• 14.07.2018, 22:00:01
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TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: "WM überstrahlte dunkle Schatten", von Alois Vahrner, Ausgabe vom 15. Juli 2018

Russland hat die teure Chance, sein schwer angekratztes Image in der Welt zu verbessern, mit dieser WM genutzt.

Utl.: Russland hat die teure Chance, sein schwer angekratztes Image
in der Welt zu verbessern, mit dieser WM genutzt. =

Innsbruck (OTS) - Die heute zu Ende gehende 21. Fußball-Welt-
meisterschaft war ein tolles Fest des Fußballs und der
Völkerverständigung – die Probleme wurden aber nur überdeckt.

Frankreich oder Kroatien werden nach dem heutigen Finale im
kollektiven Freudentaumel versinken. Es war vielen Unkenrufen zum
Trotz eine WM der Superlative: mit teils hervorragenden und teils
weniger berauschenden Spielen, mit vielen Überraschungen und großen
Emotionen. Sogar der im Vorfeld angezweifelte Videobeweis bestand mit
wenigen Ausnahmen seinen Elchtest.
Es war aber auch eine WM mit einer ausgezeichneten Organisation
durch den wegen der politischen Spannungen unter besonderer
Beobachtung stehenden Gastgeber Russland. Die von manchen
vorausgesagten Randale und Ausschreitungen blieben aus. Im Gegenteil:
Hunderttausende Fans aus aller Herren Länder und Milliarden an den
TV-Geräten erlebten ein völkerübergreifend friedliches und fröhliches
Sommermärchen.
Russland hat (nicht nur mit milliardenschweren Stadionbauten)
offenbar ganze Arbeit geleistet, um sich im besten Licht und als
weltoffenes Land zu präsentieren. Wie nachhaltig das ist, wird sich
zeigen. FIFA-Präsident Gianni Infantino lobte Russ­lands Präsidenten
Wladimir Putin jedenfalls schon vor Tagen überschwänglich für die
„beste Weltmeisterschaft aller Zeiten“. Ob sie das tatsächlich war,
mögen die Spieler und Fans entscheiden. Die mit Abstand teuerste war
es (wie in Russland schon Winter-Olympia in Sotschi) auf jeden Fall.
Zunehmend vom Zauber der WM übertüncht wurden all die Fragen, die
schon vorher nicht beantwortet wurden: etwa nach all den Skandalen
bei der FIFA jene nach transparenten Vergaben. Da lässt die noch
fragwürdigere Vergabe für die nächste WM in Katar grüßen. Aber bei
der FIFA muss, nicht nur in Russland, der Rubel rollen. Und so
gesehen waren die künftigen Monster-WMs mit 48 statt 32
Teilnehmerländern nur ein logischer Schritt.

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