Haiden für neuerliches Überdenken der Regelung
PWK - Staatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer sprach sich gestern
abend bei der Auftakt-Veranstaltung des "Club Euro" in der
Wirtschaftskammer Österreich, dezidiert für eine gesetzlich
vorgeschriebene doppelte Preisauszeichnung in der Übergangsphase vom
Schilling zum Euro aus. "Und dies wird nicht nur die ersten Monate
der Dualwährungsperiode sondern auch die letzten Monate des Jahres
2001 betreffen". Der Staatssekretär berief sich dabei auf das
Vertrauen der Konsumenten in die Korrektheit der Umstellung, das
unter allen Umständen aufrechterhalten werden muß. Das Vertrauen der
Bevölkerung sei eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der
Währungsumstellung. ****
Rene Alfons Haiden, WKÖ-Vizepräsident und Gastgeber der
Veranstaltung, wies in diesem Zusammenhang auf die daraus
resultierenden zusätzlichen Belastungen für die österreichische
Wirtschaft hin. Ein neues Überdenken der doppelten
Preisauszeichnungsregelung wäre aus aktuellem Anlaß durchaus
angebracht: das Europäische Parlament hat vor wenigen Tagen
beschlossen, keine gesetzliche Verpflichtung auf Ebene der
Mitgliedstaaten vorzusehen. "Ein Einzelkämpfertum würde sich negativ
auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft
auswirken", so Haiden.
Die österreichische Wirtschaft ist sehr um das Vertrauen der
Konsumenten in den Euro bemüht und wird ihre Informationstätigkeit
weiter forcieren. Sinnvollerweise kann man um das Jahr 2000 die
Erfahrungen der Großunternehmen, die ihr Rechnungswesen und ihre
Unternehmenspolitik bereits 1999 auf den Euro umgestellt haben,
nützen und daraus lernen, meinte Haiden. "Der freie Wettbewerb ist
gewiß der beste Konsumentschützer. Hingegen ist unklar, was dem
Konsumenten die doppelte Preisauszeichnung zu einem Zeitpunkt bringen
soll, wo er den Euro noch gar nicht in der Geldbörse hat."
Ruttenstorfer sieht für die Zeit bis zur tatsächlichen Umstellung
noch viel zu tun. Ein wichtiger Punkt sei, die Informationstätigkeit
weiterzuführen und näher an den einzelnen Bürger heranzukommen. So
wurde vor kurzem eine Regionalisierungs-Kampagne, die Euro-Bus-Aktion
gestartet: von Februar bis Juni stehen in 60 Landes- und
Bezirkshauptstädten Euro-Veranstaltungen rund um den Euro-Info-Bus am
Programm, bei denen im Interesse einer breitgestreuten Information
u.a. auch die Wirtschaftskammern und ihre Bezirksstellen als Info-
Partner zur Verfügung stehen.
Ebenso sind in Österreich insgesamt rund 600 Gesetze und
Verordnungen - teilweise jetzt, teilweise im Jahr 2001 - umzustellen,
berichtete Ruttenstorfer. Durch die Einführung einer gemeinsamen
Währung in Europa müssen die Standortvoraussetzungen Österreichs an
die internationalen Entwicklungen verstärkt angepaßt werden.
Reformen, wie zB die Steuerreform oder die Kapitalmarktreform sind
notwendig und werden deshalb rasch und umsichtig durchgeführt.
Für die Zukunft sei es von großer Bedeutung, daß die
Wirtschaftspolitik immer mehr auf EU-Ebene geführt, und vor allem an
einer europäischen Steuerharmonisierung gearbeitet wird, um faire
Voraussetzungen für einen internationalen Wettbewerb zu schaffen. In
diesem Sinne sei auch eine Liberalisierung und Öffnung der Energie-
und Telekommunikationsmärkte unausweichlich, betonte der
Staatssekretär. Dieser Umstellungsprozeß in Verbindung mit einer
gemeinsamen stabilen europäischen Währung, bei der die Kaufkraft
unverändert hoch bleibt, werde sich positiv auf Österreichs
Wirtschaft und somit nicht zuletzt auch positiv auf die
Beschäftigungssituation in unserem Lande auswirken.
(Schluß) Ne
Rückfragehinweis: Mag. Matthias Koch
Wirtschaftskammer Österreich
Euro-Referat
Tel. 50105 DW 4417
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