• 25.07.2014, 12:30:48
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Zukunft Motorradsicherheit: Möglichkeiten zu einer nachhaltigen Unfallreduktion - BILD/VIDEO

Wien (OTS) - Innovative und praxisbezogene Aus- und
Weiterbildungsmodelle sowie moderne technische Lösungen können
helfen, die Unfallzahlen bei Motorradunfällen zu senken, darin sind
sich Vertreter des österreichischen Versicherungsverbandes VVO,
Verkehrsexperten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV),
Spezialisten der Arge 2Rad, dem Dachverband der österreichischen
Zweiradimporteure und Zweiradindustrie bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Verkehrsministerin Doris Bures einig. Immer öfter
sind Motorradfahrer ab 39 Jahren, die ihren Motorrad-Führerschein
erst ab diesem Alter machen, in schwere und tödliche Verkehrsunfälle
verwickelt.

"Mehr Fahrpraxis für mehr Sicherheit"

Verkehrsministerin Doris Bures will bei der Führerscheinausbildung
die MotorradfahrerInnen noch stärker auf die tatsächlichen
Bedingungen auf den Straßen vorbereiten. "Mehr Fahrpraxis in der
Ausbildung bringt mehr Sicherheit im Verkehr", so die Ministerin. Das
Verkehrsministerium bereitet gerade eine Reform der
Führerscheinausbildung vor. Demnach soll es im Rahmen der
Perfektionsfahrten vier Unterrichtseinheiten geben, bisher sind es
zwei. Zudem werden die Praxisstunden von derzeit zwölf auf 14 erhöht.
Im Gegenzug soll die Zahl der Theoriestunden um zwei verringert
werden, von acht auf sechs. Und für Führerscheinneulinge ab 39 Jahren
ist geplant, ein zusätzliches Modul mit zwei
Praxis-Unterrichtseinheiten zu verankern. Dieses Modul bieten die
Fahrschulen seit Ostern schon auf freiwilliger Basis an. Die
Änderungen in der Führerscheinausbildung sollen in den kommenden
Wochen in Begutachtung geschickt werden und im Frühjahr 2015 in Kraft
treten.

Noch nie gab es in Österreich so viele Motorräder wie heute. Der
Bestand an motorisierten Zweirädern hat in den letzten zehn Jahren um
60 Prozent zugenommen. Das zeigt deutlich, dass Motorradfahren eine
Leidenschaft sehr vieler Österreicher und Österreicherinnen ist.
"Freiheit, Individualität und Spaß - mit Schlagworten wie diesen
beschreiben Biker ihre Faszination am Motorradfahren. Doch das
sichere Fahren mit dem motorisierten Zweirad erfordert auch
Erfahrung, Können, passende Ausrüstung und Technik. 3.159
Motorradunfälle ereigneten sich im Jahr 2013 auf Österreichs Straßen
- 83 Personen verunglückten dabei im Vorjahr tödlich. Im ersten
Halbjahr 2014 haben Motorradunfälle in Österreich bereits 44
Menschenleben gefordert", erläutert Erich Leiß, Vorstandsdirektor
Wiener Städtische Versicherung, Sprecher Kfz-Sektion VVO.

Jeder Zweite tödlich verunglückte Motorradfahrer ist älter als
39 Jahre

Während junge Motorradlenker immer seltener verunglücken, sind
Motorradfahrer über 39 Jahre zunehmend in schwere und tödliche
Verkehrsunfälle verwickelt. Mittlerweile ist jeder Zweite tödlich
verunglückte Motorradfahrer älter als 39 Jahre und in der Regel sind
es Männer. "Bei den verunfallten Motorradlenkern dieser Altersgruppe
handelt es sich mehrheitlich um die sogenannten
"Motorrad-Spätstarter". Die Personengruppe besitzt bereits seit
vielen Jahren den B-Führerschein, absolviert den A-Führerschein
jedoch ab 39+ Jahren. Nur 1 Prozent aller Motorradfahrer in
Österreich sind Spätstarter, jedoch sind 23 Prozent der Verunglückten
der Gruppe Motorrad-Spätstarter zuzuordnen. Das bedeutet, dass
Motorrad-Spätstarter ein 23-fach höheres Risiko, bei einem Unfall zu
verunglücken haben", erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV
(Kuratorium für Verkehrssicherheit).

Unfallprävention für Motorrad-Spätstarter muss ein individuell
zugeschnittenes Angebot sein!

"Die jahrelange Fahrerfahrung in einem Auto kann nicht nahtlos auf
das Motorradfahren umgelegt werden. Motorrad-Spätstarter müssen über
die speziellen Gefahren beim Biken umfassend und realitätsnah
informiert werden", erklärt Thann. Darüber hinaus soll das Erwerben
der notwendigen Fertigkeiten flexibel und individuell möglich sein
und den neuesten didaktischen Standards entsprechen.

Dabei setzt das KFV auf 3 Säulen:

Säule 1: Lernen aus den Fehlern anderer (Bewusstsein schaffen)
Im neuen Modell lernen Motorrad-Spätstarter aus den Erfahrungen von
schwer verunglückten Motorradfahrern. Die Erfahrungen anderer
Motorradfahrer regen zum Nachdenken an, mit dem Ziel, ein hohes Maß
an Gefahrenbewusstsein zu schaffen.

Säule 2: Individualisiertes Lernprogramm (Zielgruppenorientierung)
Das Lernprogramm ist für die Zielgruppe Motorrad-Spätstarter
maßgeschneidert. Die häufigsten Unfallursachen bei der Personengruppe
Motorrad-Spätstarter stehen dabei im Fokus.

Säule 3: Biken mit Begleiter (Nachhaltigkeit)
Üben, Üben, Üben: Das Modell setzt verstärkt auf den intensiven
Aufbau der Fahrroutine. Dabei wird der Fahranfänger über 2.000
Kilometer von einem erfahrenen Biker begleitet. Bei den gemeinsamen
Touren wird die Fahrweise beobachtet und diskutiert, das Ausfahren
kann unter Anleitung geübt und verbessert werden.
"Im Ernstfall ist - gerade beim Motorradfahren - die richtige
Reaktion entscheidend, daher ist das Wissen, was im Ernstfall zu tun
ist der Schlüssel zur eigenen Sicherheit", so Thann.

Mit Sicherheit Freude am Fahren

"Auf dem Sektor Motorrad ist ein deutlicher Fortschritt sowohl in
der aktiven wie auch der passiven Sicherheit gegenüber der
Vergangenheit festzustellen. Antiblockiersysteme können die
fahrphysikalischen Grenzen zwar nicht neu definieren, sind aber für
den Fahrer eine wertvolle Unterstützung und ein enormes
Sicherheitsplus", erklärt Roland Berger, Vizeobmann der Arge 2Rad. In
den letzten Jahren ist es zu einer stetigen Reduktion der getöteten
Motorradfahrer gekommen und das trotz eines enormen Anstieges im
Bestand. Trotzdem sieht es die Arge 2Rad auch als ihren Auftrag, sich
engagiert an der Unfallverhütung zu beteiligen. Übung macht den
Meister, das gilt im Speziellen beim Motorradfahren. Jede Aktion, die
darauf abzielt, ist unterstützenswert, so sie sich nicht dramatisch
auf die Kosten der Ausbildung niederschlägt.

Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/5699/

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