• 14.03.2017, 10:01:13
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  • OTS0038

Rotes Kreuz: Rettungswesen in Gefahr

Die Reform des Vergaberechts gefährdet das Rettungswesen. Rotkreuz-Petition hat schon mehr als 17.000 Unterstützer. Kanzler Kern verspricht Unterstützung.

Utl.: Die Reform des Vergaberechts gefährdet das Rettungswesen.
Rotkreuz-Petition hat schon mehr als 17.000 Unterstützer.
Kanzler Kern verspricht Unterstützung. =

Wien (OTS/Rotes Kreuz) - 2014 hat die EU eine neue Richtlinie zur
Vergabe von öffentlichen Aufträgen beschlossen. Sie wird jetzt in
österreichisches Recht gegossen. „Wenn das nicht umsichtig geschieht,
könnte das bewährte Rettungsverbundsystem zerschlagen werden“, warnt
Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. Zwar
sind Rettungsdienste von der Vergabe-Richtlinie ausgenommen, jedoch
ist nicht definiert, was in der Richtlinie mit Rettungsdienst gemeint
ist.

Wer in Österreich Hilfe benötigt, bekommt die für ihn richtige Hilfe:
Notärztliche Notfallrettung, nicht-notärztliche Notfallrettung,
Sanitätseinsätze oder Ambulanzdienste – das sind die vier Teile des
Rettungsverbundsystems, das gemeinnützig organisiert und nicht auf
Gewinn ausgerichtet ist. Es wird mit Hilfe von zehntausenden
Freiwilligen betrieben und bietet hochqualitative und leistbare
rettungsdienstliche Versorgung in allen – auch strukturschwachen –
Regionen Österreichs. Das Rote Kreuz fordert, dass im Anhang zum
neuen Vergabegesetz der Rettungsdienst so definiert wird, dass das
gesamte Verbundsystem von einer verpflichtenden Ausschreibung
ausgenommen ist. Eine online-Petition dazu (www.unsererettung.at) hat
bereits mehr als 17.000 Unterstützer.

„Werden einzelne Teile des Rettungssystems an kommerzielle Anbieter
vergeben, droht das große Ganze nicht mehr zu funktionieren“, sagt
Rotkreuz-Präsident Schöpfer. Gewinnorientierte Unternehmen könnten
sich auf profitable Ballungsräume konzentrieren. In entlegenen
Gebieten würde weiterhin der gemeinnützige Rettungsdienst die
Notfallrettung übernehmen. Schöpfer befürchtet, dass so Gewinne
privatisiert werden und Kosten „vergemeinschaftet“. Bereits gestern
hat Bundeskanzler Christian Kern auf seinem Facebook-Profil
Unterstützung für die Rotkreuz-Forderung signalisiert, zugesichert,
dass er an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist und den
maximalen Spielraum des EU-Rechts ausnützen möchte, um
Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Kommerzialisierung
hintanzuhalten.

Schöpfer führt ein weiteres Argument für die Beibehaltung des
derzeitigen Modells an: „Das Verbundsystem ist Teil der
Katastrophenbewältigung. Es kann mit einer Katastrophe ‚mitwachsen‘.
Denn hinter den Helferinnen und Helfern, die gerade Dienst haben,
steckt ein Pool aus zehntausenden weiteren ausgebildeten und
ausgerüsteten Freiwilligen, die jederzeit abrufbar sind.“ Diese
Ressourcen – Personal, Material, erprobte Alarmierungswege – bilden
die Basis für die Katastrophenbewältigung. „Kommerziellen
Rettungsdienstleistern geht diese ‚Aufwuchsfähigkeit‘ ab“, sagt
Schöpfer. „Sie erfüllen ihre Verträge, in denen steht, wie viel
Personal und Fahrzeuge sie für ein bestimmtes Gebiet benötigen.“
Der Rotkreuz-Präsident bittet die Österreicherinnen und Österreicher
weiter um Unterstützung. „Wenn Sie auch wollen, dass unser
Rettungssystem erhalten bleibt, unterstützen Sie bitte unsere
Petition“, sagt Schöpfer.

Weitere Informationen: www.roteskreuz.at/rettung
Zur Petition: www.unsererettung.at
Zum Video: https://youtu.be/I7JPuiy4mJE
Fotolink: http://images.roteskreuz.at/?c=4929&k=957dad5df2

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