Grüne Frauen Wien/Spielmann: Gewalt gegen Frauen ist ein Männlichkeitsproblem!
Im Rahmen der Aktionstage „16 Tage gegen Gewalt an Frauen” fordern die Grünen Frauen Wien mehr Gewaltschutz und Gewaltprävention ein
Wien (OTS) - Unter dem Slogan „Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein Männlichkeitsproblem” machen die Grünen Frauen Wien anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen” mit einer neuen Kampagne darauf aufmerksam, dass falsche Vorstellungen von Männlichkeit oftmals eng mit Gewalt verknüpft sind. „Viele Männer sind nicht in der Lage, Konflikte gewaltlos zu lösen. Stattdessen werden Macht, Kontrolle und Gewalt in Beziehungen ausgeübt, um sich als Mann über die Abwertung von Frauen selbst aufzuwerten. Diese Form der Männlichkeit muss endlich aufhören, denn sie verletzt und führt in letzter Konsequenz zu Gewalt an Frauen”, sagt Viktoria Spielmann, Sprecherin der Grünen Frauen Wien, und sagt weiter: „Und noch wichtiger: Man(n) kann sich aktiv gegen diese Art der Männlichkeit und gegen Gewalt entscheiden und sich Hilfe holen. Die Männerberatung Wien und der Männernotruf (0800246247) sind wichtige Anlaufstellen!”
Dieses Jahr wurden bereits 27 Frauen mutmaßlich von ihren (Ex-)Partnern, (Ex-)Ehemännern oder männlichen Familienangehörigen ermordet, zehn davon in Wien. 23 Frauen wurden Opfer eines Mordversuchs oder einer schweren Gewalttat, die von ihren (Ex-)Partnern, (Ex-)Ehemännern oder männlichen Familienangehörigen verübt wurden, sieben davon in Wien. Frauenmorde (Femizide) stellen dabei die Spitze des Eisbergs männlicher Gewalt dar.
Die Grünen Frauen Wien fordern im Zuge der Kampagne die Umsetzung von drei wichtigen Projekten im Bereich Gewaltschutz und Gewaltprävention ein:
- Einführung des Codes „Ich habe einen Termin bei Dr. Viola” in den Krankenhäusern der Stadt Wien, der für „Ich bin Betroffene von Gewalt und brauche dringend Hilfe” steht. Der Code aktiviert im Krankenhaus einen internen Notfallplan mit dem Ziel, die betroffene Person an einen sicheren Ort zu bringen und erst zu versorgen. Spielmann: „Es ist niederschwellig, kostengünstig und effizient. Dieses Projekt aus Innsbruck brauchen wir auch für Wien!”
- Für einen effektiven Gewaltschutz fordern die Grünen Frauen Wien opferschutzorientierte Täterarbeit, die den Fokus auf jene Männer legt, die bereits Täter geworden sind, um ihnen für die Zukunft andere Handlungswege aufzuzeigen und langfristig weitere Gewalt zu verhindern. Spielmann: „In Wien gibt es im Bereich der opferschutzorientierten Täterarbeit noch deutlich Luft nach oben.”
- Umsetzung von „Stadtteile ohne Partnergewalt“ (StoP) in ganz Wien: StoP ist ein niederschwelliges Gewaltpräventionsprojekt und setzt im sozial-räumlichen Umfeld der Gewaltbetroffenen und der Täter an. „Dank der Finanzierung durch das Sozialministerium konnte StoP bereits in 9 (3, 4, 5, 6, 10, 11, 12, 14, 17) Wiener Bezirken umgesetzt werden. Weitere Bezirke wie Neubau, Alsergrund, Rudolfsheim-Fünfhaus und Währing haben sich in der Bezirksvertretung für dieses Projekt ausgesprochen. "Hier muss die Stadt Wien endlich Budgetmittel zur Verfügung stellen”, so Spielmann.
Die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen” beginnen morgen, am 25. November, und enden am 10. Dezember mit dem internationalen Tag für Menschenrechte. Die Grünen Frauen Wien und die Grünen Frauen Österreich veranstalten am 29. November um 18:00 Uhr eine Lesung und Podiumsdiskussion: Yvonne Widler liest aus ihrem Buch „Heimat bist du toter Töchter“ zu Femiziden in Österreich. Anschließend diskutieren Justizministerin Alma Zadic, die Kriminologin Isabel Haider, Yvonne Widler und Nikolaus Tsekas von der NEUSTART-Beratungsstelle für Gewaltprävention unter der Moderation der Journalistin Raphaela Scharf darüber, wie wir die Gewaltspirale gegen Frauen in Österreich durchbrechen können.
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