• 02.06.2017, 13:22:21
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  • OTS0152

Turbo für Vermarktung heimischer Lebensmittel

Zusätzliche Mittel für Hofnachfolge und neue Akzente für heimische Qualitätsstrategie

BU (von li.) LHStv Stephan Pernkopf (NÖ), LR Josef
Schwaiger (S), LHStv Josef Geisler (T), BM Andrä Rupprechter, LRin
Verena Dunst (B), LR Maximilian Hiegelsberger (OÖ), LR Erich
Schwärzler (V) und LR Johann Seitinger (ST).

Utl.: Zusätzliche Mittel für Hofnachfolge und neue Akzente für
heimische Qualitätsstrategie =

Innsbruck (OTS) - Einen Tag nach dem Weltmilchtag trafen sich die
LandwirtschaftsreferentInnen der Bundesländer unter Tiroler Vorsitz
in der Heumilchregion Zillertal zur Konferenz der
AgrarlandesrätInnen. Zentrale Themen waren die Vermarktung heimischer
Lebensmittel, die bäuerliche Jugend und die Zukunft der europäischen
Agrarpolitik.

„Abgeltungen für öffentliche Leistungen, Investitionen und
Ausgleichszahlungen für Bewirtschaftungserschwernisse sind wichtig
für die heimische Landwirtschaft. Für das Selbstverständnis und die
Freude an der Arbeit auf unseren Bauernhöfen entscheidend sind aber
faire Produktpreise für hochwertige, natürliche Lebensmittel“, fassen
der Tiroler LHStv Josef Geisler als Vorsitzender der
LandesagrarreferentInnen-Konferenz und Bundesminister Andrä
Rupprechter die Ergebnisse zusammen.

Bund und Länder werden in den nächsten Jahren deshalb noch größere
Anstrengungen unternehmen und einen Schwerpunkt in der Verarbeitung
und Vermarktung setzen. Ein erster Schritt dazu wird mit der
aktuellen Programmänderung zur Ländlichen Entwicklung gemacht.

Neuer Schwerpunkt für Verarbeitung und Vermarktung

„Durch zusätzliche 18 Millionen Euro in der Verarbeitung und
Vermarktung werden wir die österreichische Qualitätsstrategie weiter
vorantreiben“, so Bundesminister Andrä Rupprechter. Mit dieser
Initiative sollen Projekte, die bis jetzt aufgrund fehlender Mittel
nicht zur Umsetzung gekommen sind, doch noch verwirklicht werden.
„Davon profitieren nicht nur die Verarbeiter und Vermarkter, sondern
auch die Landwirtinnen und Landwirte. Die erhöhte Wertschöpfung kommt
ebenfalls den bäuerlichen Familienbetrieben zu Gute“, betonen
Rupprechter und Geisler. Durch den Ausbau dieser Unterstützungen
werden Gesamtinvestitionen von über 110 Millionen Euro in den
Regionen ausgelöst.

„Durch die Mittelaufstockung in der Verarbeitung und Vermarktung
können in Tirol voraussichtlich weitere drei Projekte in der
Warteschleife mit einem Investitionsvolumen von rund 22 Millionen
Euro umgesetzt werden“, freut sich Geisler. Mit bis zu 20 Prozent
fördert die öffentliche Hand Investitionen in die Verarbeitung,
Vermarktung und Entwicklung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Speziell bei Kooperationsprojekten kann es noch Zuschläge geben.

Positive Effekte für Regionen

Aufgrund der kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe in Österreich
ist die überbetriebliche Verarbeitung und Vermarktung
landwirtschaftlicher Erzeugnisse für alle Bundeländer, insbesondere
aber für die Berglandwirtschaft, zentral. „Gerade am Beispiel der
Heumilchregion Zillertal lässt sich zeigen, wie positiv sich
Aktivitäten in der Verarbeitung und Vermarktung bäuerlicher
Spezialitäten auf Landwirtschaft, Arbeitsplätze und regionale
Wertschöpfung auswirken“, merkt Geisler an.

Über 70 Millionen Euro haben allein die milchverarbeitenden Betriebe
in Tirol in den vergangenen zehn Jahren investiert, die Hälfte der
Investitionen wurde von Kleinsennereien getätigt. Aufbruchsstimmung
herrscht in Tirol aber auch im Fleisch-, Obst-, Gemüse- und
Getreidebereich. Das Gesamtinvestitionsvolumen 2007 bis 2017 beträgt
140 Millionen Euro.

Zukunft liegt in Zusammenarbeit

Das vergangene Jahr war für die MilchbäuerInnen schwierig. „In der
Milchkrise hat sich jedoch einmal mehr gezeigt, dass
Milchspezialitäten aus Heumilch oder Biomilch vergleichsweise bessere
Preise erzielen und Regionalität die beste Versicherung gegen
fallende Weltmarktpreise ist“, erörtert Geisler. Tirol kann in der
Vermarktung und Verarbeitung mit einigen innovativen Projekten wie
der gemeinsamen Käseschneide- und Verpackungsanlagen von zehn
Kleinsennereien aufwarten. Als nächsten Coup planen mehrere
Kleinsennereien die Errichtung eines gemeinsamen Käsekellers. „Die
Zukunft liegt in der Zusammenarbeit. Tirol macht im Kleinen vor, wie
Kooperation im Milchbereich im größeren Stil aussehen könnte“, so
Geisler.

Unterstützung der bäuerlichen Jugend

Die Existenzgründungsbeihilfe für Junglandwirte wird mit zusätzlichen
Mitteln in der Höhe von 15,5 Millionen Euro deutlich aufgewertet. „Es
ist erfreulich, dass die bäuerliche Jugend eine so hohe Bereitschaft
hat, die elterlichen Betriebe zu übernehmen und innovativ
weiterzuentwickeln. Mit den zusätzlichen Mitteln wollen wir die
Betriebsübernahme auch in Zukunft tatkräftig unterstützen“, betont
Rupprechter.

Bäuerliche Familienbetriebe im Zentrum der neuen Agrarpolitik

Für den EU-Finanzrahmen nach 2020 fordern die
LandesagrarreferentInnen mit einem gemeinsamen Beschluss die
Sicherstellung eines gleichbleibenden EU-Budgets für die ländliche
Entwicklung und die Landwirtschaft. „Unser Kapital ist die große
Wertschätzung der Gesellschaft für unsere bäuerliche Landwirtschaft
und ihre multifunktionalen Leistungen. Gemeinsam werden wir weitere
Allianzen schmieden und um jeden Cent in Brüssel kämpfen“, so
Bundesminister Andrä Rupprechter und LHStv Josef Geisler
abschließend.

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