- 29.04.2021, 09:38:41
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Ein trauriger Rekord: Mehr als 190.000 Langzeitbeschäftigungslose in Österreich zum Tag der Arbeitslosen 2021
arbeit plus fordert die Politik auf, rasch zu handeln und die Sozialen Unternehmen beim „Programm Sprungbrett“ maßgeblich einzubeziehen
Zum Tag der Arbeitslosen am 30. April 2021 gibt es so viele langzeitbeschäftigungslose Erwerbsarbeitslose wie noch nie zuvor: Im März waren österreichweit mehr als 190.000 Menschen bereits seit länger als einem Jahr beim AMS gemeldet, davon waren 146.761 aktiv auf der Suche nach Erwerbsarbeit. Das ist ein historischer Höchststand, ein weiterer Anstieg in den nächsten Monaten ist angesichts der anhaltenden Krise zu befürchten. Mittlerweile sind mehr als 38% der Arbeitslosen langzeitbeschäftigungslos. Die Bekämpfung von Langzeitbeschäftigungslosigkeit mit einem entsprechend dotierten Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik muss ein zentrales Ziel der Politik sein
, ist Schifteh Hashemi, Geschäftsführerin von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich, überzeugt. Insbesondere Menschen, die es schon vor der Krise schwer hatten, haben immer weniger Chancen auf gute, existenzsichernde Erwerbsarbeit. Dem muss die Arbeitsmarktpolitik mit der Schaffung von geförderter Beschäftigung und Qualifizierung in Zukunftsbereichen aktiv entgegenwirken. Wir fordern die Politik auf, die Expertise, Angebote und die Strukturen der Sozialen Unternehmen zu nutzen, die österreichweit seit über 35 Jahren die Expert*innen in der Beratung und Begleitung, sowie der Beschäftigung und der Qualifizierung von langzeiterwerbsarbeitslosen Menschen sind.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit hat gravierende Folgen für die Betroffenen: der Wegfall von Erwerbseinkommen bedeutet ein höheres Armutsrisiko und verminderte soziale Teilhabe. Wenn eine immer größere Gruppe von Menschen langfristig vom Erwerbsleben ausgeschlossen ist, ist das auch gesamtgesellschaftlich problematisch. Studien zeigen, dass Langzeitbeschäftigungslose sich seltener an Wahlen beteiligen. Politik, die benachteiligten Menschen keine Stimme und aktive Rolle gibt, wird demokratiepolitisch zu einem Problem
, zeigt sich Schifteh Hashemi besorgt. Wir brauchen eine Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, die soziale Teilhabe für alle ermöglicht.
Insbesondere notwendig ist eine mutige, zukunftsgerichtete Arbeitsmarktpolitik. Zur Gestaltung des Arbeitsmarkts nach der Krise und der Bekämpfung der Langzeitbeschäftigungslosigkeit braucht es neue, innovative Impulse: Geförderte Jobs im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich und für die kommunale und städtische Infrastruktur, Tätigkeiten im Gesundheits- und Pflegebereich und digitale Kompetenzen sind die Zukunftsfelder, in denen innovative, geförderte Programme geschaffen und Qualifizierungen angeboten werden müssen
, betont auch Hashemi. Wir stehen vor enormen Herausforderungen, aber auch vor einem Strukturwandel, der Chancen in neuen Branchen und Bereichen bringt. Das muss sich im arbeitsmarktpolitischen Budget, im Fokus und in den Ressourcen für das Arbeitsmarktservice und den umsetzenden Sozialen Unternehmen über die Krisenjahre hinaus widerspiegeln.
Das von der Regierung anvisierte „Programm Sprungbrett“, das 50.000 Langzeitbeschäftigungslose wieder in Erwerbsarbeit bringen soll, ist eine wichtige Ankündigung, die konkreten Pläne und Umsetzungsschritte bleibt uns die Regierung aktuell aber noch schuldig. Für einen Arbeitsmarkt, auf dem auch nach der Krise alle einen Platz finden, müssen wir jetzt allerdings in eine rasche Umsetzung kommen und alle Kräfte bündeln. Das bedeutet, dass auch die Sozialen Unternehmen in ein solches Programm maßgeblich miteinbezogen werden müssen
, gibt Schifteh Hashemi zu bedenken. Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus zeigen seit über 35 Jahren, wie ein solcher Arbeitsmarkt aussehen könnte: Sie bieten vormals langzeitbeschäftigungslosen Menschen nachhaltige Arbeit und Qualifizierung und begleiten sie so zurück ins Erwerbsleben. Gleichzeitig sind sie in den Regionen verankert und kennen sowohl die Problemlagen und die Bedürfnisse arbeitssuchender Menschen, als auch die regionalen Bedarfe. Ihre Erfahrung bei der Konzeption und Umsetzung öko-sozialer Innovationen macht sie zu wichtigen Partner*innen in der Gestaltung einer nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik.
Für die Gestaltung des „Programms Sprungbrett“ ist diese Expertise unabdingbar, denn: Langzeitbeschäftigungslosigkeit muss im Interesse aller bekämpft und in Zukunft verhindert werden. Die Sozialen Unternehmen stehen mit ihrer Expertise für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen bereit und fordern die Regierung auf, in Krisenzeiten alle vorhandenen Kräfte zu bündeln
, so Hashemi abschließend.
Weitere Forderungen sowie unser ausführliches Themenpapier „Langzeitbeschäftigungslosigkeit“ finden Sie auf der Website von arbeit plus.
Rückfragen & Kontakt
arbeit plus
Dr.in Martina Könighofer
Öffentlichkeitsarbeit
+43 699 18 10 24 33
martina.koenighofer@arbeitplus.at
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