Aktuelle AK-Studie: Armutsgefährdete junge Menschen deutlich stärker psychisch belastet
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, sieht weiteren Aufholbedarf bei der Politik
Wien (OTS) - Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich, durchgeführt von SORA, belegt einmal mehr die stärkere körperliche und psychische Belastung von armutsbetroffenen Menschen durch die Pandemie. Besonders alarmierend: Mehr als die Hälfte (52%) der befragten jungen Menschen aus dem untersten Einkommensdrittel geben an, ihre psychische Gesundheit hat sich während der Pandemie weiter verschlechtert. Die Volkshilfe fordert daher den Ausbau an kostenfreien Therapieplätzen ohne Wartezeiten.
Sieht man sich die aktuellen Umfrageergebnisse bei jungen Menschen mit den niedrigsten Einkommen an, sind diese am härtesten von den Folgen der Pandemie betroffen. Im unteren Einkommensdrittel geben 52% der befragten unter 25-Jährigen an, dass sich ihre psychische Gesundheit verschlechtert hat. Sieht man sich im Vergleich die Aussagen des obersten Einkommensdrittels an, sind armutsgefährdete junge Menschen 2,5 Mal so häufig betroffen. Auch bei der Verschlechterung der körperlichen Gesundheit liegen die Armutsgefährdeten mit 45% deutlich über der höchsten Einkommensgruppe, wo nur 18% eine Verschlechterung der eigenen Gesundheit sehen.
„Die schon lange bekannten Probleme und Engpässe in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wirken sich durch die Folgen der Pandemie noch fataler aus. Jeder Tag, an dem ein Jugendlicher mit starken psychischen Belastungen keine professionelle Unterstützung bekommt, ist einer zu viel. Die Realität sieht hier in Österreich leider viel schlimmer aus. Oft müssen Kinder monatelang auf ihre Behandlung warten. Der Ausbau an kostenfreien Therapieplätzen ohne Wartezeiten muss daher schneller vorangehen als bisher.“, mahnt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
Gleichzeitig zeigt sich, dass die Jugendlichen enorme Zukunftssorgen haben. Sie fühlen sich dabei von der Politik kaum gehört. Die Volkshilfe fordert daher neben dem unmittelbaren Ausbau kostenfreier Therapieangebote für Kinder und Jugendliche, eine Kindergrundsicherung, die auch Kindern aus Familien mit niedrigem Einkommen die Sicherheit gibt, dass Wohnen, Essen, Kleidung, Bildung und Gesundheit garantiert sind.
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