Fenninger kritisiert: „Die 368.000 betroffenen Kinder holt dieses Paket nicht aus der Armut.“
Aktuelle Daten aus Ö-weiter Umfrage unter Sozialarbeiter*innen unterstreichen prekäre Lage armutsbetroffener Kinder
Wien (OTS) - Das große Antiteuerungspaket der Regierung hilft mit Einmalzahlungen akut. Dennoch gelingt es mit diesem Paket nicht, die am meisten betroffenen Menschen im untersten Einkommensdrittel dauerhaft zu entlasten, kritisiert Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
„Nur etwa ein Drittel der versprochenen Entlastung für das heurige Jahr kommt auch tatsächlich bei den ärmsten Menschen unserer Gesellschaft an. Die Verteilung müsste exakt anders herum sein, um jene zu entlasten, die am stärksten betroffen sind.“, kritisiert Erich Fenninger die von der Regierung gestern präsentierten Maßnahmen.
Umfrage unter Sozialarbeiter*innen bestätigt prekäre Lage armutsbetroffener Kinder
„Wir haben im Juni eine österreichweite Umfrage unter Sozialarbeiter*innen zu den Belastungen armutsbetroffener Familien durch die Teuerung gemacht. Im Schnitt geht es in 6 von 10 Gesprächen mit ihren Klient*innen um prekäre Einschnitte durch die Teuerung. Gefragt, nach dem Mangel, den armutsbetroffene Kinder aktuell erleben, stehen Lebensmittel an erster Stelle der Nennungen. Die Lage ist also tatsächlich prekär. Ein Einmalbonus hilft hier maximal einen Monat lang und das auch nur dann, wenn keine Nachzahlungen anstehen. Was ist danach? Wie sieht es mit dem Rest des Jahres aus? Hier lassen wir die Kinder einmal mehr allein.“, so Fenninger weiter.
Sozialleistungen weiter nicht armutsfest
Die ab 2023 geplante laufende Anpassung der Sozialleistungen an die Inflation, ist wichtig und richtig. Dennoch sind diese Sozialleistungen, wie auch schon vor der Teuerung, weiter nicht armutsfest. Mindestsicherung, Mindestpension und Arbeitslosengeld, liegen aktuell allesamt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Auch die Familienbeihilfe ist mit 97 Cent pro Kind pro Tag in den letzten 20 Jahren nicht vernünftig angepasst worden, ob dies mit der Valorisierung im kommenden Jahr ausgeglichen werden kann, ist fraglich. Zudem müssen die Familien weitere sechs Monate auf diese Entlastung warten.
„Die 368.000 betroffenen Kinder in Österreich holt dieses Paket nicht aus der Armut“, fasst Erich Fenninger den größten Kritikpunkt der Volkshilfe am präsentierten Paket zusammen. „Die Einführung einer Kindergrundsicherung ist unsere historische Chance, Kinderarmut in Österreich abzuschaffen und zumindest der vulnerabelsten Gruppe unter den armutsbetroffenen Menschen in Österreich ein Leben ohne Mangel und Ausgrenzung zu ermöglichen.“
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