• 04.12.2018, 14:54:37
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  • OTS0216

Adventempfang: Bundeskanzler dankt Kirchen für ihren Dienst

In Ansprache würdigt Kurz das karitative Engagement der Kirchen, doch diese leisteten auch durch Glaubensweitergabe viel - "Glaube bietet Halt, Geborgenheit und Orientierung" - Schönborn: "In Österreich gutes Miteinander von Religionen und Regierungen"

Utl.: In Ansprache würdigt Kurz das karitative Engagement der
Kirchen, doch diese leisteten auch durch Glaubensweitergabe
viel - "Glaube bietet Halt, Geborgenheit und Orientierung" -
Schönborn: "In Österreich gutes Miteinander von Religionen und
Regierungen" =

Wien (KAP) - "Der Glaube ist wichtig für die Menschen und bereichert
die Gesellschaft": Mit dieser Feststellung hat Bundeskanzler
Sebastian Kurz die Einladung zu dem Adventempfang begründet, bei dem
er gemeinsam mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel hochrangige
Vertreter der christlichen Kirchen und der Religionen am Dienstag
begrüßte. In den laut Kurz "selten so gut gefüllten" Festsaal im
Bundeskanzleramt waren neben Kardinal Christoph Schönborn zahlreiche
Repräsentanten der in Österreich beheimateten Kirchen gekommen.

Schon als Staatssekretär für Integration habe er bewusst den
Austausch mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften gesucht,
erinnerte Kurz. In seiner Ansprache würdigte er das karitative
Engagement der Kirchen. Sie leisteten jedoch auch durch die
Glaubensweitergabe viel, denn "der Glaube bietet Halt, Geborgenheit
und Orientierung" und erweise sich somit als
"gesamtgesellschaftlicher Kitt".

Als Politiker schätze und pflege er den regelmäßigen Austausch mit
den Kirchen, so der Bundeskanzler. In diesem Zusammenhang dankte er
dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan
Zurbriggen, ausdrücklich für sein fast zehnjähriges Wirken im Land.
"Du bist mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden", so Kurz an
den scheidenden Nuntius.

Dass "Religionen ein Teil der Lösung" im Blick auf große
gesellschaftliche Themen seien, betonte Kanzleramtsminister Blümel.
Es gebe ein "Seelenbedürfnis der Verwurzelung", so der für
Religionsthemen zuständige Minister unter Verweis auf die Philosophin
Simone Weil. Kirche - bzw. Religionen - hätten hierin eine wichtige
Aufgabe, denn "ohne ausgeglichenes Seelenleben gibt es auch kein
zufriedenes Leben".

Sorge um Gemeinwohl verbindet Kirche und Politik

Kardinal Schönborn unterstrich beim Adventempfang, dass das
gemeinsame Ziel von Politik, Zivilgesellschaft sowie Kirchen und
Religionen das Gemeinwohl sein müsse. Begegnungen wie die aktuelle
brächten eine "Stärke des Landes" zum Ausdruck, die im
internationalen Vergleich nicht selbstverständlich sei: "In
Österreich gibt es nicht nur Religionsfrieden, sondern auch ein gutes
Miteinander von Kirchen und Religionen mit den Regierungen." Dafür
und beispielsweise für den Religionsunterricht gebe es eine "solide
religionsrechtliche Basis" durch das Konkordat und diverse
Spezialgesetze für die einzelnen Kirchen und Religionen.

Gleichzeitig sprach der Kardinal auch von einem "nötigen Lernbedarf"
auf religiöser Seite. Es sei leider ein Faktum, dass bei Konflikten
"Religion auch Teil des Problems" sein könne. Kirchen und Religionen
müssten bereit sein, sich auch von einer mitunter religionskritischen
säkularen Gesellschaft etwas sagen zu lassen. "Die aus christlicher
Sicht gleiche Würde aller Menschen bedeutet, dass uns diese Menschen
etwas zu sagen haben", so der Kardinal.

Kirchen und Religionen müssten bereit sein, "ihre Hausaufgaben zu
machen, moralische und strukturelle", sagte der Vorsitzende der
Österreichischen Bischofskonferenz weiter. Für die Weitergabe des
Glaubens gelte es, bewusst die Bedingungen einer pluralistischen,
säkularen Gesellschaft ernst zu nehmen. Als Kirche wolle man
Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen und erbitte zugleich
"alles Gute und Gottes Segen für diese Bundesregierung".

Unmittelbar vor dem Adventempfang waren Bundeskanzler Kurz,
Kanzleramtsminister Blümel und ihre engsten Mitarbeiter mit den
Kirchenvertretern zu einem Gespräch in kleiner Runde
zusammengekommen. Teilnehmer waren neben Kardinal Schönborn und
Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka auch Nuntius
Erzbischof Zurbriggen, Nuntiaturrat Msgr. George Panamthundil,
Metropolit Arsenios Kardamakis (Griechisch-orthodoxe Kirche), die
Bischöfe Anba Gabriel (koptisch-orthodoxe Kirche) und Michael Bünker
(evangelisch-lutherische Kirche) sowie Pastor Reinhold Eichinger von
den Freikirchen in Österreich.

((forts. mgl.)) FAM/RME
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