- 22.03.2017, 21:30:21
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Im Spannungsfeld zwischen Sachkundigkeit, Leidenschaft und Likes
Präsentation "40 Jahre Jahrbuch für Politik" und Diskussion "Politiker - ein Traumberuf?"
Utl.: Präsentation "40 Jahre Jahrbuch für Politik" und Diskussion
"Politiker - ein Traumberuf?" =
Wien (PK) - Vor 40 Jahren wurde das erste "Jahrbuch für Politik"
herausgegeben. Anlässlich dieses Jubiläums wurde heute bei der
gemeinsam mit der Politischen Akademie organisierten Veranstaltung
neben der Ausgabe von 2016 auch die Plattform www.jahrbuch-politik.at
präsentiert, auf der die Beiträge der letzten vier Jahrzehnte
kostenlos einzusehen sind. In der Podiumsdiskussion "Politiker - ein
Traumberuf?" Von der Respektsperson zu "95% Inszenierung" waren
Leidenschaft und die Macht der Selbstdarstellung die dominanten
Themen.
Gerstl: Demokratie offensiv verteidigen
Als "ein Flaggschiff der österreichischen Literatur" bezeichnete
Wolfgang Gerstl (V) das zum 40. Mal erschienene Jahrbuch für Politik.
Es sei "unabhängig, verständlich, objektiv und faktenreich", betonte
er. PolitikerIn zu sein, heiße Leidenschaft für das Volk zu haben,
charakterisiert der Abgeordnete seinen Berufsstand in der Begrüßung.
Er subsummierte, dass Demokratie heute genauso wie die Zweite
Republik verteidigt werden müsse.
Jahrbuch als Chronik der österreichischen Politik und Gesellschaft
Das Jahrbuch für Politik versteht Herausgeber Stefan Karner als
"Chronik der österreichischen Politik und Gesellschaft". In den 40
Jahren bilde es in 1.600 Beiträgen von 700 AutorInnen auf 25.000
Seiten 60% der Geschichte der Zweiten Republik ab, erläutert Karner.
An den Ausgangsideen und Schwerpunktsetzungen habe sich zwischen 1977
und 2016 nichts Grundlegendes geändert, der Fokus war damals wie
heute eine stärkere Verbindung zwischen der Theorie der
Politikwissenschaft und der politischen Praxis, um weiße Flecken und
bestehende Mängel zu verringern, unterstrich der Herausgeber.
Grünberger: Die Herausforderungen für PolitikerInnen sind heute nicht
einfacher aber sie sind für alle gleich schwierig
Ob PolitikerIn ein Traumberuf sein kann, wurde vielschichtig
diskutiert. Nach Ansicht von Martin Radjaby-Rasset sei es gut, die
Arbeit in der Politik eher "projektorientiert" zu betrachten, Politik
als "ein Stück des Beitrags". Man solle Inhalte nicht nur auf eine
Art erzählen, neben Überzeugung und Leidenschaft, die von der/dem
PolitikerIn mitgebracht werden müssten, sei das Erreichen der
Zielgruppe und der genutzte Kanal relevanter Dreh- und Angelpunkt, so
der Geschäftsführer von Jung von Matt/Donau. Andreas Khol, ehemaliger
Nationalratspräsident, stellte fest, dass Politiker für ihn immer
noch ein Traumberuf sei, hätten sich an den Kernqualifikationen
Sachkundigkeit, Engagement und Leidenschaft nichts geändert.
Gleichzeitig betonte er, dass sich die Zeiten rasant ändern, die
Beschleunigungseffekte durch die medialen Neuerungen seien in der
Welt der PolitikerInnen derzeit primäre Angriffspunkte. Eine
verzögerte Antwort per E-Mail ende demnach schnell einmal in einem
Shitstorm auf sozialen Netzwerken, so Khol.
Die ehemalige Abgeordneten Silvia Grünberger, heute Managing Partner
bei Rosam & Grünberger, empfahl den Job, wenngleich sie auf das
"Leben in der Populismusfalle" verwies. Man bewege sich als
BerufspolitikerIn derzeit in der Diskrepanz zwischen "inhaltlich
korrekt und verantwortungsbewusst richtig einerseits und dem, womit
man Punkte machen werde und was die Facebook-Gemeinde liked,
andererseits". Es bedarf eines gekonnten "reputation management", da
man das gemeinsame Image von PolitikerInnen in den letzten Jahren
nach unten nivelliert habe. Der Student und Parlamentarischen
Mitarbeiter Michael Jayasekara zeigte sich verständnisvoll. Er ortete
bei vielen, die etwas bewegen wollen und das Zeug dazu hätten,
allerdings oftmals eine gewisse "Angst vor dem Nachher", denn der der
Wechsel aus der Politik in einen anderen Berufszweig falle häufig
schwer. (Schluss) wat
HINWEISE: Fotos dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des
Parlaments unter www. parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.
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