Zum Inhalt springen

Ein neuer Rektor für uns Studierende?

657 Jahre Männerbund werden kompromisslos fortgeführt

  • Es ist bedauerlich, dass die Chance zum ersten Mal in der Geschichte der Universität Wien eine Rektorin an die Spitze der Uni Wien zu wählen, nicht berücksichtigt wurde. Wir hoffen auf gute Zusammenarbeit, in der auf die Forderungen Studierender, die besonders durch die Covid-19 Pandemie, ihre Folgen und steigende Lebenskosten in eine prekäre Lage gebracht wurden, eingegangen wird und der Austausch mit der ÖH Uni Wien aktiv gesucht wird
    Toma Khandour
    1/2
  • Dass die Entscheidung auf Sebastian Schütze fällt, ist ernüchternd. Bereits bei den Hearings zur Rektor_innenwahl wurde schnell deutlich, dass die Forderungen der Studierenden nach einer Person, die sich gegen die etlichen Barrieren des Hochschulstudiums und für diverse Studierendenprofile einsetzt, bei diesem neuen Rektor keinen Anhaltspunkt finden
    Jessica Gasior
    2/2

Wien (OTS) - Der Universitätsrat der Universität Wien hat Sebastian Schütze einstimmig zum neuen Rektor gewählt. Hier wurde die Chance, erstmalig seit Gründung der Universität Wien eine Rektorin zu bestellen, aktiv nicht wahrgenommen. So reiht sich Rektor Schütze in 657 Jahre männerbündnerische Tradition ein. Wieder ein Mann, wieder eine Verkörperung des Patriarchats an der Spitze der größten Universität im deutschsprachigen Raum - für mindestens vier weitere Jahre.

Es ist bedauerlich, dass die Chance zum ersten Mal in der Geschichte der Universität Wien eine Rektorin an die Spitze der Uni Wien zu wählen, nicht berücksichtigt wurde. Wir hoffen auf gute Zusammenarbeit, in der auf die Forderungen Studierender, die besonders durch die Covid-19 Pandemie, ihre Folgen und steigende Lebenskosten in eine prekäre Lage gebracht wurden, eingegangen wird und der Austausch mit der ÖH Uni Wien aktiv gesucht wird", so Toma Khandour (VSStÖ) aus dem Vorsitzteam.

Studierende leiden unter einer Mannigfaltigkeit an Krisen: der Klimakrise, den Aus- und Nachwirkungen der Covid-19 Pandemie, den damit einhergehenden steigenden Lebenskosten sowie dem russischen Krieg in der Ukraine. Der Herausforderung des Umgangs mit Krisen im Universitätsbetrieb wird sich Rektor Schütze stellen müssen. Er wird sich nicht hinter der mangelhaften Arbeit seiner Vorgänger verstecken und die Schuld von sich weisen können. Doch genau dies scheint das Konzept des neuen Rektors zu sein, den Kurs so weiterzuführen wie bislang.

„Dass die Entscheidung auf Sebastian Schütze fällt, ist ernüchternd. Bereits bei den Hearings zur Rektor_innenwahl wurde schnell deutlich, dass die Forderungen der Studierenden nach einer Person, die sich gegen die etlichen Barrieren des Hochschulstudiums und für diverse Studierendenprofile einsetzt, bei diesem neuen Rektor keinen Anhaltspunkt finden", so Jessica Gasior (KSV-LiLi) aus dem Vorsitzteam.

Trotz Bekenntnis zur Weiterführung des Status quo an der Universität Wien bleibt unklar, auf welche Schwerpunkte Schütze in der Forschung und Lehre setzten möchte. Die ÖH Uni Wien appelliert gegen den Kurs der neoliberalen Bildungsökonomie und für die Beibehaltung einer kritischen sowie reflexiven Lehre. Außerdem gilt es diskriminierungsfreie Studienbedingungen zu schaffen. Die Fortführung klassizistischer und elitärer Aufnahmeverfahren wirkt dem entgegen. Es gilt, Studierende zu unterstützen und Bedingungen für ein Hochschulstudium, das für alle möglich ist, zu schaffen

Als Kunsthistoriker richtet Schütze seinen Blick in die Vergangenheit. Diesen muss er nun nach vorne, Richtung Zukunft, wenden. Daher fordern wir vom zukünftigen Rektor die soziale Absicherung Studierender, die aktive Förderung von Diversität, den Ausbau der hybriden Lehre, eine ökologisch-nachhaltige Hochschule, eine feministisch-intersektionale Ausrichtung, Studierendennähe, eine Steigerung der Qualität der Lehre, eine klare Position gegen Bildungsökonomie sowie neue Förderungskonzepte von FLINTA* Personen.

Darüber hinaus benötigt es einen Demokratisierungsprozess mit dem Ziel auf erweiterte Mitbestimmung auf allen Organisationsebenen. Dazu zählt ebenso die Einführung der Drittelparität, welche die gleichmäßige Mitbestimmung aller Interessensvertretungen in allen Gremien sicherstellt

Die ÖH Uni Wien wird dem neuen Rektor prüfend auf die Finger schauen und für die Umsetzung der Studierendenforderungen laut bleiben.

Rückfragen & Kontakt:

ÖH Uni Wien - Referat für Öffentlichkeitsarbeit
+43 (0) 676 90 25 332
presse@oeh.univie.ac.at
http://www.oeh.univie.ac.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | OHW0001