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Winzig zur Lohntransparenz: "Müssen mit Augenmaß vorgehen"

Vorschlag des Europäischen Parlaments überschießend - Neues Belastungspaket für Unternehmen verhindern - Braucht mehr Hausverstand

Straßburg (OTS) - "Der derzeitige Vorschlag zur Lohntransparenz ist überschießend und führt zu weiteren Belastungen für die europäischen Klein- und Mittelbetriebe. Dagegen verwehre ich mich entschieden. Es steht außer Frage, dass wir weiter an der Schließung des Gender Pay Gaps arbeiten werden, aber das ist der falsche Weg. Statt mit der Brechstange vorzugehen, braucht es mehr Augenmaß", sagt Angelika Winzig, ÖVP-Delegationsleiterin im Europäischen Parlament, zum vorliegenden Bericht für einen europaweiten Ansatz zur Lohntransparenz. Kritisch sieht Winzig auch, dass die Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten beginnen sollen, ohne vorher darüber im Plenum des Europaparlaments zu verhandeln. "So sieht Demokratie für mich nicht aus. Ein umstrittener Bericht wie dieser muss allen 705 Abgeordneten zugänglich sein, sie alle müssen von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen können. Deshalb habe ich mich gemeinsam mit Kolleginnen aus mehreren Mitgliedstaaten dafür eingesetzt, dass meine EVP-Fraktion einen Einspruch gegen diese Vorgehensweise einlegt", sagt Winzig vor der entsprechenden Plenarabstimmung morgen, Dienstag.

Besonders bedenklich sieht sie in dem Vorschlag des Parlaments die Senkung der Schwelle für eine umfassende Berichtspflicht von 250 MitarbeiterInnen, wie es die Kommission vorgeschlagen hatte, auf 50 MitarbeiterInnen. "Das ist unrealistisch und für viele KMUs einfach nicht umsetzbar. Ich vermisse hier Praxistauglichkeit und Hausverstand", sagt Winzig. Der Bericht sieht zudem unverhältnismäßige Strafzahlung auf Basis von Bruttojahresumsätzen bzw. Gesamtlohnsummen aller Arbeitnehmer im Unternehmen vor. "Damit machen wir uns die Wirtschaft kaputt und zerstören Arbeitsplätze, die wir jetzt so dringen brauchen", betont Winzig und sagt abschließend: "Die Ursachen für Einkommensunterschiede sind vielfältig. Das reicht von Berufswahl und Arbeitszeit bis hin zur Kinderbetreuung. Hier braucht es daher einen mehrschichtigen Ansatz. Wir müssen Stereotypen aufbrechen, MINT-Berufe für Frauen attraktiver machen und mehr Flexibilität bei der Kinderbetreuung sicherstellen." (Schluss)

Rückfragen & Kontakt:

Dr. Angelika Winzig MEP, Tel.: +32-2-28-45763,
angelika.winzig@ep.europa.eu

Wolfgang Tucek, EVP-Pressedienst, Tel.: +32-484-121431,
wolfgang.tucek@ep.europa.eu

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