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ELGA am Start in Niederösterreich

Genaue Evaluierung und vor allem Kostenwahrheit und -erstattung gefordert

St. Pölten (OTS) - „In dieser Woche geht im LKH Melk die elektronische Gesundheitsakte in Betrieb“, erläutert MR Dr. Herbert Machacek, Allgemeinmediziner und Abgeordneter im Landtag (BürgerLandtag). Allerdings nicht ohne Kritik von verschiedenen Seiten. So gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Stimmen aus der Ärzteschaft, wonach ELGA für ein effizientes medizinisches Arbeiten unbrauchbar sei. „Und um diese wirklich im Betrieb beurteilen zu können, müssen die Erfahrungen mit ELGA evaluiert und bewertet werden. Auch was den Aufwand angeht, der durch die Bearbeitung verursacht wird.“

„Wenn wir mit diesen Vermutungen nicht ehrlich umgehen, dann besteht die Gefahr, dass ELGA Folgekosten in bisher noch ungeahnter Höhe produziert“, meint die Allgemeinmedizinerin und Landtagsabgeordnete Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH (BürgerLandtag). „Und ich bin skeptisch. Ohne eine Umstrukturierung des Gesamtsystems kann ELGA meines Erachtens nicht funktionieren. ELGA wird den Trend noch verschärfen, dass sich die Patienten vollkommen ungesteuert und damit ineffizient im System bewegen. Und sie bekommen es auch so vorgestellt: Mit ELGA könne man jederzeit zu jedem Arzt gehen und der hätte auf Knopfdruck und in der Sekunde alle notwendigen Informationen parat. Doch das ist Utopie.“

Unnötige Suchzeit könnte Milliarden kosten

Höher entwickelte Gesundheitssysteme haben laut Dr. Machacek daher auch ein Vertrauensarztsystem bzw. eine Zugangssteuerung. „Die Gesundheitsdaten sollten im Idealfall bei einem Vertrauensarzt gespeichert sein, sollten von diesem gepflegt und den höheren Systemebenen bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.“ Das Problem aus Sicht von Dr. Von Gimborn in diesem Zusammenhang heißt „unnötige Suchzeit“. Selbst wenn ELGA technisch klaglos funktionieren würde und die Datenerfassung modern und standardisiert wäre, muss jeder Arzt eine gewisse Zeit damit verbringen, die ungepflegte Akte ELGA nach den wenigen für ihn relevanten Informationen zu durchsuchen.“

Alleine diese unnötige Suchzeit könnte Kosten in Milliardenhöhe verursachen. Und woher dieses Geld kommt ist nach wie vor nicht geklärt. „Sollte sich das bewahrheiten und sollte der Gesetzgeber dann trotzdem noch an ELGA in dieser Form festhalten, dann setzen wir uns selbstverständlich dafür ein, dass die anfallenden Kosten zur Gänze vom Gesetzgeber an die Spitäler und vor allem an die niedergelassenen Ärzte erstattet werden“, sind sich Dr. Von Gimborn und Dr. Machacek einig.

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KD Dr. Werner Katschnig
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