- 17.05.2021, 10:53:29
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„Wasserdoktor – Kräuterpfarrer – Trendsetter“: Neue „kreuz und quer“-Dokumentation über die Medizin des Sebastian Kneipp
Anlässlich Kneipps 200. Geburtstag am 18. Mai um 22.35 Uhr in ORF 2; danach: „kreuz und quer“-Dokudrama „Schwester Courage“
Utl.: Anlässlich Kneipps 200. Geburtstag am 18. Mai um 22.35 Uhr in
ORF 2; danach: „kreuz und quer“-Dokudrama „Schwester Courage“ =
Wien (OTS) - Ein Pfarrer aus der Provinz wird in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts weltweit berühmt für eine
Do-it-yourself-Gesundheitslehre, die sich auf Wasser, Kräuter und
einen aktiven Lebensstil stützt. Das ist in aller Kürze die
erstaunliche Geschichte von Sebastian Kneipp. Sie umfasst einen
verschlungenen Lebensweg, der aus einem Allgäuer Dorf bis zum Papst
nach Rom führt. Eine immens erfolgreiche Lehre, die heute noch
Tausende in Vereinen organisierte Fans hat. Und Wissenschafter/innen
und Mediziner/innen, die den nicht immer leicht zu belegenden
Methoden des „Wasserdoktors“ hinterher forschen und die Aufnahme der
sanften Heilweisen in den medizinischen Alltag befürworten. Zum 200.
Geburtstag von Sebastian Kneipp (17. Mai) beleuchtet die neue „kreuz
und quer“-Dokumentation „Wasserdoktor – Kräuterpfarrer – Trendsetter“
von Gunnar Mergner am Dienstag, dem 18. Mai 2021, um 22.35 Uhr in ORF
2 sein Leben, Werk und Vermächtnis mit frischem Blick und den
Scheinwerfern der Moderne. Um 23.25 Uhr folgt das „kreuz und
quer“-Dokudrama „Schwester Courage“ von Klaus T. Steindl.
„Wasserdoktor – Kräuterpfarrer – Trendsetter: Die Medizin des
Sebastian Kneipp“ – ein Film von Gunnar Mergner
Welcher Mensch steckt hinter dem überlebensgroßen Image des
Wunderarztes – und was trieb ihn an? Aus Kneipps Bestseller-Ratgebern
wendet sich ein unwirscher, mit neuen Zeitströmungen hadernder Mann
an seine Leser/innen. Ein Grantler, der auf den ersten Blick im
Widerspruch zur Erzählung vom großen Menschenfreund zu stehen
scheint. Der Dokumentarfilm – eine ORF/BR-Koproduktion – erklärt
Sebastian Kneipps Weltsicht aus seinem persönlichen Werdegang und den
Umwälzungen der Industrialisierung, die zu dieser Zeit auch seine
Heimat Bayern erfassen. Einen besonderen Zugang ermöglichen dabei die
historischen Foto-Schätze, die das Kneipp-Archiv in Bad Wörishofen
für diesen Film zur Verfügung gestellt hat, und
Motion-Design-Zeichnungen von Schlüsselmomenten in Kneipps Leben.
Im Winter 1849/50 ist der Traum Kneipps, Priester zu werden, in
höchster Gefahr. Mit Mitte 20 ist er an Tuberkulose erkrankt. Wo
Ärzte scheitern, heilen ihn die Wasser der Donau. Was ihn von der
Schwelle des Todes zurückholte, will er später an andere
Hilfsbedürftige weitergeben. Als Seelsorger des
Dominikanerinnen-Klosters in Wörishofen übt Kneipp einen
folgenreichen Nebenjob als Laien-Arzt aus. Gemeinsam mit dem Arzt und
Kneipp-Experten Professor Bernhard Uehleke und Petra Nocker, der
Kurdirektorin von Bad Wörishofen, beleuchtet die Dokumentation mit
Fotos und historischem Footage den Aufstieg des Kneippschen
Kurwesens. Und sie zeigt auf, in welchem Maße Kneipps
Do-it-yourself-Gesundheitslehre auch Wurzeln in seinem starken
Glauben hatte – und wie er in Person des jungen Fraters Jakobus vom
Orden der Barmherzigen Brüder auch heute noch junge Menschen
inspiriert.
Dem Jubilar Kneipp steht kein sonderlich feierliches Ehrenjahr bevor.
Die Kurhäuser in Österreich, im Allgäu und anderswo sind wegen der
Corona-Pandemie seit Monaten geschlossen. Trotzdem waren
Kneippianer/innen sowie Kurpatientinnen und -patienten bereit, vor
der Kamera zu erzählen, wie ihnen eine über ein Jahrhundert alte
Lehre eines medizinischen Laien geholfen hat. Alle eint der Wille,
dem inzwischen eingerissenen Image entgegenzutreten, Kneipp sei „kalt
und alt“, eine etwas aus der Zeit gefallene Volksquälerei. Engagierte
Offizielle wie der Georg Jillich, Präsident des Österreichischen
Kneippbundes, versuchen auch über das Internet eine neue Generation
für Kneipps Anleitungen zum gesunden Leben zu begeistern.
Aber: Wie genau wirkt eigentlich Kneipp? Der dritte Erzählfaden des
Dokumentarfilms ist die Suche nach wissenschaftlichen Belegen für die
so breit angelegten Ratschläge Kneipps. Denn der Nachweis der
Kneippschen Lehre ist immer noch ein Fleckerlteppich vereinzelter
Kleinstudien. Zur Boomphase des Kneipp-Kurwesens wurde eine
wissenschaftliche Begleitung nur bedingt durchgeführt. In der
Versuchsküche des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention in
München kocht Leiterin Monika Bischoff fürs Fernsehen ein Menü à la
Kneipp. Es ist kein Augenschmaus, entspricht aber den modernen
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Auch Kneipps
Einsatz von Pflanzen entspricht organspezifisch in seinen Wirkungen
den Anwendungssammlungen, die Professor Uehleke in den 1990er Jahren
für das deutsche Bundesgesundheitsministerium zusammentrug.
Bei Professor Jost Langhorst in der Klinik für integrative Medizin in
Bamberg schließlich laufen die versprengten Forschungsbemühungen
zusammen. Hier werden im Herzen einer Maximalversorger-Klinik
Therapiekonzepte basierend auf Kneipp nach modernen Standards
untersucht. Kneippsche Verfahren könnten die Schlüsselzutat sein, um
gerade Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie
Rheuma oder Reizdarmsyndrom zu helfen. Denn 70 Prozent aller
chronischen Erkrankungen sind lebensstilbasiert. Seinen Mitmenschen
genau in dieser Hinsicht mehr Gesundheitsbewusstsein beizubringen,
das war das große Anliegen von Sebastian Kneipp. Ein Anliegen, das
seine Aktualität auch heute, im Jubiläumsjahr, noch lange nicht
verloren hat.
„Schwester Courage“ – ein Film von Klaus T. Steindl
„Schwester Courage“ – eine Koproduktion von ORF, Metafilm und BMBWF,
gefördert von Fernsehfonds Austria und CINE ART – beleuchtet das
Schicksal einer „tragischen Heldin“: Anna Bertha Königsegg,
Visitatorin der Barmherzigen Schwestern in Salzburg, kämpfte gegen
die systematische Tötung von Menschen mit Behinderungen in der
sogenannten „Aktion T4“ der Nationalsozialisten – „T4“ stand für die
Organisationszentrale mit der Berliner Adresse Tiergartenstraße 4.
Ihr Gewissen ließ Anna Bertha Königsegg handeln, als andere
wegschauten: Trotz der Gefahr, verhaftet und in ein
Konzentrationslager überstellt zu werden, setzte sich die Ordensfrau
für Menschen ein, die im „Dritten Reich“ vernichtet werden sollten.
In der „Aktion T4“ ermordeten die Nationalsozialisten ab 1940
systematisch Menschen mit körperlichen und geistigen
Beeinträchtigungen. Als die Schergen der Salzburger Gauleitung die
Heime ihres Ordens räumen und die Schützlinge ermorden wollten,
stellte sich Königsegg entschlossen dagegen – dennoch konnten nur
wenige gerettet werden.
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