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EU-Agrarministerrat: GLOBAL 2000 teilt Kritik an Messinstrument für Pestizidreduktion

Gesetzgebungsprozess für Verbesserung des Indikators nutzen!

Wien, Brüssel (OTS) - Die Mehrheit der EU-Länder hat beim gestrigen EU-Agrarministerrat den Vorschlag der Europäischen Kommission für eine neue Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (SUR) stark kritisiert. Ein Hauptkritikpunkt war der vorgeschlagene Indikator, mit dem die EU den Fortschritt bei der Erreichung des Pestizidreduktionsziels messen will. Denn dieser berücksichtigt nur die Verkaufsmengen in Kilogramm, nicht aber die Flächen. GLOBAL 2000 hatte die Schwächen des Indikators HRI 1 bereits Anfang Juni im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem europäischen Dachverband der Biologischen Landwirtschaft und dem Pesticide Action Network (PAN Europe) bemängelt: „Dieser Indikator ist irreführend, weil er eine Kausalität zwischen der Menge der eingesetzten Pestizide und dem daraus resultierenden Risiko herstellt, während er die bestehenden Unterschiede in der Toxizität und der behandelten Fläche weitgehend ignoriert. Diese Unterschiede belaufen sich jedoch auf einen Faktor zwischen 10 und 1.000, wenn man synthetische Wirkstoffe mit natürlich vorkommenden Wirkstoffen vergleicht“, kann Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker bei GLOBAL 2000 die Kritik der Mitgliedstaaten am HRI 1 nachvollziehen.

„Wir sehen den aktuellen Gesetzgebungsprozess zur Verordnung zur Pestizidreduktion aber als Chance, den Indikator HRI 1 zu verbessern“, ist Burtscher-Schaden optimistisch: „Die Vielzahl an destruktiven Wortmeldungen, und das fehlende Problembewusstein bei zahlreichen Mitgliedstaaten im gestrigen EU-Agrarministerrat haben erneut gezeigt: Es greift zu kurz, dass ausschließlich Landwirtschaftsminister:innen ein Gesetz diskutieren, das Umwelt und Gesundheit der Menschen massiv betrifft. Wir appellieren daher an Umweltministerin Leonore Gewessler und Gesundheitsminister Johannes Rauch, sich intensiv und mutig in den Gesetzgebungsprozess zur Verordnung über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln einzubringen.”

Rückfragen & Kontakt:

Selina Englmayer, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, +43 699 14 2000 26, selina.englmayer@global2000.at
Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000 Umweltchemiker, +43 699 14 2000 34, helmut.burtscher@global2000.at

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