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Korrektur zu OTS 0083 „kulturMontag“ am 4. April in ORF 2

Aktualisierter Beitrag: Kunst und Kohle – Russische Künstler zwischen den Fronten

Korrektur zu OTS_20220401_OTS0083

Wien (OTS) - Aktualisierte Neufassung:

„kulturMontag“: Russische Künstler zwischen den Fronten, Zukunft der Osterfestspiele Salzburg, Filmemacherin Kurdwin Ayub im Studio Danach: Doku „George Orwell, Aldous Huxley – 1984 oder Schöne neue Welt“

Der von Clarissa Stadler moderierte „kulturMontag“ am 4. April 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 befasst sich u. a. mit russischen Künstlern zwischen den Fronten, weiters mit der Zukunft der Osterfestspiele Salzburg und begrüßt Filmemacherin Kurdwin Ayub, deren jüngster Film „Sonne“ die diesjährige Diagonale eröffnet, live zu Gast im Studio. Anschließend an das Kulturmagazin steht die Dokumentation „George Orwell, Aldous Huxley – 1984 oder Schöne neue Welt“ (23.15 Uhr) auf dem Programm.

Kunst und Kohle – Russische Künstler zwischen den Fronten

Dirigent Valery Gergiev ist im westlichen Klassikbetrieb zur Persona non grata mutiert, hat seine Jobs zwischen Mailand und München verloren, im Gegenzug hat er von Präsident Putin die Leitung des Bolschoi-Theaters angeboten bekommen. Sein Kollege Teodor Currentzis, gebürtiger Grieche mit russischem Pass, verdankt seine Karriere seinem Riesentalent. Er ist mit seinem Orchester „musicAeterna“ gern gesehener Gast in allen Konzert- und Opernhäusern dieser Welt. Doch auch er ist zwischen die Fronten geraten, denn sein Erfolg beruht zum Teil auch auf den Millionen aus dem russischen Staatsapparat, von russischen Mäzenen und der VTB-Bank, die der Westen nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine mit Sanktionen belegt hat. Das SWR-Sinfonieorchester, das Currentzis seit der Saison 2018/19 leitet und mit dem er demnächst im Wiener Konzerthaus auftreten wird, hält jedoch bislang an seinem Chefdirigenten fest. Erst vergangenen September wurde dessen Vertrag verlängert. SWR-Intendant Kai Gniffke ist voll des Lobes: „Currentzis hat uns keinen Anlass gegeben daran zu zweifeln, dass er ebenfalls in aller Deutlichkeit für Frieden eintritt.“ Frieden, Freude, Brückenbau? Teodor Currentzis wiederholt seine gefeierte Zusammenarbeit mit Romeo Castellucci für die Inszenierung von Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ bei den diesjährigen Salzburger Festspielen. Könnte der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland somit Auswirkungen auf die Salzburger Festspiele im Sommer 2022 haben? Der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser dazu im Interview.

Ein neues Kapitel – quo vadis Salzburger Osterfestspiele?

Vor 55 Jahren wurden die Osterfestspiele Salzburg von Herbert von Karajan gegründet und gelten seither als exklusives, künstlerisch brillantes Festival. Seit 2013 führt Stardirigent Christian Thielemann, einst Schüler von Maestro Karajan, seine Geschicke mit großem internationalen Erfolg. Heuer wird er sich mit Wagners „Lohengrin“ zu Ostern mit seiner Sächsischen Staatskapelle Dresden als Residenzorchester verabschieden. Denn mit dem neuen künstlerischen Leiter Nikolaus Bachler soll ein neues Kapitel der Festspiele aufgeschlagen werden. Drei wesentliche Neuerungen hat er programmiert. Erstmals in der Geschichte wird es kein festes Residenzorchester mehr geben, wobei wiederholte Besuche bestimmter Klangkörper nicht ausgeschlossen sind. Zweitens soll der Kartenvertrieb geändert werden: Neben Einzeltickets und speziellen Jugendkarten wird ein „Abo to go“ zu einem günstigen Sonderpreis eingeführt. Die dritte Neuerung ist mitunter die spektakulärste: die Uraufführung einer Tanzchoreografie von Emanuel Gat. Mit seiner Kompanie erarbeitet er ein Tanzstück nach Richard Wagners Wesendonck-Liedern. Im Vorfeld der Entscheidung um die neue Leitung der Osterfestspiele hat es zwischen Bachler und Thielemann gehörig gekracht. Den Machtkampf gewann schließlich Bachler. Der Aufsichtsrat verkündete im September 2019, dass sich die Festspiele 2022 von Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle trennen würden. Was bleibt? Und wie geht es weiter?

Die Freiheit ist die meine – Die eigenwillige Welt der Filmemacherin Kurdwin Ayub

Sie ist ein Energiebündel, direkt und temperamentvoll, und weiß genau, was sie will. Im zarten Alter von zwölf Jahren hat sich Kurdwin Ayub schon ihren ersten Hollywoodfilm erdacht. Mit knapp 32 ist ihr vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens unterstütztes und von Ulrich Seidl produziertes Spielfilmdebüt „Sonne“ über Jugendliche zwischen Social Media, Selbstfindung und Rebellion gleich bei der Berlinale als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet worden und eröffnet am 5. April die Diagonale (Detail zum ORF-Schwerpunkt unter presse.ORF.at). Mit dynamischer Kamera nähert sich die in Wien aufgewachsene gebürtige Irakerin in semidokumentarischen Elementen dem fiktiven Familienleben einer jungen Wiener Kurdin, die ihre Freizeit zwischen Kopftuchgebot, Social-Media-Sucht und Freundinnen-Blödeleien verbringt. Ayub geht es darin um Selbstbestimmung, ohne dabei die kulturellen Wurzeln zu negieren. Ihre eigenen Erfahrungen als Tochter aus dem Irak stammender Kurden hat sie darin verarbeitet. Die Eltern in „Sonne“ hat sie mit ihren eigenen besetzt. Ein Ärzte-Ehepaar, das mit Kurdwin, als sie noch ein Baby war, während des ersten Golfkriegs über die Türkei nach Österreich geflohen ist. Die Familie schlug rasch Wurzeln, doch der Alltagsrassismus steckt tief im System. Ayub wurde an der Universität für angewandte Kunst von Christian Ludwig Attersee in der Malerei-Klasse aufgenommen, hat bei Judith Eisler Animation studiert, Performance bei Carola Dertnig. 2012 drehte sie ihren ersten Kurzfilm „Familienurlaub“ über das Verhältnis zwischen den nach Österreich migrierten Eltern und deren im Irak verbliebenen Verwandten. 2016 bereiste sie schließlich für die Doku „Paradies! Paradies! – Mein Vater, die Kurden und ich“ (im Rahmen der „Langen Nacht der Diagonale“ am 3. April in ORF 2) erneut die Heimat ihrer Vorfahren. Kurdwin Ayub ist anlässlich ihres ersten Langfilms „Sonne“ live zu Gast im Studio.

Dokumentation „George Orwell, Aldous Huxley – 1984 oder Schöne neue Welt“ (23.15 Uhr)

Datenspeicherung, Fake News, Designerbabys, der massive Einsatz von Antidepressiva – die Realität von heute hat die Fiktion von gestern fast schon eingeholt. Bereits vor mehr als 70 Jahren hatten zwei Schriftsteller in ihren Werke „Schöne neue Welt“ und „1984“ vor solchen Entwicklungen gewarnt: Aldous Huxley und George Orwell erwiesen sich als geniale Zukunftsvisionäre. Die beiden Engländer waren Zeitgenossen: Huxley wurde 1894 in Godalming in Sussex und Orwell, mit bürgerlichem Namen Eric Blair, 1903 im indischen Motihari geboren. Ihre Lebenswege kreuzten sich im berühmten Eton College, obwohl sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kamen: Huxley entstammte einer britischen Intellektuellendynastie, während Orwell in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war. Sind ihre unterschiedlichen alptraumhaften Zukunftsszenarien auf die unterschiedlichen Lebenswege zurückzuführen? Und leben wir heute eher in der Welt aus „1984“ oder in der „Schönen neuen Welt“? Regie:
Philippe Calderon, Caroline Benarrosh

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