AK: Digitalisierung in der Stadt braucht Augenmaß und Mitbestimmung
Wien (OTS) - Verkehr, Wohnen, Handel, öffentliche Räume oder Verwaltung: Vieles wird im Zuge der Digitalisierung schneller, einfacher, bequemer. Doch gleichzeitig hat die Digitalisierung enorme Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen in der Stadt. AK Kommunalpolitikchef Thomas Ritt fordert deshalb: „Die Städte müssen die Digitalisierung sehr aktiv mitgestalten und dürfen das nicht den großen Konzernen überlas-sen.“ Denn da stehen weltweit agierende Anbieter wie Google und Co den oft finanz-schwachen Kommunen gegenüber. „Digitalisierung in Städten - das geht nur mit Augenmaß, Mitbestimmung und demokratischer Gestaltung. Alle müssen mitgenommen werden“, fordert Ritt auf der AK Veranstaltung „Wien wächst. Digitale Stadt“. Er warnte davor, kommunale Aufgaben wegen einer kurzfristig günstigen Lösung an große Konzerne wie Google und Co abzugeben. „Oft kommen im Nach-hinein teure Abhängigkeiten oder drastische Fehlentwicklungen heraus“, so Ritt. Außerdem fordert er die Beibehaltung eines attraktiven analogen Zugangs zu allen wichtigen Dienstleistungen des täglichen Lebens von Behördengängen über Verkehrstickets bis hin zum Bezahlen im Supermarkt. Ritt: „Eine Stadt muss für alle zugänglich bleiben, auch für Offliner, das sind 260.000 Wienerinnen und Wiener.“ Die AK Wien und die Stadt Wien leben die Werte der Sozialpartnerschaft auch beim Thema Digitalisierung. Gemeinsam haben AK und die Stadt Wien etwa das Projekt Digi-Winner gestartet, bei dem es um die Förderung der Weiterbildung von Wiener ArbeitnehmerInnen im digitalen Bereich geht.
Drei Beispiele wo die Digitalisierung stärker gestaltet werden muss:
Wohnen
Kurzzeitvermietung über Airbnb und Co hat in vielen Städten schon sehr viel Wohnraum gekostet. In Wien sind bis jetzt rund 2.000 Wohnungen vor allem in der Innenstadt dauer-haft als Wohnraum verloren gegangen. „Vor allem im Neubau könnte es bald mehr und auch ganze Kurzzeitvermietungsbauten geben“, warnt Ritt. „Wir brauchen aber Wohnraum für die Wienerinnen und Wiener“, sagt Ritt. Er fordert die Durchsetzung von großen Wohnzonen ohne Kurzzeitvermietung und klare Regelungen zur Kurzzeitvermietung im Neubau.
Carsharing
Weniger Autos in der Stadt, weil sich mehrere Leute ein Auto teilen, dank digitaler Tech-nik sind Autos leicht verfügbar und buchbar? Die Idee klingt verlockend. „Tatsächlich wird Carsharing den Autoverkehr in den Innenstädten verdichten“, warnt Ritt. „Denn für die Anbieter lohnt sich das nur im urbanen Raum, wo aber ohnehin genug Öffis zur Verfügung stehen. So verdrängt Carsharing die Öffis und führt zu mehr Autoverkehr in den Städten.“
Öffentlicher Raum
Rund 10.000 E-Scooter rollen und stehen als Leihscooter derzeit auf Wiens Radwegen und Gehsteigen. „Das Geschäft machen die Verleiher. Dafür wird der Platz knapp für Fußgänger, denn dort werden die Scooter mehr oder weniger störend abgestellt. Eng wird es auch, wenn bis zu 500 E-Tankstellen: Das Auto steht zwar auf der Straße, die E-Tankstelle ist aber meist auf den Gehsteigen. „Hier müssen klare Grenzen gezogen wer-den, fordert Ritt.
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