Zum Inhalt springen

SOS-Kinderdorf zum Weltflüchtlingstag: Schutzbedürftige Kinder und ihre Familien nicht im Elend belassen!

SOS-Kinderdorf fordert die Regierung auf, ihre Versprechen zu halten - Grundversorgung für privat untergebrachte Flüchtlinge reiche nicht zum Überleben

Wien (OTS) - „Die aktuell massive Unterversorgung von schutzbedürftigen ukrainischen Kindern und ihren Familien in Österreich ist politisch gewollt und damit vollkommen unakzeptabel“, sagt SOS-Kinderdorf Geschäftsführer Christian Moser im Vorfeld des Weltflüchtlingstags. „Sicher braucht es eine Zeit, bis Nothilfesysteme anlaufen, aktuell fehlt es aber ganz offensichtlich am politische Willen die entsprechenden Gesetze anzupassen. Es ist beschämend, dass es die Regierung nicht schafft, ukrainischen Familien zumindest ein Existenzminimum an Unterstützung zukommen zu lassen. Mütter mit Kindern, die vor dem Schrecken des Krieges geflohen sind, wissen nicht, wie sie zu ausreichend Lebensmittel kommen sollen“, sagt Moser.

Trotz medialer Lippenbekenntnisse der Regierung würden ukrainische Familien ohne private Unterstützer*innen derzeit immer noch im Elend leben. Auch die beschlossene Anpassung der Grundversorgung reiche bei Weitem nicht aus. „Von aktuell 415 Euro im Monat kann eine Frau mit zwei Kindern in Österreich einfach nicht leben. Mit Schrecken hören wir, dass Kriegsflüchtlinge in andere Länder weiterziehen müssen, oder gar an eine für sie gefährliche Rückkehr in die Ukraine denken, weil sie in Österreich nicht die notwendige Unterstützung erfahren. Das Wegschauen der zuständigen Regierungsmitglieder ist geradezu eine Verhöhnung den tausenden ehrenamtlichen Helfer*innen in unserem Land gegenüber“, sagt Moser.

Uneinigkeit in Regierung darf Hilfe nicht bremsen

Es brauche sofort zumindest die zusätzlichen Familienleistungen, wie sie auch anderen anerkannten Flüchtlingen in Österreich zustehen. „Es ist ein erstes gutes Zeichen, dass Innenminister Karner erkannt hat, wie wichtig eine rasche Einbeziehung von ukrainischen Vertriebenen in die Familienbeihilfe ist. Wir erwarten uns nun auch von Familienministerin Raab tatkräftigen Einsatz, um ukrainische Kinder in Österreich vor Armut zu bewahren. Es braucht unbedingt noch vor dem Sommer die entsprechenden Beschlüsse. Alles andere wäre eine weitere Katastrophe für die leidgeprüften Familien,“ stellt Moser klar. „Ganz prinzipiell ist zu hinterfragen, ob die Grundversorgung, die eigentlich eine vorübergehende Versorgung von Asylwerbenden sicherstellen soll, das geeignete Mittel für Menschen mit einem offiziellen Schutztitel sein kann. Wir plädieren für eine Gleichbehandlung von ukrainischen Vertriebenen mit Asylberechtigten. Die bekommen in Österreich Sozialhilfe, die zwar auch bescheiden ist, aber zumindest reicht, um sich was zu essen zu kaufen“.

Der einzige Ausweg aus der Grundversorgung für Ukrainer*innen ist derzeit der Einstieg in den Arbeitsmarkt. „Eine Erwerbstätigkeit ist aber für viele Frauen, die meist allein mit ihren Kindern aus der Ukraine fliehen mussten, derzeit faktisch ausgeschlossen, da die notwendigen Betreuungsplätze für ihre Kinder fehlen. Gerade im Bereich der Kindergärten zeigt sich hier ein eklatanter Platzmangel, der dringend behoben werden muss“, so Moser.

Solidarität mit geflüchteten und vertriebenen Kindern

Zum Weltflüchtlingstag ruf die Kinderschutzorganisation zu Solidarität mit Menschen auf, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. „Niemand verlässt leichtfertig mit seinen Kindern die Heimat, oder schickt sie voraus in eine ungewisse Zukunft. Nicht alle Menschen werden langfristig in Österreich bleiben können. Doch unabhängig von den Umständen, gelten Kinderrechte für alle Kinder, die hier leben. Wir fordern anlässlich des Weltflüchtlingstags daher dringend eine ausreichende Versorgung aller geflüchteter Kinder und Familien in unserem Land“, so Moser abschließend.

Rückfragen & Kontakt:

SOS-Kinderdorf
Susanne Schönmayr
+43 676 88144239
susanne.schoenmayr@sos-kinderdorf.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | SOS0001