Kante zeigen und Brücken bauen
350 Gäste am Österreichischen Kommunikationstag 2022
Wien (OTS) - Am Donnerstag, 5. Mai 2022, ging der erste physische Österreichische Kommunikationstag (#ktag) seit drei Jahren über die Bühne. Rund 250 Personen nahmen am wichtigsten PR-Branchenevent des Jahres vor Ort im TSH (The Student Hotel) Vienna im Wiener Nordbahnviertel teil, weitere 100 Personen verfolgten den #ktag via Livestream. Bei der größten Veranstaltung des Public Relations Verband Austria (PRVA) drehte sich heuer alles um das Generalthema „Kante zeigen und Brücken bauen: Was Kommunikation für die Gesellschaft leisten muss“. 45 Vortragende und Diskutant:innen gingen in mehr als 20 Impulsvorträgen, Panel-Talks und Praxis-Workshops folgenden Fragen nach: Welche Rolle hat strategische Kommunikation in der heutigen Medien- und Informationslandschaft? Was kann professionelle Kommunikation zur Versachlichung des öffentlichen Diskurses beitragen? Wann ist also harte Kante gefragt, wann gilt es, Brücken zu bauen? „Corona-Pandemie, Klimawandel oder Ukraine-Krieg: Die Meinungen über viele gegenwärtige Themen gehen diametral auseinander. Oft gibt’s nur mehr Schwarz oder Weiß in den Ansichten. Wir wollen heute zeigen, wie Kommunikationsprofis dabei unterstützen können, diese Gräben zu überwinden“, sagte PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger bei der Eröffnung des Events.
Hasnain Kazim über kluge Streitkultur im Netz
Bestsellerautor und Journalist Hasnain Kazim startete mit einem Plädoyer über kluge Streitkultur den Tag. „Wir haben verlernt zuzuhören. In Zeiten der sozialen Medien muss alles schnell gehen und am besten in einen Tweet von 140 Zeichen passen. Manche Sachverhalte sind aber komplexer und brauchen demnach mehr Raum für gesellschaftlichen Diskurs“, sagte Kazim. Bei einem guten Streit respektiere man sein Gegenüber und akzeptiere dessen Meinung, wie stark diese auch immer von der eigene abweiche, so der Autor weiter. „Stark emotional gefärbte, unsachliche Kommentare lassen sich oft schon mit der Frage ,wie meinen Sie das eigentlich?‘ entkräften. Damit hält man sein Gegenüber dazu an nachzudenken und erhält im zweiten Anlauf oft schon viel sachlichere Argumente“, sagte Hasnain Kazim, der bereits mit dem „CNN Journalist Award“ ausgezeichnet wurde.
Matthias Strolz für Rehabilitierung von Message Control
In seiner Keynote mit dem Titel „Ich bin dafür“ nahm der frühere Politiker, heutige Unternehmer und Autor Matthias Strolz – in seiner gewohnt mitreißenden Art – eine Neubewertung klassischer Kommunikationsinstrumente wie Message Control und Framing vor. „Nur weil diese Instrumente grob manipulativ missbraucht wurden und deshalb in der jüngeren Vergangenheit in Verruf geraten sind, sollten wir diese nicht aussortieren. Das wäre ungefähr so absurd, wie Messer zu verbieten, nur weil man sich damit schneiden kann. Ich trete deshalb vehement für eine Rehabilitierung dieser wichtigen Basisinstrumente der professionellen Kommunikation ein“, so Strolz bei seinem Vortrag.
Vom Politik-Talk bis zum Social Media-Journalismus
Weitere Höhepunkte des #ktag: Die frühere Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss, Journalistin Eva Linsinger, Kabarettist Florian Scheuba und Politikwissenschafter Johannes Webhofer diskutierten zum Thema „Glaube und Vertrauen? Politische Kommunikation zwischen alter Schule und New Messaging“. Der ehemalige Staatsanwalt und heutige Litigation-PR-Experte Gerhard Jarosch sprach über seinen „Wechsel auf die dunkle Seite der Macht“. WKÖ-Kommunikationschefin Eva Weissenberger und Sonja Schwarz (UNIQA) diskutierten über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und vermehrtes Homeoffice auf die Kommunikation großer Organisationen – und, wie sich große Teams auf Distanz führen lassen. Ein Panel junger Journalist:innen wie Ambra Schuster, die Leiterin des TikTok-Kanals der ZIB, oder Matthias Balmetzberger, der Chef-Instagrammer der Tageszeitung „Der Standard", tauschten sich über „News, Meinungen und Narrative: Journalismus und PR auf Social Media" aus.
Monika Redlberger-Fritz ist „Kommunikatorin des Jahres“
Der traditionelle Schlusspunkt des #ktag ist die Bekanntgabe des/der „Kommunikator:in des Jahres“, die heuer um 18 Uhr stattfand. Seit 1995 zeichnet der PRVA jährlich eine Persönlichkeit aus, die komplexe, gesellschaftsrelevante Themen kommuniziert, ohne PR-Profi zu sein. Eine Fachjury bestehend aus Vertreter:innen aus Journalismus und PR brachte 38 Vorschläge ein, sieben aus diesem Kreis Nominierten stellten sich dem Online-Voting. Im Rahmen eines Publikumsvotings mit rund 1.500 Stimmabgaben wurde klar Monika Redlberger-Fritz zur Siegerin des jährlichen PRVA-Awards und somit zur „Kommunikatorin des Jahres“ gekürt. PRVA-Präsidentin Karin Wiesinger würdigte bei der Verleihung ihr Engagement, medizinische Fakten sachlich und zugleich verständlich zu vermitteln, Angst zu nehmen und Orientierung zu geben.
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