- 03.11.2016, 09:05:01
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MindestsicherungsbezieherInnen brauchen maßgeschneiderte Arbeitsangebote
arbeit plus unterstützt die Kampagne #abersicher und fordert einen Maßnahmenmix, der Mindestsicherungs-BezieherInnen den Weg zurück ins Erwerbsleben erleichtert
Utl.: arbeit plus unterstützt die Kampagne #abersicher und fordert
einen Maßnahmenmix, der Mindestsicherungs-BezieherInnen den
Weg zurück ins Erwerbsleben erleichtert =
Wien (OTS) - „Arbeit ist nicht immer existenzsichernd, aber sie
bleibt ein wichtiger Ausweg aus der Armutsfalle. Menschen, die die
Mindestsicherung beziehen, müssen zum Arbeiten bereit sein. Es gibt
aber einfach nicht genug passende Jobs für sie“, sagt Judith
Pühringer, Geschäftsführerin von arbeit plus. Etwa jede vierte
langzeitbeschäftigungslose Person bezieht Leistungen aus der
bedarfsorientierten Mindestsicherung (BMS). „Es kann viel getan
werden, damit diese Frauen und Männer wieder auf eigenen Beinen
stehen können. Aber es muss eben auch getan werden“, ist die
Arbeitsmarktexpertin überzeugt.
Pühringer schlägt einen Maßnahmenmix vor, der BezieherInnen der
Mindestsicherung wieder näher ans Erwerbsleben bringen soll. Konkret
fordert sie eine Reform des derzeitigen Freibetragsmodells, eine
Bildungsoffensive für BezieherInnen der bedarfsorientierten
Mindestsicherung sowie den Ausbau des „Stufenmodells“.
Der aktuelle Freibetrag für BMS-BezieherInnen ist wegen seiner
geringen Höhe nicht sehr erfolgreich darin, Menschen aus der
Mindestsicherung zu holen. Derzeit können BMS-BezieherInnen (unter
gewissen Voraussetzungen) von einem etwaigen Zuverdienst 15 Prozent
des Nettoeinkommens und höchstens 142,42 Euro im Monat behalten. Das
restliche Einkommen wird von der Höhe der Mindestsicherung abgezogen.
Die arbeit plus-Geschäftsführerin schlägt eine Reform dieses
Freibetragsmodells vor: Demnach solle es künftig für den Freibetrag
keine Obergrenze mehr geben. Die 15 Prozent sollen auf ein Drittel
(33,3 Prozent) steigen. Um eine dauerhafte Lohnsubvention zu
vermeiden, solle der Freibetrag schrittweise sinken: auf ein Viertel
im zweiten Jahr und auf ein Fünftel des Nettoeinkommens im dritten
Jahr. Danach solle der Freibetrag dem arbeit plus-Modell zufolge
wegfallen.
Bildungsoffensive für MindestsicherungsbezieherInnen
Ein weiterer Baustein auf dem Weg zurück ins Erwerbsleben ist für
Pühringer eine Bildungsoffensive für BMS-BezieherInnen und
langzeitbeschäftigungslose Menschen: „Unzureichende Qualifikationen
führen schnell ins berufliche Abseits. Über die Hälfte der
langzeitbeschäftigungslosen Menschen hat maximal einen
Pflichtschulabschluss. Maßgeschneiderte Qualifizierungsmaßnahmen,
etwa Kurse zum Nachholen des Schulabschlusses oder die Unterstützung
außerordentlicher Lehrabschlüsse, sind eine gute Investition in die
Zukunft.“
Stufenmodell der Integration ausbauen
Die Erfahrung in Sozialen Unternehmen in Niederösterreich und in der
Steiermark zeigt: Auch das sogenannten „Stufenmodells der
Integration“ für besonders arbeitsmarktferne Personen holt Menschen
aus der beruflichen Sackgasse. In fünf aufeinander aufbauenden Stufen
(Clearing, stundenweise Beschäftigung, Arbeitstraining,
Transitarbeitsplatz, Nachbetreuung) werden die TeilnehmerInnen,
darunter viele MindestsicherungsbezieherInnen, Schritt für Schritt an
den ersten Arbeitsmarkt herangeführt. „Ein österreichweiter Ausbau
dieses Erfolgsmodells könnte für Tausende Menschen zum Sprungbrett
zurück ins Erwerbsleben werden“, ist Pühringer überzeugt. Um auch
jenen Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft zu ermöglichen, für die ein
Job am ersten Arbeitsmarkt nicht realistisch ist brauche es zudem
dauerhaft geförderte Arbeitsplätze, wie sie etwa in Belgien
existieren.
arbeit plus ist das Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen
Unternehmen, die durch Bildung, Beschäftigung und Qualifizierung
arbeitsmarktferne Personen bei ihrem (Wieder-)Einstieg in das
Erwerbsleben unterstützen.
arbeit plus unterstützt die Kampagne der Armutskonferenz #abersicher,
die sich gegen Ausgrenzung und für die Teilhabe benachteiligter
Menschen stark macht. „Die Mindestsicherung sichert das Mindeste.
Nicht mehr und nicht weniger. Das muss in einem Sozialstaat einfach
drin sein“, so Pühringer abschließend.
www.arbeitplus.at, www.armutskonferenz.at/abersicher
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