Bundesjugendvertretung zu Kopftuchdebatte: Selbstbestimmung statt Exklusion!
Frauen dürfen nicht aus öffentlichem Leben gedrängt werden.
Wien (OTS) - Die Bundesjugendvertretung (BJV) kritisiert die aktuelle Kopftuchdebatte als einseitig: „Problematisch ist, dass hier eine Religion herausgegriffen und anhand eines Symbols Stimmungsmache betrieben wird“, zeigt sich BJV-Vorsitzende Julia Herr verärgert. Die Funktion von Religion in unserer Gesellschaft zu hinterfragen sei eine legitime Diskussion, so Herr, die müsse immer ganzheitlich geführt werden. „Wer über das Tuch am Kopf spricht, muss auch über das Kreuz an der Wand reden!“, führt Herr weiter aus.
Das Recht auf Selbstbestimmung für alle Frauen in Österreich muss laut BJV oberste Prämisse in der aktuellen Diskussion sein. Die Frage der Selbstbestimmtheit aber allein auf das Tragen eines Tuches zu reduzieren, spricht nicht für eine sachliche Diskussion. „Bevormundung von Frauen hat im Jahr 2017 endlich der Vergangenheit anzugehören“, gibt sich die BJV-Vorsitzende entschlossen. „Wie sich eine Frau kleidet, soll ihr selbst überlassen sein. Hier darf es weder von patriarchalen Familienstrukturen noch von Seiten des Staates Vorschriften geben.“
Für die BJV gehen die aktuellen Vorstöße an vielen realen Problemen vorbei: „Wir dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass es im Integrationsbereich Handlungsbedarf gibt und Frauen durch viele gesellschaftliche Mechanismen in den Hintergrund gedrängt werden. Ziel muss sein, Frauen stärker in das gesellschaftliche Leben zu integrieren. Das Kopftuch zu verbieten, bringt uns in dieser Frage nicht weiter“, erklärt Herr.
Die BJV fordert daher den Ausbau von Projekten wie beispielsweise „Mama lernt Deutsch“, um auch Frauen, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse Schwierigkeiten haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, zu erreichen.
„Einzelne Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Religion aus dem öffentlichen Leben zu drängen, kann jedenfalls nicht die Lösung sein“, so Herr abschließend.
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