Grüne Wirtschaft: Neos-Pläne zum Fachkräftemangel sind alte Hüte
Qualifizierungsscheck für Unternehmen wäre individuelle Lösung für Arbeitssuchende, die schon im Land sind
Wien (OTS) - „Es ist eh lieb, dass die Neos bei ihren Plänen zum Fachkräftemangel aus der bereits vorliegenden, mangelhaften Regierungsvorlage zur Novelle der RWR-Karte zitieren“, so die Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft, Sabine Jungwirth: „Aber der Fokus darin ist viel zu einseitig auf ausländische Spitzenarbeitskräfte ausgerichtet. Wir brauchen nämlich auch Fachkräfte im Gewerbe und Handwerk, die im vorliegenden Punktesystem kaum Chancen auf eine RWR-Karte haben. Zusätzlich haben wir aber auch viele arbeitssuchend gemeldete Menschen in Österreich, die mit wirtschaftsadäquaten Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt werden sollten.“
Bei der Qualifizierung zeige sich, dass die Abstimmung mit den Bedürfnissen der Unternehmen nicht funktioniere. Jungwirth: „Gießkannen-Maßnahmen wie Bewerbungstrainings oder Office-Paket-Schulungen sind völlig überholt und verfehlen die individuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes. Unternehmen, die rekrutieren, sollte deshalb ein Qualifizierungsscheck ausgestellt werden, den sie im Zuge der Einstellung im Wifi oder einem privaten Bildungsinstitut einlösen können.
Das wäre eine unbürokratische und zielgerichtete Initiative, die eine punktgenaue Qualifizierung entlang der spezifischen Bedürfnisse eines Betriebes ermöglichen.“
Der Qualifizierungscheck würde selbstverständlich für alle arbeitssuchenden Menschen im Österreich gelten.
Hinsichtlich der ausländerfeindlichen Stimmung, die durch die ehemalige türkis-blaue Bundesregierung erzeugt wurde und eine Abschottung Österreichs gegenüber der Zuwanderung dringend gebrauchter Fachkräfte aus dem Ausland gesorgt hat, teilt Jungwirth die Einschätzung des NEOS: "Wenn Unternehmen in Österreich Hände ringend nach Fachkräften suchen, kann man es nur als wirtschaftsfeindlich bezeichnen, wenn die ÖVP beim rechten Kurs der FPÖ mitgeht und damit Fachkräftezuwanderung verhindert."
Jungwirth weiter: "Die neuesten Signale von Sebastian Kurz, den Lehrlingen den Abschluss der Lehre zu ermöglichen, sind zwar grundsätzlich positiv. Leider versteht er aber von den Bedürfnissen der Unternehmen nichts, denn sonst wüsste er, dass Unternehmen ausbilden, um später Arbeitskräfte zu generieren, die bereits im Unternehmen eingearbeitet sind. Diesen Aspekt lässt die angebliche Wirtschaftspartei ÖVP aber außen vor." Der Zugang zur Lehrlingsausbildung und ein Verbleib in Österreich nach Abschluss der Lehre nach dem deutschen Vorbild (Modell 3+2) muss geschaffen werden.
SERVICE: Die Stellungnahme der Grünen Wirtschaft zur Regierungsvorlage finden Sie HIER
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