Gesundheit neu denken? Neue Modelle in der Gesundheitspolitik!
Gesundheitsgipfel der Ärztekammer am 4. Dezember 2014 in Wien – Über die Grenzen der Finanzierbarkeit und mögliche Alternativen
Wien (OTS) - Die Krankenkassen stecken in finanziellen Schwierigkeiten, Prävention wird vernachlässigt. Hinzu kommen dramatische Herausforderungen in der Pflege und im Umgang mit immer dementeren, älteren Menschen. Diesen Thematiken ist der „Erste Österreichische Gesundheitsgipfel der Ärztekammer für Wien“ gewidmet, der – unter renommierter, internationaler Besetzung – am 4. Dezember 2017 in der Aula der Wissenschaften stattfinden wird. ****
Konkret geht es dabei um das Aufzeigen von Lösungen, um den drohenden Kollaps im österreichischem Gesundheitssystem nachhaltig zu verhindern. Denn schon derzeit ist ein massiver Ärztemangel spürbar, die Ambulanzen in den großen Krankenhäusern sind heillos überlastet, die allgemeinmedizinische Versorgung weist große Lücken auf und die gefürchtete Zwei-Klassen-Medizin ist in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung schon längst Realität.
Auftakt mit Dietrich Grönemeyer
Den emotional-engagierten Auftakt macht der bekannte deutsche Allgemeinmediziner und „Aufklärer“ Dietrich Grönemeyer, der ein flammendes Plädoyer für eine Rehumanisierung der Medizin sowie eine Aufwertung des Allgemeinmediziners halten wird. Grönemeyer ist vehementer Gegner einer Verengung und Spezialisierung und einer allein technikgetriebenen Medizin.
Weitere Keynote-Speaker und Impulsreferenten sind der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, der sich mit alternativen Finanzierungs- und Organisationsmodellen im Rahmen des Sozialstaates beschäftigen wird, und der Medizinethiker Giovanni Maio, der sich für ein radikales Umdenken in der Gesundheitspolitik ausspricht – integrierte Modelle, die vom gesunden, und nicht vom kranken, Menschen ausgehen und Prävention, Erstdiagnosen, medizinische Begleitung, Medikation und Kuration, Rehabilitation sowie Pflege als Gesamtheit sehen. „Zur ärztlichen Logik gehört ein ganzheitliches Denken, ein Wille, zunächst den ganzen Menschen sehen zu wollen, bevor man als Arzt behandelt. Daher sind die Ärzte selbst dazu aufgerufen, zu verdeutlichen, worin ihre eigentliche Leistung besteht“, so der Mediziner und Ethiker.
„Fass ohne Boden oder schrankenloser Markt?“
Das erste Panel am Vormittag beschäftigt sich mit der Frage, ob Sozialstaaten ihre Gesundheitssysteme überhaupt noch finanzieren können.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird am österreichischen Gesundheitssystem „herumgedoktert“, werden Zielvereinbarungen abgeschlossen und Reformpapiere verabschiedet, sichtbar ohne Erfolg. Das führt absurderweise zu explodierenden Kosten in der staatlichen Gesundheitsversorgung und enorm steigenden Ausgaben für die private Versorgung und Behandlung sowie zu einem Auseinanderdriften in eine Mehr-Klassen-Medizin.
Diskutanten des ersten Panels sind Thomas Czypionka (Institut für Höhere Studien Wien), Klaus-Dirk Henke (Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht der Technischen Universität Berlin), Josef Hilbert (Institut Arbeit und Technik, Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum), Alexander Biach (Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger) und Michael Stolpe (Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel).
„Integrierte Gesundheitspolitik als Modell der Zukunft“
In Österreich wird nur jemand stationär behandelt, der krankgeschrieben ist. Wer Prävention betreiben möchte, muss zahlen. Die Sozialversicherungen zahlen nur bei Krankheit.
Die Frage ist also – meinen zumindest Experten, die skeptisch sind: Kann man das derzeitige System noch reformieren, oder bleibt alles Kosmetik? Müsste man nicht eher radikal zerschlagen und neu strukturieren?
Teilnehmer des zweiten Panels am Vormittag sind Volker Amelung (Bundesverband Managed Care e.V., Medizinische Hochschule Hannover), Reinhard Krepler (Wiener Rotes Kreuz, ehemaliger Direktor des AKH Wien), Matthias Beck (Universität Wien, Kaplan der Pfarre St. Josef zu Margareten), Herwig Ostermann (Gesundheit Österreich GmbH) und Martin Schenk-Mair (Diakonie Österreich).
Abschlussdiskussion „Gesundes Österreich?“
Unter Teilnahme des Präsidenten der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, wird abschließend versucht, in einer gemeinsamen Diskussion Wege aufzuzeigen, angesichts einer immer komplexer werdenden Gesellschaftsstruktur, der anhaltenden Migration, der demografischen und soziodemografischen Entwicklung, aber auch der Globalisierung und neuer Entwicklungen in der Medizin selbst, ein neues Gesundheitsverständnis sowie entsprechende Modelle zu evaluieren.
Diskutanten der Abschlussdiskussion sind wiederum Klaus-Dirk Henke und Herwig Ostermann, die ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus den vorangegangenen zwei Panels einbringen, der EU-Berater für wirtschaftspolitische Koordinierung und Europäische Semester, Marc Fähndrich, sowie die Leiterin der Gesundheitsabteilung der OECD, Francesca Colombo. (hpp)
(S E R V I C E – Österreichischer Gesundheitsgipfel der Ärztekammer für Wien, Montag, 4. Dezember 2017, von 9.00 bis 17.00 Uhr, Aula der Wissenschaften, 1010 Wien, Wollzeile 27 A; Anmeldung zur Veranstaltung:
https://www.reglist24.com/oesterr_gesundheitsgipfel;
Presseakkreditierung: pressestelle@aekwien.at, Tel.: +43-1-515 01/1223 DW.)
Österreichischer Gesundheitsgipfel der Ärztekammer für Wien
Die Krankenkassen stecken in finanziellen Schwierigkeiten,
Prävention wird vernachlässigt. Hinzu kommen dramatische
Herausforderungen in der Pflege und im Umgang mit immer dementeren,
älteren Menschen.
Diesen Thematiken ist der „Erste Österreichische Gesundheitsgipfel
der Ärztekammer für Wien“ gewidmet, der – unter renommierter,
internationaler Besetzung – am 4. Dezember 2017 in der Aula der
Wissenschaften stattfinden wird.
Datum: 4.12.2017, 09:00 - 17:00 Uhr
Ort:
ÖAW Aula der Wissenschaften
Wollzeile 27a, 1010 Wien
Rückfragen & Kontakt:
Ärztekammer Wien
Dr. Hans-Peter Petutschnig
(++43-1) 51501/1223, 0664/1014222, F:51501/1289
hpp@aekwien.at
http://www.aekwien.at