Neuer Flüchtlingskoordinator Michael Takacs bei "Katia Wagner - Der Talk" auf krone.tv: „Es kommen andere Flüchtlinge als 2015“
Auch Migrationsforscherin Kohlenberger und #YesWeCare-Organistor Landau am Mittwochabend einig, dass der Krieg von Österreich eine nationale Kraftanstrengung erfordert.
Wien (OTS) - Der neue Flüchtlingskoordinator Michael Takacs war auch schon 2015 als Mitarbeiter im Einsatz. Sein Fazit im Talk mit Katia Wagner am Mittwochabend auf krone.tv: während damals „Tausende männliche Flüchtlinge“ ins Land kamen, würden beim Ukraine-Krieg vor allem Frauen und Kinder fliehen.
Nachdem Österreich 2015 organisatorisch „nicht vorbereitet“ auf die Flüchtlinge gewesen sei, sei man auch aufgrund der Erfahrungen von früher heute „gut aufgestellt“, so der Flüchtlingskoordinator. Ein weiterer Unterschied: Die Fluchtbewegung aus der Ukraine verlaufe „kontrolliert“, das war 2015 - als „Flüchtlinge Polizisten ignoriert und durchs Land gezogen“ seien - nicht so, erklärt Takacs, für den auch die nächsten Monate noch anstrengend werden dürften: „Seit 16 Tagen schlafe ich nur sehr kurz. Aber es gibt Kraft, dass man etwas bewirken kann“.
Als das Wort „Willkommenskultur“ noch positiv besetzt war ...
Die Stimmung gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen erinnert die Migrationsforscherin Judith Kohlenberger (WU Wien) an jene zu Beginn 2015. Auch damals sei die Hilfsbereitschaft groß und das Wort „Willkommenskultur“ noch positiv besetzt gewesen, „das hat sich dann irgendwann gedreht“. Dabei müsse aber klar sein: „Menschenrechte gelten für alle“. Ob das dieses Mal wieder passieren kann? Nicht unbedingt, denn: Dass vor allem Frauen und Kinder flüchten, „steigert die Aufnahmebereitschaft“, so die Expertin, die auch die Wichtigkeit des Zugangs zum Arbeitsmarkt betont.
Sich über ukrainische Autos ärgern? „Es gibt kaum Widerlicheres“
Dank, aber auch harte Worte, waren beim Talk mit Katia Wagner von Daniel Landau, dem Organisator der Solidaritätsveranstaltung am Heldenplatz vom vergangenen Wochenende mit rund 100.000 Besuchern, zu hören. Stimmen, die eine Massenveranstaltung in Zeiten von Corona kritisch sehen, nehme er ernst: „Wir haben versucht, einen guten Kompromiss zu finden“. Für Menschen, die das kostenlose Parken für Ukrainer in Wien nicht gutheißen oder sich über die Autos der Flüchtenden echauffieren, findet er aber kein Verständnis: „Es gibt kaum Widerlicheres. Da muss jedem gesund empfindenden Menschen das Gespiebene aufsteigen!“.
Ukrainerin: "Möchte allen Österreichern für die Hilfe danken"
Die Mutter von Studentin Lina Barinova kam aus Odessa nach Wien, ihr Vater ist immer noch in der Ukraine. Sie erzählt im Talk: „Wenn wir telefonieren, höre ich die Bomben im Hintergrund. Jedes Mal, wenn ich die Bilder aus der Ukraine sehe, stirbt ein Teil von mir“. Deswegen hat sie mit einem Team die Hilfsorganisation YOUkraine gegründet, die vor allem Medikamente, Hygieneartikel und haltbare Lebensmittel für die Ukraine sammelt. Mit Erfolg: „Ich möchte allen Österreichern für die Hilfe danken!“
Einigkeit bestand unter den Talk-Gästen darin, dass dieser Krieg auch von Österreich eine nationale Kraftanstrengung erfordert. So schließt Daniel Landau auch eine weitere Ausgabe von #YesWeCare nicht aus.
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