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ÖH, VIER PFOTEN und Tierschutzvolksbegehren: Offener Brief an Hochschulen für mehr Klima- & Tierschutz in Mensen

Forderung nach mehr pflanzenbasierter Ernährung, mehr heimischen Bio-Lebensmitteln und mehr Transparenz

Wien (OTS) - In einem offenen Brief an Österreichs Hochschulen fordern die Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH), VIER PFOTEN und das überparteiliche Tierschutzvolksbegehren gemeinsam eine Klima- und Tierschutzoffensive an den Mensen. Das Speisenangebot soll künftig weniger tierische Produkte beinhalten und damit klimafreundlicher sein. Außerdem soll das Tierwohl bei jenen Produkten, die vom Tier stammen, stärker berücksichtigt werden. Unabdingbar sehen die ÖH, VIER PFOTEN und das Tierschutzvolksbegehren dabei auch eine bessere Kennzeichnung nach Herkunft und Haltung.

„Der Kampf gegen die Klimakrise beinhaltet auch die Umstellung unserer Ernährung. Gerade Hochschulen sollten hier Vorreiterinnen und Vorbild sein“, erklärt Adrijana Novaković, Vorsitzende der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH). „Eine pflanzenbasierte Ernährung ist mit wesentlich geringeren Treibhausgasemissionen verbunden als eine tierische. Hinzu kommt der enorme Wasser- und Landverbrauch bei der Fleischproduktion. Wir wollen daher, dass es an jeder Hochschule zumindest ein veganes Gericht gibt - und zwar täglich.“

Dass Tierschutz auch Umweltschutz ist, bekräftigt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Die Reduktion von Tierprodukten hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Klima, sondern kommt auch den Tieren zugute. Vor allem in der klimaschädlichen industriellen Massentierhaltung leiden die Tiere oft an Platzmangel und können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht nachgehen; sie sind dadurch enormem Stress ausgesetzt.“ Sie fordert daher mehr Transparenz: „Tierische Produkte sollten in Mensen ausschließlich aus artgemäßer, regionaler Haltung angeboten werden – und sie sollten nach Herkunft und Haltung gekennzeichnet werden.“

Bereits im Herbst 2019 hatten ÖH und Tierschutzvolksbegehren die mangelnde Transparenz an Mensen kritisiert. Dazu Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens: „Der Gemeinschaftsverpflegung kommt eine besondere Bedeutung zu. Eine Umstellung auf heimische, biologische Lebensmittel hätte auch enorm positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Bei einem Bio-Anteil von 60 Prozent in der gesamten Gemeinschaftsverpflegung, könnten fast 20.000 Hektar Land zusätzlich biologisch bewirtschaftet werden, bei 100 Prozent könnten gar bis zu 3.700 Betriebe auf Bio umstellen.“

Die Studierenden sollen wissen, was auf ihrem Teller landet – das ist auch der Anspruch der ÖH. „Eine klare Deklaration der Zusammensetzung aller Speisen und die Anführung von Allergenen sowie die Herkunft und Haltung von Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Gemüse und Früchten ist für die Österreichische Hochschüler_innenschaft unabdingbar“, so Novaković.

Eine Reduktion des Fleischanteils hat natürlich auch Auswirkungen auf den Preis. Denn selbstverständlich ist es für die ÖH auch wichtig, dass Mensaessen trotz Regionalität und biologischer Lebensmittel leistbar bleibt. Nachhaltige Ernährung darf kein Privileg sein. Alle Studierende sollten das Recht auf gesunde, biologische Ernährung haben, unabhängig von der Größe des Geldbörserls. „Das ist absolut machbar, wenn die Fleischportionen kleiner, aber qualitativ besser, und stattdessen die Beilagen reichlich sind. So werden die Studierenden satt, gleichzeitig können sie etwas fürs Klima tun. Die Tiere werden es ihnen auch danken“, fasst es Martina Pluda von VIER PFOTEN zusammen.

ÖH, VIER PFOTEN und Tierschutzvolksbegehren beziehen sich bei ihren Forderungen explizit auch auf die weltweite Klimaschutzbewegung. „Die aktuelle Klimadebatte ist ein ganz klarer Auftrag an die Hochschulen, auch ihren Beitrag zu leisten. Das muss einerseits durch entsprechende Forschung geschehen, andererseits haben Hochschulen in ihrem eigenen Verhalten und im Rahmen ihrer Verantwortung als Bildungseinrichtung mit gutem Beispiel voranzugehen. Alles andere wäre doch eine Schande für die Institution Universität“, meinen Novaković, Pluda und Bohrn-Mena unisono.

Sowohl in Österreich als auch international gibt es bereits Vorreiter_innen unter den Mensen. So setzten die Mensen der FH Vorarlberg, der BOKU Wien sowie der JKU Linz, bei ihrem Speisenangebot neben Regionalität auch bewusst auf biologische Haltung bei Fleisch, Wurst und Geflügel, aber auch auf vegetarische und vegane Alternativen. Von VIER PFOTEN wurde sie dafür im Rahmen der „What the Food“ Kampagne für mehr Tierwohl in Österreichs Mensen entsprechend ausgezeichnet. In Großbritannien beispielsweise geht der Trend der Unimensen immer mehr in Richtung fleischlos: Die erste Hochschule, die eine solche Entscheidung traf, ist die University of Cambridge. Laut eigenen Angaben hat sie die Treibhausgasemissionen, berechnet nach verkauften Speisen, seither um ein Drittel reduziert.

Mehr Informationen unter:

https://whatthefood.vier-pfoten.at

www.tierschutzvolksbegehren.at/wissen

Rückfragen & Kontakt:

Mag. Elisabeth Penz
Press Office Austria
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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