Bundesjugendvertretung zu psychischer Gesundheit: Maßnahmenpaket nur Tropfen auf den heißen Stein
Neues Projekt der Regierung deckt lediglich 10 Prozent des Bedarfs.
Wien (OTS) - Zu dem heute vorgestellten Maßnahmenpaket zur psychischen Gesundheit junger Menschen hebt die Bundesjugendvertretung (BJV) den deutlich größeren Bedarf hervor: „Bereits vor der Pandemie war die Versorgung im Bereich der psychischen Gesundheit mangelhaft. Dass Kinder und Jugendliche in Krisensituationen monatelang auf ein Erstgespräch warten müssen oder Minderjährige in der Erwachsenenpsychiatrie betreut werden, gehört leider schon lange zur Tagesordnung. Das heute von der Regierung präsentierte Projekt ist daher ein wichtiger Schritt, aber lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein“, so BJV-Vorsitzende Fiona Herzog.
„Wir begrüßen es sehr, dass mit den geplanten Maßnahmen junge Menschen rasch und unkompliziert unterstützt werden sollen. Wenn es um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen geht, darf keine wertvolle Zeit verstreichen“, hebt BJV-Vorsitzender Julian Christian hervor.
Dass mit diesem Projekt rund 7000 Kindern und Jugendlichen geholfen werden kann, ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, wird aber nicht ausreichen. Organisationen wie SOS Kinderdorf schätzen die aktuelle Lücke auf rund 70.000 Plätze. „Wenn wir uns den akuten Bedarf anschauen, werden davon jetzt lediglich 10 Prozent gedeckt. Die Mittel zur psychischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen müssen jetzt rasch aufgestockt werden“, so Herzog.
Die BJV verweist darauf, dass für die geplante Impflotterie eine Milliarde Euro vorgesehen waren. Jetzt könne ein Teil dieses Budgets in die psychische Gesundheit junger Menschen investiert werden.
„Seit zwei Jahren leben viele junge Menschen im Krisenmodus. Mehr als die Hälfte hat mit depressiven Symptomen zu kämpfen. Es ist höchste Zeit, dass alle Kinder und Jugendlichen, die psychische Unterstützung brauchen, diese auch erhalten. Es darf nicht sein, dass ein Großteil der Betroffenen außen vor gelassen wird“, betont Herzog.
Je länger junge Menschen warten müssen, umso mehr verschärft sich der Leidensdruck und umso schwieriger wird es, Chronifizierungen zu vermeiden. „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gesundes Aufwachsen. Die Regierung muss dieses Recht wirklich allen jungen Menschen in Österreich gewähren. Bei psychischer Gesundheit darf es keine Wartezeiten geben“, so Herzog.
Positiv hebt die BJV die Einbeziehung unterschiedlicher Stellen im Jugendbereich hervor: „Wenn es um psychische Belastungen geht, ist es besonders wichtig, neben Schulen und dem Gesundheitsbereich auch die Jugendarbeit zu involvieren. Nur so können junge Menschen adäquat erreicht werden“, so Christian abschließend.
Link: BJV-Kampagne Krise im Kopf
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