
Sichtweise zu erhalten. Frauen müssen auch präsent sein", forderte
heute, Dienstag, Univ. Ass. Dr. Rosa Diketmüller vom Institut für
Sportwissenschaft der Universität Wien bei der ÖVP-Klubenquete
"Sport.Stark.Weiblich" im Parlament. ****
"Sportliche Führungseigenschaften werden in anderen Gremien oft
als aggressiv gedeutet", führte Diketmüller einen Grund für die
Unterrepräsentanz an. "Auch heute ist bei 56 Fachverbänden in
Österreich lediglich eine Frau Präsidentin, seit 1999 ist erstmals
eine Frau Präsidentin eines der drei Dachverbände. Da stimmt
irgendetwas nicht. Je höher die Ebene im Sport, desto weniger sind
Frauen anzutreffen oder werden dorthin vorgelassen", so Diketmüller,
die auch darauf hinwies, dass es zu wenig weibliche Trainerinnen
gebe.
Bereits 1991 hat sich Österreich im Rahmen des Osloer Vertrages
zur Umsetzung von Maßnahmen zur Frauenförderung im Sport
verpflichtet. Diketmüller verwies auf eine Studie der Europäischen
Arbeitsgruppe "Women in Sport", die 1995 im Rahmen der XII.
Europäischen Sportkonferenz in Wien/Budapest präsentiert wurde. Diese
zeigte auf, dass Österreich als eines der wenigen Länder Europas
nahezu keine der Hauptforderungen von Oslo erfüllt hatte. Die
Ergebnisse wurden in einem Ranking der 24 europäischen
Unterzeichnerländer zusammengefasst. Österreich lag bei der
"Überprüfung" 1995 an 17. Stelle mit nur acht von maximal 19 Punkten
(1993 gar nur am 22. Platz). Diketmüller weiter: "Das ist recht weit
hinten. Die maßgeblichen Gründe für die schlechte Reihung lagen
darin, dass Österreich keine Frauenförderpläne formuliert, keine
Frauensport-Arbeitsgruppe aufgebaut, keine Forschung oder Studien zur
Erhebung oder Verbesserung der Situation der Frauen im
österreichischen Sport angeregt oder vergeben und keine finanziellen
Maßnahmen für eine explizite Frauenförderung bereitgestellt hatte."
Erst 1999 wurde die Arbeitsgruppe Frauen im Sport in der
österreichischen Bundessportorganisation verankert, seit 1996 gibt es
einen eigenen Budgetposten zur Frauenförderung sowie erste Studien
und Mentoring-Programme.
Es müsse noch einiges getan werden, um Mädchen und Frauen die
Chance zur Weiterentwicklung des Sports zu geben. Auch in den Köpfen
der Gesellschaft müsse sich etwas ändern. "Wenn Frauen und Mädchen
vermehrt eingebunden werden, ist dies auch für die Sportvereine eine
Chance, sich in die richtige Richtung weiter zu entwickeln", schloss
Diketmüller.
(Fortsetzung)
Rückfragehinweis: ÖVP-Parlamentsklub
Pressestelle
Tel.: 01/40110-0
OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | VPK/VPK