• 06.05.2022, 06:00:02
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AK Anderl: Ein Tag Entlastung im Jahr für Mütter ist zu wenig

Daher: Familienarbeitszeit-Modell rasch umsetzen!

Utl.: Daher: Familienarbeitszeit-Modell rasch umsetzen! =

Wien (OTS) - Blumen, Gedichte, Süßigkeiten – Wenn am Sonntag die
Mütter traditionell beschenkt und bedankt werden, sollte laut AK
Präsidentin Renate Anderl der Fokus auf gerechte Verteilung der
Familienarbeit gelegt werden: „Was Mütter brauchen, ist eine faire
Aufteilung zwischen Frau und Mann. Das von der AK und dem ÖGB
entwickelte Familienarbeitszeit-Modell erfüllt genaue diese
Bedürfnisse. Zudem würden viele Familien nicht nur emotional, sondern
auch finanziell profitieren.“ Die AK Präsidentin fordert daher die
rasche Umsetzung der Familienarbeitszeit.

Noch immer liegt in Österreich die Aufgabe der Kinderbetreuung und
-bildung in den ersten Lebensjahren des Kindes hauptsächlich in den
Händen der Frauen. So geht in acht von zehn Partnerschaften der Vater
weder in Karenz noch bezieht er Kinderbetreuungsgeld. „Die Aufteilung
von bezahlter und unbezahlter Arbeit ist nach wie vor sehr ungleich,
was in der Folge zu einem geringeren Fraueneinkommen, einer
geringeren Pension und damit zur Gefahr von Altersarmut führt“, sagt
Anderl.

Um dieser Entwicklung endlich Einhalt zu gebieten, haben AK und
ÖGB das Familienarbeitszeit-Modell konzipiert: Wenn beide Eltern
zwischen 28 und 32 Stunden pro Woche arbeiten, sollen diese einen
Entgeltersatz in Höhe von 250 Euro pro Elternteil und Monat erhalten.
Das Modell kann bis zum 4. Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen
werden, Mindestdauer vier Monate.

Berechnungen des Inequality Instituts der WU Wien für die AK
zeigen zudem, dass viele Paare keine Gehaltseinbußen erleiden,
sondern im Gegenteil finanziell sogar besser aussteigen würden.
Konkret kämen derzeit in Österreich knapp 98.000 Paare in den Genuss
des Familienarbeitszeit-Modells. 87 Prozent der Paare, die aktuell
die Option 40/20 gewählt haben – der Mann arbeitet 40 Stunden, die
Frau 20 Stunden – und auf 30/30 wechseln würden, hätten einen
durchschnittlichen Einkommensgewinn von knapp 360 Euro pro Monat. Und
selbst bei Paaren, die von der 30/40 Variante auf 30/30 umsteigen
würden, also die Paararbeitszeit um zehn Wochenstunden senken, hätten
32 Prozent noch immer einen Einkommensgewinn von rund 74 Euro im
Monat. Die jährlichen Kosten des Familienarbeitszeit-Modells belaufen
sich auf zirka 195 Millionen Euro im Jahr. Zum Vergleich: Die Senkung
der Unternehmenssteuer (KöSt), von der in erster Linie große,
gewinnstarke Unternehmen profitieren, kostet rund 800 Millionen Euro
jährlich.

„Das Argument vieler Väter, dass eine Arbeitszeit-Reduktion mit
einem zu hohen Gehaltsverlust verbunden wäre, trifft mit unserem
Modell nicht zu“, sagt AK Präsidentin Anderl. Und weiter: „Von diesem
Modell profitieren alle: die Mütter von einem besseren
Wiedereinstieg, einem höheren Einkommen und einer besseren
Vereinbarkeit, die Kinder und Väter von der gemeinsamen Zeit und die
Arbeitgeber:innen von mehr Personalsicherheit. Daher fordere ich
statt Lippenbekenntnissen zum Muttertag echte politische
Bekenntnisse: Setzen wir die neue Familienarbeitszeit rasch um!“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW

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