• 17.12.1999, 11:02:31
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  • OTS0116

Rottalmoos in Litschau wird Naturschutzgebiet

10,86 Hektar umgewidmet: Torfmoos wird nicht mehr genutzt

St.Pölten (NLK) - Niederösterreich hat ein neues, nämlich das 46.
Naturschutzgebiet: das Rottalmoos, das sich in der Katastralgemeinde
Schönau, der nördlichsten Stadt Österreichs, Litschau, befindet. Das
Hochmoor ist 10,86 Hektar groß und soll künftig - ausgenommen die
Jagd und bis 2004 auch die stammweise Entnahme von Holz sowie die
Durchforstung einer Fichtenschonung, die rund einen Hektar umfaßt -
von jeder Nutzung ausgeschlossen werden. Den entsprechenden Beschluß
faßte die NÖ Landesregierung in ihrer letzten Sitzung.

Das Rottalmoos liegt südwestlich von Litschau auf rund 542 Meter
Seehöhe. Seit 1763 befindet sich dieses Gebiet im Besitz der Familie
Seilern-Aspang. Ab 1770 wurde der Glasofen der Hütte im Galthof,
einem Meierhof der Herrschaft Litschau im Schönauer Forst, mit Torf
aus dem benachbarten Rottalmoos geheizt. Diese Glashütte bestand bis
1875.

Heute liegen im Zentrum des Moores langsam regenerierende,
unterschiedlich alte Torfstiche, die wegen der wirksamen
Entwässerungsmaßnahmen der Vergangenheit sich zum Teil bereits mit
Wald überziehen. Die in der Vergangenheit verursachten Einflüsse, wie
das Torfstechen, die Anlage von Entwässerungsgräben und das
Abschneiden der Feuchtgebiete vom Hangwasser der Umgebung, prägen
noch das Bild dieses ehemaligen Hochmoores inmitten einer großen
Waldparzelle.

Das Moor wurde vom Institut der Pflanzenphysiologie gemeinsam mit
der zuständigen Abteilung des Amtes der NÖ Landesregierung vermessen.
Die hydrogeologischen Messungen zeigen Grundwasserstandsschwankungen
zwischen 10 und mehr als 25 Zentimeter, was für ein Hochmoor
teilweise relativ hoch ist. Die Schwankungen sollen möglichst auf 10
Zentimeter pro Jahr reduziert werden. Der Torf ist im Zentrum mehr
als eineinhalb Meter tief.

Im Rahmen eines von der EU zu 50 Prozent kofinanzierten
LIFE-Projektes wurde das Rottalmoos von verschiedenen Wissenschaftern
näher untersucht und ein Managementplan ausgearbeitet. Der
Grundeigentümer, Johannes Seilern-Aspang, erklärte sich mit der
Durchführung der Renaturierungsmaßnahmen einverstanden und stimmte
gegen eine entsprechende Entschädigung, die aus dem LIFE-Projekt
finanziert wurde, auch der Erklärung des Rottalmooses zum
Naturschutzgebiet durch die NÖ Landesregierung zu.

Mittlerweile haben auch wirksame Maßnahmen eingesetzt: Der
Wasserstand wurde durch fünf Holzspundwände stabilisiert. Der
Entbuschung der zentralen Moorfläche erfolgte bereits. Die
Durchforstung des Fichtenwaldes, der im Naturschutzgebiet liegt und
etwa ein Hektar groß ist, geschieht bis 2004 und wird vom
Grundeigentümer übernommen. Auch sonst entstehen keine Kosten für das
Land Niederösterreich, da der Grundeigentümer vom WWF Österreich
bereits eine finanzielle Entschädigung im Rahmen des LIFE-Projektes
"Feuchtgebietsmanagement Oberes Waldviertel" erhielt.

Und was gibt es im Rottalmoos sonst noch? Von den 48 gefundenen
Pflanzenarten sind 14 laut "Roter Liste" gefährdet. Besonders
erwähnenswert ist der Sumpfporst, der in Österreich stark gefährdet
ist. Aus zoologischer Sicht sind besonders die Libellen
hervorzuheben, von den 14 Arten sind in Niederösterreich sechs
gefährdet. Davon sind fünf bodenständig. Bei den Vögeln sind der
Rauhfußkauz und der Sperlingskauz von Bedeutung, Schwarzstorch,
Schwarzspecht, Uhu und Waldohreule gehören zu den Nahrungsgästen im
Rottalmoos. Bergeidechse, Zitronenfalter und Nadelholz-Säbelschrecke
zählen zu den weiteren charakteristischen Arten.

Rückfragehinweis: Niederösterreichische Landesregierung

Pressestelle
Tel.: 02742/200-2312

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