• 18.11.2021, 11:20:19
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Das Geschäft mit menschlichen Substanzen: „dokfilm“-Premiere „Top Sekret – Körperflüssigkeiten als Ware“ am 21. November

Um 23.05 Uhr in ORF 2

Utl.: Um 23.05 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Muttermilch, Blutplasma, Sperma – all das sind wertvolle
Substanzen, die der menschliche Körper produziert, und das praktisch
kostenlos. Diese wertvollen Humansekrete oder Teile daraus stiften
und retten Leben, heilen Krankheiten, beheben gesundheitliche Mängel
– und sind zum lukrativen Geschäft geworden. Was lang diskret
vonstattenging, hat durch die Digitalisierung eine neue Dynamik
erfahren: Das Intime wird öffentlich, die Weitergabe zunehmend
individualisiert. Filmemacherin Karin Berghammer erzählt in ihrer
jüngsten Dokumentation „Top Sekret – Körperflüssigkeiten als Ware“,
wie menschliche Substanzen auf dem globalen Markt gehandelt werden.
Wie geht es dabei den Spendern, wenn sich ihr Innerstes als
internationale Ware behaupten muss? Und wie geht es jenen Menschen,
die sich mit diesem Handel beschäftigen? Inwieweit hat sich der Markt
auf den diversen Internetportalen entwickelt – was sagt das über
unsere Gesellschaft aus? Wer sind die Profiteure, wer die Verlierer?
Die ORF-Koproduktion versucht Antworten auf diese Fragen zu liefern,
zu sehen im „dokFilm“ am Sonntag, dem 21. November, um 23.05 Uhr in
ORF 2.

Mehr zum Inhalt:

Für Humanmilch, Blut und Sperma gibt es keinen künstlichen Ersatz.
Die drei Substanzen können nur aus menschlichen Körpern gewonnen
werden. Sie werden in Banken gesammelt, aufbereitet und landen
letztlich in anderen Körpern. Filmemacherin Karin Berghammer geht in
ihrem jüngsten Dokumentarfilmprojekt der Frage nach, was in diesen
Banken wirklich passiert und wer die wertvollen Sekrete um welchen
Preis bekommt.

Leopold hätte ohne Muttermilch wohl kaum überlebt. 2004 wird er mit
nur 960 Gramm in der 27. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt.
Die Kamera ist dabei, als ihm die erste Dosis seines Lebenselixiers
verabreicht wird. 17 Jahre später erinnert sich seine Mutter Barbara,
was sie damals motivierte, ihre Milch abzupumpen.
Seit 1909 wird in Wien Humanmilch gesammelt. Für einen Liter bekommen
Spenderinnen heute 2,30 Euro. Es gilt, Zustände wie in den USA zu
verhindern, wo für einen Liter bis zu 170 Euro bezahlt werden.
Während die Mütter so ihr Einkommen aufbessern, werden ihre Babys oft
mit billiger Formula-Nahrung abgespeist.

Damit Karin Modl trotz ihres schweren Immundefekts überleben kann,
müssen jedes Jahr mindestens 600 Menschen Plasma spenden. Der
Rohstoff für ihr lebensrettendes Medikament kommt unter anderem aus
Retz in Niederösterreich. Die Firma Europlasma hat diese
Niederlassung wohl nicht zufällig nahe an der Grenze eingerichtet,
denn die 25 Euro Aufwandsentschädigung zieht vor allem tschechische
Spenderinnen und Spender an. Auch in der Schönheitsindustrie ist
Plasma heiß begehrt. Das sogenannte „Vampirlifting“ etwa soll für die
Haut ein wahrer Jungbrunnen sein.
Blutspenden ist Ehrensache.
Wenn das Rote Kreuz seine Betten aufstellt, sind die schnell voll.
Rund eine halbe Million Blutkonserven werden jährlich gesammelt. Alle
90 Sekunden kommt die kostbare Arznei zum Einsatz. Die Motive der
edlen Spender sind unterschiedlich. Würstel oder Schokolade als
Dankeschön nehmen sie gerne – und mit Humor.

Einmal pro Monat begibt sich der 21-jährige Timo aus Bayern in den
„Gewinnungsraum“ der Erlanger Samenbank. Wenn sein Sperma den
definierten Qualitätskriterien entspricht, bekommt er für jeweils
sechs Spenden 780 Euro. Beim letzten Gespräch mit dem Leiter der
Samenbank hat er erfahren, dass er mittlerweile Vater ist.
Sunny Müller, eine junge Frau, die selbst mittels Samenspende gezeugt
wurde, hat sich auf der Suche nach ihrem Vater bei einer
DANN-Datenbank registriert. So hat sie eine Halbschwester in den USA
gefunden. Nun haben sie den Verdacht, dass jemand anderer als gedacht
ihr Samenspender war – der damit gut verdient hat!

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