„kulturMontag“: #dubistkunst-Challenge, Lust am Untergang, Neustart der Moderne
Außerdem: Porträt „Valie Export – Ikone und Rebellin“ zum 80. Geburtstag
Wien (OTS) - Der von Martin Traxl präsentierte „kulturMontag“ am 11. Mai 2020 um 22.30 Uhr in ORF 2 ruft gemeinsam mit führenden Museen des Landes zur Challenge unter dem Motto #dubistkunst auf und stellt das Projekt näher vor, bei dem die kreativsten Reenactments berühmter Gemälde und Kunstobjekte gesucht werden. Weiters befasst sich die Sendung u. a. mit unterschiedlichen Thesen über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Entwicklung einer Gesellschaft und analysiert anhand der Filmgeschichte die menschliche Sehnsucht nach der Apokalypse. Anschließend an das Magazin steht die Dokumentation „Valie Export – Ikone und Rebellin“ (23.15 Uhr) zum 80. Geburtstag der Künstlerin auf dem Programm.
Publikums-Challenge #dubistkunst – Klassiker der Kunstgeschichte als Reenactments
Wenn der Corona-bedingte weltweite Shutdown den Kunstgenuss verbietet, wissen nicht nur Künstlerinnen und Künstler die Krise als Chance zu nutzen. Auch das Kulturpublikum rund um den Globus zeigt sich erfinderisch, scheint doch das Nachstellen berühmter Gemälde und Kunstobjekte ein weltweiter Trend zu sein. Unter dem Titel „#dubistkunst“ ruft der „kulturMontag“ nun gemeinsam mit führenden Museen des Landes ganz Österreich zum schöpferischen Mitmachen auf. Die Challenge besteht darin, Klassiker der Kunstgeschichte nachzustellen und bis zum 15. Juni auf dem gleichnamigen Instagram-Account hochzuladen. Die kreativen „Reenactment“-Ideen werden von einer hochkarätigen Jury aus Direktorinnen und Direktoren österreichischer Museen bewertet, darunter Sabine Haag (KHM), Stella Rollig (Belvedere), Klaus Albrecht Schröder (Albertina), Hemma Schmutz (Museen der Stadt Linz) und Karola Kraus (MUMOK). Der „kulturMontag“ präsentiert in der Sendung am 22. Juni die besten, oder erfinderischsten Kunstwerke. Die Top 5 werden mit jeweils einer Museums-Jahreskarte prämiert.
Die geschlossene Gesellschaft – Neustart der Moderne?
Nahezu alle Sparten der Kunstszene versuchen sich in Zeiten von Corona neu zu erfinden und beschreiten dabei oftmals digitale Wege. Die Krise öffnet unsere Köpfe, davon ist Querdenker Peter Weibel überzeugt und sieht die erste Ferngesellschaft der Menschheitsgeschichte im Entstehen. Der Medientheoretiker und Künstler ist sich sicher, dass die Digitalisierung alle Bereiche der Kunst und Kultur massiv verändern wird. Gerfried Stocker, Chef des Ars Electronica Centers in Linz, erkennt in der Krise Chancen für Bevölkerungsschichten, die bisher die digitalen Medien nicht genutzt haben, neue Fähigkeiten zu erwerben. Omas und Opas lernen plötzlich mit ihren Enkeln zu skypen oder zu zoomen oder sich vielleicht sogar auch einen Konzert-Stream anzuschauen. Die Philosophin Katharina Lacina fasziniert Weibels Utopie, doch führt sie die Gegenrede. Denn der Mensch bleibt ein leibliches Wesen und Kultur komme ohne gemeinsames Erleben, der Atmosphäre oder der vielzitierten Aura eines Kunstwerks nicht aus. Das werde sich auch im digitalen Zeitalter nicht ändern.
Die Lust am Untergang – Des Menschen chronische Sehnsucht nach der Apokalypse
Die Apokalypse steht uns bekanntlich seit Jahrhunderten bevor: Ob Klima oder Bildungssystem, Demografie oder Sozialstaat, Euro oder Dollar oder eben Corona – Krise herrscht, wohin man blickt. Wirft man einen Blick in die Filmgeschichte, hat das Thema scheinbar immer Konjunktur. Ob Michael Bays „Armageddon“, Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ oder Roland Emmerichs „2012“. Hier geht es um Schicksal, Hybris und vor allem: um Angst. Und Angst ist hochansteckend, heißt es in Steven Soderberghs Film „Contagion“ aus dem Jahr 2011. Und nicht nur das. Der furiose wie visionäre Virus-Schocker zeigt, wie rasant sich Krankheiten in Zeiten der Globalisierung verbreiten. Warum der Mensch eine chronische Sehnsucht nach der Apokalypse hat, analysieren Filmmuseums-Chef Michael Loebenstein, Autorin Kathrin Röggla und Kulturphilosoph Franz Schuh anhand der Filmgeschichte.
Kulturdokumentation „Valie Export – Ikone und Rebellin“ (23.15 Uhr):
Valie Export, Pionierin der Medienkunst, Performerin, Feministin, Markenzeichen und Ikone der Kunstgeschichte des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, wird am 17. Mai 2020 80 Jahre alt. Ihre vielseitigen Ausdrucksformen haben zahlreiche Künstlerinnen nachfolgender Generationen beeinflusst. Die Dokumentation von Claudia Müller zeigt eine hoch aktive, kämpferische Valie Export, die Einblicke in ihr Leben und Werk gewährt. Hochkarätige Protagonistinnen der Kunstszene wie Marina Abramović, Kiki Smith und Yoko Ono sprechen darin über ihre eigenen künstlerischen Wege, die bedeutend von der gebürtigen Linzern geprägt worden sind. Für die Filmmusik zeichnet Eva Jantschitsch alias Gustav verantwortlich. Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat für die Produktion eigene Texte zu Arbeiten der Künstlerin eingesprochen.