„dokFilm“-Premiere “Jane Fonda in fünf Akten“ am 15. März
Intimes Filmporträt eines bewegten Frauenlebens
Wien (OTS) - Als Abschluss des ORF-Programmschwerpunkts zum Weltfrauentag präsentiert ORF 2 am Sonntag, dem 15. März 2020, um 23.05 Uhr, eine weitere „dokFilm“-Premiere: „Jane Fonda in fünf Akten“ zeichnet ein Porträt des einst verunsicherten, bulimischen Mädchens von nebenan, das sich später von der interstellaren Sexbombe Barbarella zur politischen Aktivistin „Hanoi-Jane“, zur Vorturnerin des Aerobic-Hypes und Ikone des Feminismus bis hin zur zweifachen Oscar-Preisträgerin und rigorosen Klimaschützerin entwickelte. Der Film von Susan Lacy beleuchtet ein spannendes Frauenleben voller Widersprüche und erzählt davon, wie der Hollywood-Star viele Rollen spielen musste, um letztendlich bei sich selbst anzukommen. Die preisgekrönte Filmemacherin gliedert ihre intime Dokumentation in fünf Akte: nach den vier Männern wichtiger Lebensphasen – Henry Fonda, Roger Vadim, Tom Hayden sowie Ted Turner – und schließlich nach Jane Fonda selbst. Der Publikumsliebling gewährt sehr private Einblicke und offenbart einen schillernden Charakter mit einer tiefen Verletzlichkeit, Naivität, Mut und Tapferkeit – sowie großer Anziehungskraft.
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Sie ist die Tochter von Hollywood-Ikone Henry Fonda und verkörperte als Teenager das süße Mädel von nebenan. Später mutierte Jane Fonda vom aufreizenden Weltraum-Pin-Up zum Feindbild – wegen ihres Vietnam-Engagements war sie eine Zeitlang eine der meistgehassten Frauen der USA. Um Geld für ihre Polit-Kampagnen zu lukrieren, turnte sie der Welt etwas vor und brachte als enorm populäre Aerobic-Queen die Heimvideo-Industrie erst so richtig in Schwung. Ihre schauspielerischen Leistungen brachten ihr schließlich zwei Oscars ein. Demnächst steht Jane Fonda wieder an der Seite von Lily Tomlin für die preisgekrönte Comedy-Serie „Grace and Frankie“ über Wehrhaftigkeit und Wehwehchen alter Menschen vor der Kamera. Auf den roten Teppichen macht sie auch noch mit 82 Jahren eine atemberaubende Figur. Und unverdrossen mutig marschiert sie weiter auf den Straßen Washingtons – derzeit vor allem als Protest gegen die fehlende Klimapolitik Trumps. Dass sie deswegen mehrmals in Handschellen abgeführt wurde, quittiert die Diva mit Gelassenheit. Jane Fonda ist ein Weltstar, bei Publikum und Kritik für ihre Schauspielkunst gewürdigt und geliebt. Sie ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und scheint mit den Jahren anwachsend furchtlos zu sein. Und doch: in Susan Lacys Film wird deutlich, dass so manche seelische Verletzung nie ausheilt.
Henry Fonda verkörperte den guten, den aufrechten und moralisch integren Amerikaner. Zum Ehemann und Vater taugte er wenig. Jane buhlte vergebens um die Aufmerksamkeit des meist Abwesenden, der die psychische Erkrankung und den späteren Suizid seiner Frau kaum zur Kenntnis zu nehmen schien. Jane empfand er als zu dick – sie entwickelte Bulimie, die sie jahrzehntelang geheim hielt. In der Erinnerung an diese Zeit kann die Schauspielerin nicht verbergen, wie tief diese frühen Verletzungen sitzen. Der vielen „Mädchen von nebenan“-Rollen, auf die Jane Fonda zu Beginn ihrer Karriere festgelegt war, war sie bald überdrüssig.
Sie suchte neue Herausforderungen in Frankreich – und lernte Regisseur Roger Vadim kennen. Der charismatische Ex-Mann von Brigitte Bardot heiratete Fonda und verpflichtete sie zu einer ihrer publicity-trächtigsten Rollen: als Weltraum-Sirene Barbarella, deren legendären Striptease sie nur im Wodka-Rausch absolvieren konnte. Die Ehe mit Vadim, aus der Tochter Vanessa hervorging, endete, als Jane Fonda ihr politisches Bewusstsein entdeckte. Im Aktivisten Tom Hayden fand sie einen Verbündeten und ihren zweiten Ehemann. Als sie 1972, mitten im Vietnamkrieg, nach Hanoi reiste und sich auf einer Kanone der Vietnamesen fotografieren ließ, wurde sie als „Hanoi-Jane“ verfemt und stand nahezu im Rang einer Staatsfeindin. In diesen Jahren erhielt sie zwei Oscars für ihre Schauspielkunst und setzte sich in jeder freien Minute für demokratiepolitische Projekte ein. „Wir urlaubten in Krisengebieten. Alles, was nur im Entferntesten nach Establishment roch, beäugten meine Eltern mit Skepsis“, sagt Sohn Troy Garity in der Doku.
Ihre dritte Ehe schloss Fonda mit Medientycoon Ted Turner. Wieder eine erstaunliche Transformation – vom rastlosen Hippie-Leben auf die Milliardärs-Ranch. Sie habe immer ihren Männern gefallen wollen, sei nie authentisch gewesen. Als sie bei sich selbst angekommen war, als sie sich selbst erkannte, verließ sie Turner. Die Doku erzählt eine lange Reise bis zur Feministin. Es ist ihre kompromisslose Ehrlichkeit, mit der Jane Fonda so beeindruckt.