- 27.02.2017, 09:00:01
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OP-Methode eröffnet neues Zeitalter bei der Entfernung von gutartigen Tumoren am Hörnerv
Funktion des Hörens kann wiederhergestellt werden
Utl.: Funktion des Hörens kann wiederhergestellt werden =
Wien (OTS) - Das Vestibularis-Schwannom ist ein gutartiger Tumor aus
Bindegewebe und Nervengewebe. Wodurch es entsteht, ist bis heute
nicht geklärt. 1-2 Menschen pro 100.000 entwickeln diesen Tumor, der
zumeist auf den Gleichgewichtsnerv drückt und zugleich den Hörnerv
beschädigt. Bisher war es nicht möglich gewesen, den Tumor zu
entfernen und gleichzeitig die Funktion des Hörens beim Betroffenen
wiederherzustellen. Genau das ist nun Christoph Arnoldner von der
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni
Wien/AKH Wien und Christian Matula (Universitätsklinik für
Neurochirurgie der MedUni Wien/AKH Wien) erstmals in Österreich
gelungen. Auch weltweit ist dieser Eingriff noch sehr selten.
„Wir haben in einer etwa neunstündigen Operation den gutartigen Tumor
am Gleichgewichtsnerv entfernt, der bei der Patientin zu einer
Ertaubung geführt hat“, erklärt Arnoldner. „Und durch einen
speziellen Zugang und Funktionsmessung am Hörnerv während der
Operation konnten wir beim selben Eingriff ein Cochlea-Implantat
einsetzen. Dadurch ist die Patientin nicht nur vom Tumor geheilt, sie
wird auch das Hören zurückerlangen.“ Bei der Patientin handelt es
sich um eine 45-jährige Volksschullehrerin aus den USA. Bereits bei
der Aktivierung des Implantats einen Monat nach der Operation
vermochte sie zu hören. Sie wird durch weitere Trainings künftig noch
besser hören können.
Möglich gemacht haben das neue mikrochirurgische und technische
Entwicklungen, die u.a. einen schonenderen Eingriff möglich machen
sowie die, auch international betrachtet, herausragende Stellung der
ChirurgInnen der MedUni Wien/AKH Wien bei dieser Art von Operationen.
„Wir spielen hier nicht nur in der Champions League, wir sind hier
weltweit führend“, sagt Matula und ergänzt: „Unsere Expertise und
Erfahrung sowie das perfekte Teamwork von Neurochirurgie und HNO
gepaart mit den neuen Technologien eröffnen uns ein neues Zeitalter
bei dieser Form von Eingriffen.“
Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die Möglichkeit, die
Funktion des Hörnervs und dessen „Reiz-Übertragung“ an den Hirnstamm
zu messen und während der OP darzustellen – und zwar mit einem von
der Firma MED-EL entwickelten Messgerät. Dabei wird die Hörschnecke
im Ohr mittels elektrischem Signal durch E-BERA (brainstem evoked
response audiometry; Hirnstammaudiometrie) stimuliert.
HNO-Universitätsklinik mit ausgezeichnetem Ruf
Der aktuelle Erfolg unterstreicht die Top-Position, die sich die
MedUni Wien und das AKH Wien bei HNO-Implantaten erarbeitet haben.
Das erste Cochlea-Implantat, das 1977 an der Wiener HNO-Klinik
eingesetzt wurde, war zugleich auch das erste
Mehrkanal-Cochlea-Implantat weltweit. Im September 2011 gab es
ebenfalls eine weltweite Premiere: Erstmals wurde im AKH eine extrem
dünne, so genannte „floating electrode“ als Teil eines
Cochlea-Implantats zum Erhalt des Restgehörs implantiert.
ForscherInnen der MedUni Wien entwickelten dazu eine neue, sanfte
Operationsmethode und waren maßgeblich an der Entwicklung der nur 0,2
mm statt bisher 0,5 mm dünnen Elektrode beteiligt.
Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit rund 8.000 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit 5.500
MitarbeiterInnen,
27 Universitätskliniken und drei klinischen Instituten, 12
medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten
Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten
Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.
AKH Wien – Kurzprofil
Am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien - Medizinischer
Universitätscampus - werden jährlich rund 100.000 Patientinnen und
Patienten stationär betreut. Die Ambulanzen und Spezialambulanzen des
AKH Wien werden zusätzlich etwa 1,2 Mio. Mal frequentiert. Gemeinsam
mit den Ärztinnen und Ärzten der MedUni Wien stehen für die Betreuung
unserer PatientInnen rund 3.000 Krankenpflegepersonen, über 1.000
Angehörige der medizinischen, therapeutischen und diagnostischen
Gesundheitsberufe und viele weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der verschiedensten Berufsgruppen zur Verfügung.
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