• 03.09.2020, 10:25:47
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  • OTS0063

„Entführt und ausgestellt – Das vergessene Erbe der Völkerschauen“ in „Universum History“

Am 4. September um 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 4. September um 22.35 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Als wild, furchteinflößend und exotisch hat man Menschen
einst in sogenannten Völkerschauen ausgestellt – wie Tiere in einem
Zoo. Vom frühen 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden etwa
35.000 Menschen unterschiedlicher Herkunft in Europa, den USA und
Japan vorgeführt. Manche wurden dafür brutal entführt, andere für
einen versprochenen Lohn engagiert, den sie nie erhielten. Die
„Universum History“-Dokumentation „Entführt und ausgestellt – Das
vergessene Erbe der Völkerschauen“ von Pascal Blanchard, Coralie
Miller und Bruno Victor-Pujebet (ORF-Bearbeitung: Katharina Gruber)
zeigt am Freitag, dem 4. September 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 bisher
unveröffentlichte Archivbilder und Interviews mit Nachfahren von
Betroffenen.

Die Geschichte von Sylvette Kaloïe, einer Französin, die erst im
hohen Alter erfuhr, dass man ihren Vater 1931 von einer Südseeinsel
geholt und im Zoologischen Garten von Paris ausgestellt hatte,
erzählt die Dokumentation ebenso wie jene von Ota Benga aus dem
Kongo, der 1904 von einem Sklavenhändler entführt und in den USA wie
eine Sensation herumgereicht wurde. Diese Menschen wurden auf eine
Stufe mit Tieren gestellt und in Käfigen neben Affen ausgestellt.
Fast eineinhalb Milliarden Menschen weltweit besuchten Völkerschauen:
in zoologischen Gärten, Zirkussen, Theatern und bei
Weltausstellungen. Die zur Schau gestellten Menschen mussten
erfundene Rituale vorführen oder Kannibalen spielen. Das Publikum
konnte hautnah dabei sein und glaubte gerne, dass die Vorführungen
authentisch waren. So konnten sich die Zuseher und Zuseherinnen den
angeblichen „Wilden“ überlegen fühlen.

Völkerschauen trugen zur Verbreitung rassistischer Vorstellungen bei,
zu Klischees von vermeintlich wilden, unzivilisierten Menschen. Die
europäischen Kolonialmächte nutzten die Shows auch, um ihre
imperialistische Politik zu rechtfertigen und die Idee
unterschiedlicher menschlicher „Rassen“ zu verbreiten.

Die meisten Geschichten der Männer, Frauen und Kinder, die aus
Kolonien für Völkerschauen, Zoos und Zirkusse rekrutiert wurden,
gingen undokumentiert im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren. Nur
einige wenige haben die europäische Verdrängung überdauert. Die
„Universum History“-Dokumentation „Entführt und ausgestellt – Das
vergessene Erbe der Völkerschauen“ zeigt nun bisher
unveröffentlichtes Bildmaterial und porträtiert Nachfahren der
Betroffenen, die sich an die fast vergessenen Geschichten erinnern.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

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