• 21.12.1999, 11:09:09
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  • OTS0094

Lage der Muthmannsdorfer Kirche ist kein Zufall

Sichtkontakt ist für die Pfarrkirche ausschlaggebend

St.Pölten (NLK) - Die Lage der Pfarrkirche von Muthmannsdorf
(Bezirk Wiener Neustadt) zwischen der Hohen Wand und den Fischauer
Vorbergen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer
mittelalterlichen Gesamtplanung, die vor allem die Übermittlung von
Nachrichten berücksichtigte, stellte dieser Tage Dipl.Ing. Dr. Erwin
Reidinger, Leiter der Abteilung Bau-, Agrar- und Verkehrstechnik beim
Amt der NÖ Landesregierung, fest.

Diese mittelalterliche Gesamtplanung hängt mit einer zweiten
mittelalterlichen Kirche der Neuen Welt, der von Maiersdorf, und den
Wehranlagen Starhemberg, Emmerberg, Tachenstein und Burgstall
zusammen, die allesamt aus dem 12. Jahrhundert stammen. Zieht man
nämlich von der Maiersdorfer Kirche eine Gerade zum Burgstall, einem
befestigten Wachposten in den Fischauer Vorbergen, so schneidet diese
Sichtverbindung exakt die Muthmannsdorfer Kirche. Was bedeutet, daß
die Kirche von Muthmannsdorf offenbar auf der Verbindungsgeraden
liegen soll, also mit Absicht so entstand. Denn die Lage der
Maiersdorfer Kirche und der Burgstall sind geländebedingt festgelegt:
Sie sind auf einer Böschungskante oder - beim Burgstall - auf einer
Bergkuppe errichtet.

Die Lage der Kirche von Muthmannsdorf ist auch mit einer zweiten
Sichtverbindung begründbar, nämlich mit der zur Burg Tachenstein bei
Netting, die - von der Kirche aus - den Abhang des Mitterberges
berührt. Wenn die Kirche von Muthmannsdorf nur geringfügig Richtung
Burgstall verschoben wird, ist diese Sichtverbindung hingegen nicht
mehr gegeben. Deshalb steht die Muthmannsdorfer Kirche auch außerhalb
des Ortes.

Die Sichtverbindung von Burgstall Richtung Osten reicht über das
Steinfeld bis in die Wiener Neustädter Pforte. In der Gegenrichtung
sind die Burg Starhemberg und die Kirchen von Muthmannsdorf und
Maiersdorf zu sehen. Zu den Burgen Emmerberg und Tachenstein gibt es
vom Burgstall dagegen keine Sichtverbindung. Zur Übertragung von
Nachrichten waren daher Zwischenstationen erforderlich. Eine dieser
Stationen war die Muthmannsdorfer Pfarrkirche. Von dort konnte man
die Burgen Emmerberg und Tachenstein sehen.

Alles andere ist, so die Ansicht Reidingers, aufgeklärt, wenn etwa
1988 bei der Restaurierung der Muthmannsdorfer Pfarrkirche "St.Peter
im Moos" von einer keltischen Kultstätte, einem römischen Wachtturm,
einem frühchristlichen Taufbecken im Steinkreis, einem Kreuzungspunkt
positiver Wasserzonen und der geknickten Kirchenachse die Rede ist.
So ist die erste Baustufe der Muthmannsdorfer Kirche eine typisch
romanische Anlage, und für Vorgängerbauten an derselben Stelle gibt
es keinen Beweis. Auch der bei der Restaurierung sichtbare Steinkreis
mit 2,79 Metern Durchmesser entspricht dem Maß der Kirche. Ebenso ist
die Begründung für den Achsknick klar: Bei der Anlage einer Kirche
wurden die Achsen des Langhauses und des Chores getrennt nach der
aufgehenden Sonne orientiert. Dahinter verbirgt sich die Sonne als
Symbol für Christus und die Auferstehung.

Rückfragehinweis: Niederösterreichische Landesregierung

Pressestelle
Tel.: 02742/200-2312

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