- 21.05.2015, 11:25:36
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Unterschätzte Gefahren im Internet: Das sind die Tricks der Cyberkriminellen
Wien (OTS) - Angebliche Gewinne in Millionenhöhe, falsche
Spendenaufrufe von Hilfsorganisationen oder Spam-E-Mails von
vermeintlichen Bankinstituten - die Tricks von Internetbetrügern, um
an Geld oder Daten ihrer Opfer zu kommen, werden immer kreativer. Bei
einer gemeinsamen Pressekonferenz warnen Experten des
österreichischen Versicherungsverbandes VVO, KFV (Kuratorium für
Verkehrssicherheit) und des BK. (Bundeskriminalamt) vor den Tricks
der Kriminellen und raten zur mehr Vorsicht. 8.966 Fälle wurden bei
der Polizei im Jahr 2014 angezeigt.
Das Internet und die damit verknüpften Technologien wie Computer,
Smartphones oder Tablets sind längst zentraler Bestandteil unseres
Lebens geworden und beeinflussen die menschliche Kommunikation
maßgeblich. Doch mit dem Onlinekonsum ist auch die Kriminalität im
Netz in den letzten Jahren erheblich gestiegen. "Egal ob Hacking,
Phishing, Identitätsdiebstahl oder leergeräumte Konten - Cybercrime
wird in Zukunft jeden treffen. Und dennoch wird die Gefahr aus dem
Netz von Privatpersonen wie auch von Unternehmen noch stark
unterschätzt. Umso wichtiger ist es daher, auf Prävention und
Aufklärung zu setzen und die Menschen für das Thema zu
sensibilisieren, " erklärt Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender
der Allianz Gruppe in Österreich und Vizepräsident des
österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
So ist zwar aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts zufolge, erstmals
seit der Erfassung des Phänomens Cybercrime, die Anzahl der
angezeigten Fälle rückläufig (2014: 8.966 Anzeigen, 2013: 10.051
Anzeigen), im 10-Jahresvergleich ist jedoch ein deutlicher Trend nach
oben ablesbar. Dies ist vor allem durch die zunehmende Verbreitung
von Computern - speziell in Form von Smartphones und Tablets - dem
Ausbau von Netzwerken und mobilen Breitbandverbindungen zu erklären.
Die Tricks der Cyberkriminellen
Um an Geld oder Daten zu kommen, machen sich Internetbetrüger in den
meisten Fällen Schwächen ihrer Opfer zunutze und greifen auf
grundlegende Muster der menschlichen Psyche zurück. "Cyberkriminelle
sind raffiniert und manipulativ. Sie wissen ganz genau, wie der
Mensch funktioniert, in welchen Situationen er rational oder
emotional handelt, wie er denkt und wie er fühlt. Unser Bedürfnis
nach Zugehörigkeit und Vertrauen, aber auch Hilfsbereitschaft,
Neugier oder Respekt vor Autoritäten machen uns anfällig für diese
Art des Betrugs. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele Menschen im
Internet sehr freizügig mit persönlichen Informationen umgehen und
die Kriminellen so meist leichtes Spiel haben", erklärt Dr. Othmar
Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).
Laut einer vom KFV durchgeführten Umfrage glauben rund 82 Prozent der
Befragten nicht, dass sie auf einen Betrug im Internet reinfallen
würden, aber nur vier von zehn Befragten können tatsächlich konkrete
Indizien oder Merkmale einer Fake-Seite benennen. 61 Prozent der
Befragten stufen die Gefahr, selbst einmal Opfer von
Internetkriminalität zu werden als "gering" oder "sehr gering" ein
(vgl. 2014: 62). Dementsprechend leichtfertig ist auch der Umgang
z.B. mit sensiblen Daten: Rund 50 Prozent der Befragten stellen
beispielsweise regelmäßig Urlaubsfotos ins Netz (vgl. 2014: 59).
Hausverstand einschalten und Betrugsversuche anzeigen
Doch was können Internetnutzer tun, um sich vor Angriffen zu
schützen? "Das Wichtigste ist eine ordentliche Portion Skepsis und
Misstrauen gegenüber E-Mails und anderen Anfragen - selbst wenn diese
von einem Freund oder einer offiziellen Quelle stammen sollten",
warnt Mag. Leopold Löschl vom Cybercrime-Competence-Center des
Bundeskriminalamtes. "Gerade Phishing-Mails sind anhand weniger
Eigenschaften oft relativ leicht als solche identifizierbar:
Grammatik- und Orthographie-Fehler, dringender Handlungsbedarf,
Abfrage persönlicher Daten, Links oder eingefügte Formulare.
Kreditinstitute oder seriöse Firmen generell würden aber nie
persönliche Daten in einer E-Mail abfragen".
In den meisten Fällen können ein gesunder Hausverstand,
Eigeninitiative und einfache Präventionsmaßnahmen das Risiko, Opfer
von Internetkriminalität zu werden, deutlich verringern. Außerdem
haben Studien gezeigt, dass erfahrene Internetnutzer weniger den
Betrugsversuchen von Cyberkriminellen zum Opfer fallen und sich
allgemein umsichtiger im Internet bewegen. Löschl betont allerdings
auch, dass im Kampf gegen Cyberkriminalität jeder Einzelne gefragt
sei und gegen Kriminelle nur vorgegangen werden könne, wenn der
Betrug oder Betrugsversuch auch zur Anzeige gebracht wird. Generell
seien die Österreicherinnen und Österreicher aber mittlerweile besser
gegen die Cyberkriminellen gerüstet.
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/6648
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