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Digitales ÖVGW Trinkwasser-Forum: Grundwasserschutz geht uns alle an!

  • Die noch vor dem Sommer 2021 erscheinende Studie „Wasserschatz Österreichs“ des BMLRT wird zentrale Fragestellungen rund um das Thema beantworten, sie stellt die tatsächlichen Wasserentnahmen den bewilligten Wasserrechten für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung gegenüber und berechnet gleichzeitig, wie viel Wasser eines bestimmten Grundwasserkörpers nutzbar ist“, erklärt Günter Liebel
    Sektionschef der Sektion Wasserwirtschaft im BMLRT
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  • Die Trinkwasserversorger tragen die Verantwortung dafür, dass die Ressource Wasser allen Menschen zur Verfügung steht. Daher müssen sie bei Bedarf einen Ausgleich zwischen wasserreichen und wasserarmen Gebieten schaffen. Der Trinkwasserversorgung muss im Falle von konkurrierenden Wassernutzungen immer Priorität eingeräumt werden. Diese langjährige Forderung der ÖVGW findet sich auch im letzten Regierungsprogramm
    Franz Dinhobl, Präsident der ÖVGW
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Wien (OTS) - Dass zu jeder Zeit köstliches, klares Wasser in bester Qualität direkt aus der Leitung strömt, wird in Österreich vorausgesetzt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, tauschten sich letzte Woche mehr als 300 Fachleute der Wasserwirtschaft und Wissenschaft aus und diskutierten brennende Fragen. Über eines waren sich alle einig: Die Zukunft des Wassers beginnt beim Ressourcenschutz – und geht uns alle an.

Die Grundversorgung mit bestem und sicheren Wasser aus der Leitung als Lebensmittel Nummer eins ist eine der zentralen gesellschaftlichen und generationenübergreifenden Aufgaben. In ganz Österreich sorgen rund 5.500 Wasserversorgungsunternehmen – von großen Wasserwerken bis zu kleineren, regional organisierten Wassergenossenschaften – für eine reibungslose und sichere Versorgung mit Trinkwasser. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Branche krisenfest und das Personal sehr gut ausbildet ist. Die große Resonanz des digitalen Trinkwasser-Forums zeigte aber auch, wie wichtig der Zusammenhalt innerhalb der Branche ist. So ging es einerseits um den Austausch von Erfahrungswerten mit der Pandemie, aber auch diverse Fachvorträge von WissenschafterInnen standen auf dem Programm. Denn gerade in diesen besonderen Zeiten ist es für die Wasserversorgungsunternehmen wichtig, sowohl den Dialog mit der öffentlichen Hand als auch mit der Wissenschaft aufrechtzuerhalten und die Themen aus der Praxis zu diskutieren.

Grundwasserschutz als Grundstein für die Zukunft
Das zentrale Anliegen der Wasserversorger ist der Grundwasserschutz: Die wertvolle Ressource im Untergrund muss so gut wie möglich vor Verunreinigungen geschützt werden. Ein ganz wesentlicher Partner dabei ist die heimische Landwirtschaft. Eine der wichtigsten Forderungen der ÖVGW ist hier der weitere Ausbau des Nitrat-Informationsdiensts im Rahmen der Novellierung des Aktionsprogramm Nitrat durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Ganz konkret fordert die ÖVGW, vor dem Ausbringen des Düngers den Stickstoffgehalt im Boden zu messen und dann nur jene Düngemengen auszubringen, die die angebauten Pflanzen auch wirklich braucht. Von dieser Maßnahme profitieren beide Seiten: Der Grundwasserkörper wird geschützt, die Landwirte sparen Kosten.

Potenzial zum Grundwasserschutz sieht Regina Sommer von der MedUni Wien aber auch bei den Wasserversorgern selbst: Sie richtete einen Appell an die Trinkwasserversorger, ihre Infrastruktur, also etwa Brunnen und Quellfassungen, sorgfältig in Stand zu halten, um das Eindringen von Oberflächenwasser durch Schneeschmelze und Starkregen zu vermeiden.
Ein weiterer Hebel liegt bei Installateuren und Haustechnikern. Auf den letzten Metern sichern sie durch fachgerechte Wartung und den Einsatz der richtigen Materialien die Qualität des Wassers, das aus dem Wasserhahn kommt.
Und schließlich leisten auch die KonsumentInnen selbst durch einen bewussten Umgang mit dem Abwasser einen wichtigen Beitrag dazu, dass auch in Zukunft Wasser in bester Qualität aus der Leitung strömt: So sollten Medikamente, Chemikalien und Hygieneartikel keinesfalls über das Abwasser oder die Toilette entsorgt werden, da diese über den Wasserkreislauf wieder ins Grundwasser gelangen könnten.

Studie „Wasserschatz Österreichs" des BMLRT

Österreich ist ein wasserreiches Land. Der fortschreitende Klimawandel hat uns in den vergangenen Jahren aber auch die Grenzen aufgezeigt: Wenn Niederschläge ausbleiben und sich die Grundwasserkörper nicht ausreichend auffüllen, kann es zu regionalen Engpässen kommen. „Die noch vor dem Sommer 2021 erscheinende Studie „Wasserschatz Österreichs“ des BMLRT wird zentrale Fragestellungen rund um das Thema beantworten, sie stellt die tatsächlichen Wasserentnahmen den bewilligten Wasserrechten für Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung gegenüber und berechnet gleichzeitig, wie viel Wasser eines bestimmten Grundwasserkörpers nutzbar ist“, erklärt Günter Liebel", Sektionschef der Sektion Wasserwirtschaft im BMLRT. Unter Einbeziehung von klimatischen Entwicklungen und anhand dieser Forschungsergebnisse ist das Ziel, eine nachhaltige Bewirtschaftung der Grundwasservorkommen auch über 2050 hinaus zu sichern und eine Übernutzung zu verhindern. „Die Trinkwasserversorger tragen die Verantwortung dafür, dass die Ressource Wasser allen Menschen zur Verfügung steht. Daher müssen sie bei Bedarf einen Ausgleich zwischen wasserreichen und wasserarmen Gebieten schaffen. Der Trinkwasserversorgung muss im Falle von konkurrierenden Wassernutzungen immer Priorität eingeräumt werden. Diese langjährige Forderung der ÖVGW findet sich auch im letzten Regierungsprogramm“, betont Franz Dinhobl, Präsident der ÖVGW.

Neufassung der EU-Trinkwasserrichtlinie

Die Neufassung der EU-Trinkwasserrichtlinie soll in den nächsten beiden Jahren in nationales Recht umgesetzt werden. Zu den wichtigsten Punkten der Richtlinie zählen unter anderem die Ergänzung von 18 neuen Substanzen und eine durchgehende Risikobewertung des Versorgungssystems vom Einzugsgebiet der Wasserspender bis zum Zapfhahn. Durch eine Strategie zur Reduktion der Nutzung von Plastikflaschen soll das Eindringen von Mikroplastik in das Grundwasser vermieden werden. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der verbesserte Zugang zu Informationen für die Bevölkerung. Mehr Transparenz stärkt das Vertrauen in die Qualität des Leitungswassers – aber auch das Bewusstsein für den Wert der kostbaren Ressource. Das ist besonders wichtig, denn: Die Zukunft des Wassers geht uns alle an, von den Wasserversorgern über die Landwirtschaft bis hin zu jeder und jedem Einzelnen.


Die ÖVGW

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die einzige, unabhängige und freiwillige Interessenvertretung für die österreichischen Trinkwasserversorger. Sie zählt über 260 Unternehmen aus dem Wasserbereich zu ihren Mitgliedern. Über Kooperationen mit Landesverbänden vertritt die ÖVGW mehr als 1.500 Wasserversorger. Diese beliefern rund 80 % der zentral versorgten Bevölkerung mit Trinkwasser. Das österreichische Trinkwasser wird zu 100 % aus Grundwasser aus Quellen und Brunnen gewonnen. Für die ÖVGW steht daher der Schutz des Grundwassers und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit gesundem, hochqualitativem Trinkwasser auch in Zeiten des Klimawandels im Fokus.

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