- 16.08.2023, 15:23:13
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Österreichische Nationalbibliothek und Haus der Geschichte Österreich trauern um Zeithistorikerin Heidemarie Uhl
Die renommierte Zeithistorikerin Heidemarie Uhl, die am 11. August 2023 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb, war Mitglied des Kuratoriums der Österreichischen Nationalbibliothek und stellvertretende Vorsitzende des internationalen wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö). Als Expertin und Pionierin der kritischen Aufarbeitung österreichischer Erinnerungskultur begleitete und prägte Uhl den Weg des Zeitgeschichte-Museums mit ihrem unermüdlichen Engagement.
Heidemarie Uhl war federführend in vielen, gemeinsam mit dem hdgö kuratierten Ausstellungen und Projekten, die sich mit Antisemitismus und der kritischen Auseinandersetzung mit der österreichischen Vergangenheit beschäftigten. Seit der hdgö-Gründung 2018 begleitete sie das Haus, beginnend mit der ersten hdgö-Sonderausstellung „Nur die Geigen sind geblieben – Alma und Arnold Rosé“ (Co-Kuratorin). 2021 zeigte die ebenfalls von ihr co-kuratierte Freiluft-Ausstellung am Heldenplatz „Das Wiener Modell der Radikalisierung. Österreich und die Shoah“ die Rolle Wiens als Motor der Radikalisierung des Antisemitismus im NS-Staat. Nicht zuletzt aufgrund von Heidemarie Uhls großem Einsatz war die Schau nach dem Wiener Heldenplatz in Floridsdorf und anschließend in internationalen Kultureinrichtungen in London und Budapest zu sehen. Als wissenschaftliche Konsulentin stand sie dem hdgö stets mit wertvoller Kritik beratend zu Seite, etwa noch im Frühjahr 2023 bei der Umgestaltung des Themenbereichs Erinnern. Die Gegenwart der NS-Vergangenheit.“
Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, bedauert den viel zu frühen Tod der renommierten Historikerin: „Heidemarie Uhl war seit Anfang 2017 Mitglied des Kuratoriums der Österreichischen Nationalbibliothek und hat deren Weg stets wertschätzend begleitet. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt der Familie und allen, deren wissenschaftliche Karriere Heidemarie Uhl mitgeprägt hat.“
„Mit dem Tod von Heidemarie Uhl verlieren wir eine der bedeutendsten Zeithistoriker*innen der Gegenwart und eine unglaublich engagierte, wertvolle Begleiterin unseres Museums. Sie hat die österreichische Erinnerungskultur in Theorie und Praxis nachhaltig geprägt und verändert. Ihre große Expertise und Tatkraft haben dabei unterstützt, das hdgö als modernes Zeitgeschichte-Museum fest in der österreichischen und internationalen Community zu etablieren. Heidemarie war als ‚critical friend‘ stets mit ihrer konstruktiven, argumentativen Art eine für uns wesentliche Diskussionspartnerin. Wir werden sie als Expertin und Freundin sehr vermissen“, so hdgö-Gründungsdirektorin Monika Sommer über den schmerzvollen Verlust.
Über Heidemarie Uhl
Sie forschte am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW und lehrte an den Universitäten Wien und Graz mit Gastprofessuren mit u.a. an der Hebrew University in Jerusalem und an der Stanford University, USA. Als Mitglied zahlreicher Gremien im In- und Ausland, wie der Austrian Delegation to the IHRA International Holocaust Remembrance Alliance und des Beirats zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen der Stadt Wien, war sie hochgeschätzt.
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